Kapitel 19

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--- Harry's POV ---


„... sie wird bestimmt gleich da sein", plauderte Niall fröhlich.
„Ich kann es nicht glauben. Wieso sagst du es uns erst jetzt? Du hast sie einfach eingeladen. Bist du dir wirklich sicher, dass sie nicht wütend gewirkt hat?", fragte ich bestimmt zum fünfzigsten Mal. Ich war ziemlich nervös. Gleich würde ich Lacy wiedersehen. Nach über drei Jahren und Niall hielt es nicht für angebracht uns Bescheid zu sagen. Also doch. Er hatte Bescheid gesagt. Aber eben erst eine halbe Stunde bevor sie da war. Wie sollte ich mich ihr gegenüber denn verhalten? Vermutlich hatte sie schon längst vergessen, was wir zwei hatten, bevor wir sie wieder weggeschickt hatten. Sicherlich hatte sie einen Freund. Vielleicht war sie verlobt. Wer wusste das schon. Dennoch lief ich durch das ganze Haus und räumte alles, was mir ins Auge fiel auf.


„Hazza!", murmelte Liam schließlich. „Ich finde es wirklich sehr nett, dass du meine Wohnung aufräumst, aber das musst du wirklich nicht tun."
Ich warf ihm einen genervten Blick zu, doch auch Louis und Niall lachten bereits. Waren sie denn gar nicht nervös? Lacy kam uns besuchen. Das letzte Mal, als wir sie gesehen hatten, war sie quasi unsere Gefangene. Eine Geisel. Wie sie sich wohl dabei fühlen mochte, zu uns in die Wohnung zu kommen.


Als es an der Tür klingelte, schoss mein Kopf sofort nach oben. Oh nein. Sie war zu früh. Was sollte ich nun tun? Hier war es überall noch unordentlich.
Liam erhob sich und verschwand aus dem Raum, um Lacy die Tür zu öffnen. Eilig versuchte ich noch ein paar Dinge gerade zu rücken, als Liam auch schon den Schlüssel im Schloss drehte und das Mädchen, oder eher die junge Frau, einließ.


„Hey Liam", hörte ich ihre leise Stimme. Sie schien zu lächeln. „Lang nicht mehr gesehen."
Liam erwiderte dies mit einem rauen Lachen und ihre Schritte näherten sich dem Wohnzimmer. Eilig nahm ich wieder Platz und ignorierte dabei Louis Blick, der mir etwas verstört zugesehen hatte. Na gut. Ich war eher selten so nervös, aber jetzt war das doch auch verständlich, oder nicht?
„Hallo Harry", ertönte plötzlich Lacy's Stimme und erschrocken drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung. Da stand sie. Kaum verändert, aber mit einem vorsichtigen Lächeln auf dem Gesicht.
„Hey", murmelte ich verzaubert und starrte sie weiter an. Sie schien es zu bemerken, denn ihre Wangen verfärbten sich rosa-rot und sie sah zu Boden.


„Lacy", begrüßten auch Louis und Niall sie mit einer Umarmung. Sollte ich sie auch umarmen? Durfte ich überhaupt? Bevor ich mich überhaupt weiter mit dem Gedanken befassen konnte, hatte sie sich auch zu mir nach unten gebeugt und ihre Arme um mich gelegt. Dabei spürte ich ihren schnellen Herzschlag. Also war nicht nur ich aufgeregt. Lacy konnte es wohl nur einfach besser überspielen.


„Setz dich doch"; meinte Liam und zeigte auf einen Sessel, der rechts neben mir stand. „Erzähl doch mal. Was ist alles so passiert, in den letzten Jahren?"
Lacy grinste leicht: „Oh.. so eine ganze Menge. Ich hab mich mit meiner Mutter vertragen, habe eine gut bezahlte Arbeit in einer sehr erfolgreichen Kanzlei, wo ich als so eine Art Assistentin und Sekretärin beschäftigt bin. Es ist anstrengend, aber es macht wirklich Spaß. Stella ist mittlerweile verlobt. Mit einem Polizisten. Außerdem haben sich ihr Vater und ihre Mutter getrennt. Seitdem komme ich mit ihrem Vater auch etwas besser aus. Ihre Mutter ist ausgewandert. Nach Spanien, glaube ich."


Sie grinste breit und ich konnte nicht anders, als auch zu lächeln. Sie schien alles in allem wirklich glücklich zu sein. Stellte sich jetzt nur noch die Frage, ob sie einen Freund hatte.
„Und..", begann ich und zuckte mit den Schultern, um meine Frage beiläufig klingen zu lassen. „Hast du einen Freund oder so?"
Lacy musterte mich kurz und schüttelte dann den Kopf: „Nein. Keinen Freund."

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