--- Harry POV ---
Liam ließ die Kleine wieder los und schob sie nicht gerade sanft wieder zurück in die Ecke in der sie angekettet war. Wir konnten alle ihr Schluchzen unter dem Knebel hören. Sie rüttelte an den Fesseln und versuchte die ganze Zeit etwas zu sagen. Aber uns war es egal. Wir alle wussten, dass sie es nur noch ein bisschen aushalten musste und dann hätten wir unser Geld. Weshalb sollten wir uns um dieses kleine, verzogene Gör kümmern, dass ihr ganzes Leben lang schon im Luxus gelebt hatte? Nach unserer Vergangenheit hatten wir das endlich auch verdient.
Ich sah, wie Niall große Kopfhörer holte, aus denen laute Musik zu hören war, und sie Stella aufsetzte. Diese zuckte mächtig zusammen und ich konnte erkennen, dass sie sich noch kleiner machte, als sowieso schon und ihre Lage versuchte so zu verändern, dass es wenigstens etwas bequemer war. Aber da konnte sie lange warten. Dieser Ort hier war nicht gemütlich. Es war nicht nur eine alte Lagerhalle, die wir umgebaut hatten, sondern auch unser Zuhause und das Versteck. Hier war es kalt und ich konnte mir denken, dass sie in der Nacht anfangen könnte, zu frieren. Aber darüber machte ich mir jetzt keine Gedanken.
„Was glaubt ihr, wie lange die Alten von ihr brauchen, um die 10 Millionen zusammen zu bekommen?", wollte Louis wissen und ich begann in meinem Kopf zu schätzen.
„Sollte nicht so lange dauern", erwiderte ich und gab zu bedenken: „Das ist ihre Tochter. Sie werden sich also beeilen und haben noch dazu Beziehungen. Das Geld wir ihnen nichts ausmachen. Die hauen solche Summen alle Nase lang raus. Das ist echt unglaublich!"
Ich hatte die Ausgaben von der Familie Beaver gesehen. Zayn hatte eine Weile bei ihnen gearbeitet. Im Büro. Aber es ist lange genug her, sodass sie sich gar nicht mehr an ihn erinnern werden. Wie auch? Die stellen immer mal wieder neue ein und haben auch so schon ziemlich viele Angestellten. Zayn hatte Stella, die Tochter, nur einmal gesehen, doch sie schien ihren Eltern eine Menge zu bedeuten.
„Hocken wir uns hin. Sehn wir uns einen Film an?", Niall gähnte und schmiss sich auf die große Couch. Die anderen neben ihn und ich setzte mich auf den Sessel. Meinen linken Arm ließ ich über die Lehne baumeln und beobachtete die anderen, die sich stritten, ob sie 'Fast and Furious' oder 'Unstoppable' gucken wollten. Mir war es egal. Ich mochte eh beides. Am Ende entschieden sie sich für 'Fast and Furious', womit ich vollkommen einverstanden war.
Gespannt folgte ich dem Verlauf des Filmes. Ich hatte ihn schon bestimmt 15 mal gesehen, aber ich konnte ihn so oft sehen, wie ich wollte und es wurde einfach nicht langweilig. Niemals!
Ein Wimmern unterbrach mich in meinen Gedanken. Ich überlegte, ob ich nicht mal nach dem Mädchen sehen sollte. Ich konnte mir gar nicht wirklich vorstellen, wie sie sich fühlte. Entführt, gefesselt, bedroht und geschlagen. Sie hatte vermutlich panische Angst.
Die anderen schienen sich für die Kleine nicht zu interessieren. Aber dann fiel mir etwas ein. Sie war immer noch ein Mensch. Und ein Mensch hatte Bedürfnisse! Und damit meinte ich jetzt vor allem so etwas, wie essen, trinken und vor allem auf die Toilette gehen. Und das letzte konnte man auch irgendwann nicht mehr unterdrücken!
Schnell sah ich zu ihr und tatsächlich. Sie strampelte mit ihren Beinen, so gut das in den Fesseln eben möglich war, und presste ihre Beine fest zusammen. Ihr Gesicht zeigte Nervosität, auch wenn man nicht viel von ihrem Gesicht sah, bemerkte ich, dass sie angespannt war.
„Jungs", machte ich die anderen auf mich aufmerksam und zeigte dann auf Stella. „Ich schätze, dass einer von uns sie auf die Toilette bringen muss, wenn wir nicht wollen, dass sie uns auf den Boden pinkelt."
Alle vier sahen sofort weg. Wollten die mich verarschen? Ich konnte das nicht. Im Prinzip hatte ich ja nichts dagegen, ein Mädchen auszuziehen und nackt zu sehen, aber ich dürfte sie ja nicht mal ficken! Unter diesen Umständen konnte ich das nicht!
„Niall?", meinte ich hoffnungsvoll und sah ihn an. Er schüttelte den Kopf.
„Nicht mal, wenn ich deinen Anteil vom Nachtisch bekommen würde. Kannst du echt voll vergessen!"
Abwehrend schüttelte er den Kopf. Das war eine Aussage. Eine ziemlich deutliche. Ein Niall, der nicht mal Schokopudding im Austausch dagegen nehmen würde, war ein Niall, der sich ganz und gar weigerte. Scheiße!
Zayn räusperte sich und ich sah ihn mit glänzenden Augen an. Gott sei Dank! Er erklärte sich bereit.
„Ich denke ich geh dann mal mit dem Hund raus", meinte Zayn und verzog sich schnell aus dem Raum.
Ich sah ihm erstarrt hinterher. Mal ganz abgesehen, dass er doch nicht das tat, was ich dachte... wir hatten gar keinen Hund! Der wollte mich ja wohl vollkommen zum Narren halten. Das war die schlechteste Ausrede ever!
Auch Louis und Liam wandten sich ab und ich realisierte langsam, dass ich wohl keine andere Wahl hatte, als sie in Bad zu bringen. Dabei konnte ich ihr auch gleich war zu trinken geben. Ich müsste zwar den Knebel raus machen, aber egal. War ja nur für ein paar Minuten.
Genervt stand ich auf und lief auf sie zu. Ich nahm ihr die Kopfhörer ab und sie zuckte vollkommen zusammen. Verständlich. Sie hatte mich ja nicht kommen hören. Wie ein verschrecktes Reh wendete sie den Kopf von einer zu anderen Seite und versuchte wohl auszumachen, wo ich stand. Ich kniete mich leise neben sie.
„Du verhältst dich ruhig! Hörst du? Wenn du auch nur einen Mucks von dir gibst, dann prügle ich dich windelweich! Kapiert?", ich zischte sie gefährlich an und sie nickte hektisch.
Ich verdrehte die Augen. Ich hatte wirklich keine Lust, mit ihr jetzt, wie mit einem kleinen Kind auf die Tiolette zu gehen, aber das Geld war es mir wert. Ich öffnete den Knoten von dem Seil, der sie an dem Heizungsrohr befestigt war. Die Fesseln an den Hände und den Knöcheln ließ ich dran. Die an ihren Oberschenkeln löste ich. Wie sollte sie denn sonst pinkeln?
Mit einem Ruck hob ich sie hoch. Ich konnte spüren, wie sie nach Luft rang. Egal. Ich legte sie über meine Schulte und machte mich auf den Weg zum Bad. Dort setzte ich sie erst mal auf den Badewannenrand. Und klappte den Klodeckel neben ihr hoch. Die Tür vom Bad schloss ich und ich merkte, dass sie unruhig wurde. Sie rutsche auf dem Rand herum. Mit meinen Händen hielt ich sie an Oberarmen fest. Vermutlich war mein Griff etwas zu fest gewesen, denn sie wimmerte und als ich meine Hände wegnahm, sah ich blaue Flecken an ihrem Arm. Frustriert seufzte ich. Das war doch kacke! Sie zappelte wieder. Ich spürte, wie die Wut in mir hoch kochte. Mein Arm hob sich und schneller, als ich überhaupt nachdenken konnte, war meine Hand auf ihre Wange hinabgesaust. Ich wusste, dass es ihr weh tat. Zum einen, wegen den Tränen, die das Tuch über ihren Augen dunkel färbten und zum andern, weil sie gequält aufheulte.
So funktionierte das einfach nicht. Das war doch dumm. Ich musste sie mit einbeziehen. Ich atmete tief durch und setzte mich vor sie.
„Pssst! Hör auf zu weinen, Stella!", befahl ich und sie wurde tatsächlich ruhiger, was mir eine Art von Genugtuung gab. Sie hörte auf mich. „Wir sind hier im Bad. Okay? Ich will dir nicht weh tun. Aber wenn du nicht auf mich hörst, zwingst du mich dazu."
Ich wusste, sie hörte mir aufmerksam zu und versuchte die Schluchzer zu unterdrücken. Das rechnete ich ihr hoch an: „Gut so. Ich kann mir vorstellen, dass du auf die Toilette musst. Aber ich darf dir nicht die Fesseln abnehmen. Ich werde dir deine Hose ausziehen und dich auf die Toilette setzen. Ich verspreche dir, nicht zu gucken. Ich werde dir Klopapier in deine Hände geben und den Raum verlassen. Das ist mehr, als du von den anderen bekommen würdest. Das ist dir doch klar?"
Ich sah, dass sie sich unwohl fühlte. Ein Mann, denn sie nicht kannte und den sie nicht sah, würde sie gleich ausziehen. Sie hatte keinerlei Kontrolle über das, was geschah. Ich konnte das jetzt lenken und ich dachte mir schon, dass ihr das riesige Angst machte.
Vorsichtig zog ich ihre Schlafanzughose runter und ich merkte, wie sie begann zu zittern. Ihre Hose schob ich bis zu ihren Fußknöcheln und lenkte Stella vor die Toilette.
„Ich zieh dir jetzt deine Unterhose runter", warnte ich sie und schloss meine Augen. Ich hatte versprochen, nicht zu gucken. „Erschrick nicht!"
Langsam zog ich das Höschen runter und ich hörte, wie sie aufschluchzte. Ich stand wieder auf, öffnete meine Augen und vermied es, nach unten zu sehen. Sanft drückte ich das Mädchen auf den Toilettensitz und reichte ihr etwas Klopapier. Sie nahm es mit ihren gefesselten Händen an und versuchte es umständlich festzuhalten.
„Ich komme in fünf Minuten wieder rein", damit verließ ich das Badezimmer und ging zu den anderen in unser Wohnzimmer / Küche / Eingangshalle.
„Na?", begrüßt mich Niall. Ich sah ihn missmutig an. Es war mir wirklich unangenehm. „Wo ist die Kleine?"
„Pissen", motzte ich und füllte ein großes Glas mit Wasser für Stella. Sie war sicher durstig.
„Du hast sie aber doch nicht von den Fesseln befreit?", versicherte sich Liam und sah mich ernst an. Ich weiß, dass er Angst hatte, erkannt zu werden. Ich nickte. Was dachte er denn von mir. Ich war doch kein Idiot.
„Ich bin doch kein Idiot", stellte ich auch fest. „Aber ihren Knebel muss ich gleich raus nehmen. Sonst kann sie nicht trinken."
Ich stellte das Glas Wasser auf den Tisch und lief nervös hin und her. Ich war, seit dieses Mädchen da war, total angespannt. Ich konnte nicht mehr klar denken. Hoffentlich würden diese Eltern bald antworten. Es war schon komisch, dass wir noch nicht wieder von ihnen kontaktiert worden waren.
„Wann antworten die endlich?!", schnaubte ich dann verzweifelt und alle sahen mich an. Ich wusste, dass ihnen das gleiche im Kopf herumschwirrte.
„Ich gehe wieder ins Bad", murmelte ich und nahm das Wasser.
Laut klopfte ich an die Tür. Ich wusste, dass sie nicht antworten oder öffnen konnte, doch ich wollte sie wenigstens darauf vorbereiten, dass ich wieder das Zimmer betrat.
Stella saß mit zusammengepressten Beinen auf der Toilette. Ihr Gesicht war ganz rot und es schien ihr ziemlich unangenehm zu sein.
„Hey. Ich bin's. Steh auf. Ich zieh dich wieder an", sie befolgte meine Anweisungen und ohne hinzusehen sog ich ihr die Hose wieder hoch. „Ich hab hier was zu trinken. Ich werde dir deinen Knebel entfernen. Du bist still! Keinen Mucks! Ich möchte nichts hören. Absolut gar nichts! Hörst du?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, lenkte ich die wieder zum Badewannenrand und begann ihr das Klebeband vom Mund zu ziehen. Sie zuckte ab und zu zusammen, murrte aber nicht. Dann zog ich ihr das Tuch aus dem Mund. Ich konnte mir vorstellen, wie unangenehm das war. Das sah man ihr auch an. Sofort begann sie damit, ihre Mundwinkel zu bewegen und die Verspannungen in der Gesichtspartie loszuwerden.
„Kannst du das Glas selber halten?", wollte ich wissen und sah im gleichen Moment auf ihre zusammengebundenen Hände, die sie mir vorsichtig entgegen streckte. Mit ihren Fingern umschloss sie das Glas und begann gierig zu trinken. Das Glas war innerhalb weniger Sekunden leer.
„Noch mehr?", fragte ich und sie nickte, woraufhin ich beim Waschbecken noch mehr holte, was sie ebenfalls trank, aber dieses mal nicht ganz so hastig.
„Ich muss euch was sagen!", fing sie an zu krächzen, als ich ihr das Glas aus der Hand nahm.
Sofort fuhr ich sie wütend an: „Du sollst die Klappe halten!"
„Aber es ist wichtig. Sehr wicht-"
Sie stoppte abrupt, als ich das Glas wütend an die Wand schmiss und die Scherben klirrend zu Boden fielen.
„Du sollst deine verdammte Schnauze halten!", schrie ich sie an und stopfte ihr den Knebel wieder in den Mund, bevor ich ihn mit Paketband abklebte. Sie durfte nicht reden. Ich durfte ihr so etwas nicht erlauben. Sonst würde sie keine Ahnung was machen, ohne dass ich sie davon abhalten konnte. Ich riss sie wieder hoch und zog sie aus dem Bad.
Die Jungs sahen zu mir, als ich mit Stella über der Schulter ins Wohnzimmer stürmte und sie wieder an dem Rohr fesselte.
„Sie hat einfach nicht ihre Klappe gehalten", erklärte ich, nachdem ich Stella die Kopfhörer aufgesetzt hatte, und verpflanzte mich wieder in den Sessel.

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Vertauscht
FanfictionEigentlich wollte Lacy nur einen schönen Abend mit ihrer besten Freundin verbringen. Doch anstatt am nächsten Morgen auch in Stella's Zimmer aufzuwachen, befindet sie sich an einem Ort, von dem sie nicht weiß, wo er ist, ist gefesselt und vollkommen...