"Tschudelu, Watson"

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PoV John:

Etwas an seiner Art zu sprechen und wie er sich bewegte ließ mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken laufen.
"Gefällt Ihnen das, Sherlock? Dieses Adrenalin? Nicht zu wissen, was Sie tun können...? Oh nein, nein, Sie müssen mir nicht antworten. Ich weiß, dass es das tut. Sie genießen es, genau wie früher." Als er auch noch anfing seinen Kopf beim Reden hin und her schwingen zu lassen und mich umkreiste, wie ein Adler seine Beute, hatte ich Angst, ich könnte anfangen zu zittern.
"Ihrem Johnyboy scheint es nicht so gut zu gehen. Er sieht schon ziemlich blass aus. Na, na, Dr Watson, nicht weinen. Das gehört sich nicht für einen ehemaligen Captain der 5th Nothumberland-Füsiliere.", sagte er mit freudiger Stimme und nur die Scharfschützengewehre, die auf uns gezielt waren, hielten mich davon ab, ihm eine reinzuhauen.
"Sie wollen mich. Nur mich. Also warum lassen Sie John nicht gehen?", mischte sich nun auch Sherlock ins Gespräch.
"Das wissen Sie doch auch schon. Auf die meisten Fragen, die Sie mir stellen kennen Sie bereits eine Antwort, wo bleibt denn da der Spaß? Wieso lassen wir die nette Fragestunde nicht mal aus und kommen endlich zum spaßigen Teil?" Moriarty blieb nun wieder vor uns stehen und besah sich Sherlock ganz genau, bevor er auf seine Füße sah, ein Seufzen hören ließ und die Frage nun doch beantwortete.
"Die Sache ist die, Sherlock. Mit John kann man Ihnen viel mehr wehtun. Er bedeutet Ihnen mehr, als es bei anderen Dingen der Fall ist. Er ist für Sie mehr, als nur einer dieser dummen, nichtswissenden Menschen. Ich persönlich finde das ziemlich schade, aber auch das wissen Sie schon. Sie werden immer gewöhlicher. An Ihnen wird bald schon nichts außergewöhnliches mehr sein. Man wird nur noch von 'Sherlock Holmes, the boy next door' sprechen..." Er setzte eine gespielt mitleidige Miene auf. "Wenn man überhaupt noch von Ihnen spricht...", fügte er, noch dramatischer, hinzu.
Sherlock, der gespannt zugehört hatte, lächelte nur leicht.
"Ich bin weder gewöhnlich, noch spiele ich bei Ihrem geisteskranken Spiel mit." Gerade, als er sich umdrehen und gehen wollte rief Moriarty:
"Ich an Ihrer Stelle würde das lassen. Es sind, wie Sie wissen, mehrere Scharfschützengewehre auf Sie und Ihren kleinen Freund gerichtet und ich habe keine Hemmungen, Ihnen das Signal zum Abdrücken zu geben. Allerdings... wäre ich bereit, sie für einige Minuten wegzuschicken. Aber nur unter einer Bedingung..." seine Augen leuchteten auf und er leckte sich über die Lippen.
"Sie werde ich immer wieder fangen können, das ist kein Problem. Aber Ihr Bruder... ist viel vorsichtiger. Er schuldet mir auch noch etwas. Nennen Sie mir seine Schwachstelle und ich lasse Sie beide gehen. Naja, fürs Erste jedenfalls", sagte er mit einem bedrohlichen Lächeln.
Ich konnte förmlich spüren, wie Sherlocks Gehirn neben mir auf Hochtouren arbeitete. Ich wusste, dass er kein sonderlich gutes Verhältnis zu seinem Bruder hatte, doch trotzdem würde er ihn nicht verraten wollen. So wie ich Sherlock kannte, berechnete er die Möglichkeiten einer Flucht, doch auch Moriarty war schlau genug, um diese zu verhindern.
"Mein Bruder hat keine Schwachstellen. Sie werden nichts finden, womit Sie ihn unterdrücken könnten."
"Jeder hat solch einen Punkt, Sherlock. Und Sie sollten das genau wissen. Bei mir ist es mein Meerschweinchen, Dancie." Auch, wenn Moriarty diese Situation offenbar lustig fand, war mir gar nicht zum Lachen zumute und Sherlock scheinbar auch nicht. Sein Gesicht nahm wieder die selbe Farbe an, welche es schon einige Tage zuvor, als Mycrofts Assistentin Sherlock nach dem Beziehungsstand seines Bruders fragte, hatte und so langsam stieg auch in mir eine Ahnung auf. Ich wollte etwas sagen, meinem Partner helfen, doch ich würde diese Lage nur noch weiter komplizieren und das wäre nicht sonderlich praktisch gewesen. Wieder einmal lief Moriarty zu mir und sah mich von der Seite her an. Ich bemühte mich, meinen Blick, ganz wie im Militär gelernt, nicht von seinem abzuwenden.
Sherlock, welcher neben mir weiterhin mit starrem Blick an die Wand, ihm gegenüber blickte, begann etwas zu erwidern, was ich allerdings nur vernebelt wahrnahm.
Etwas anderes nahm meine Aufmerksamkeit in Beschlag:
Moriarty's Augen.
In ihnen lag etwas Teuflisches, etwas Böses. In seinen fast schwarzen Augen blitzte immer wieder Rotes auf, was mich den Atem anhalten ließ.
Ich glaubte nie an Dämonen oder böse Geister und dieses Signalrot bescherte mir Übelkeit. Ich kannte dieses Leuchten und Aufblitzen noch zu gut.
Vor meinem inneren Auge spielten sich Bilder ab, Bilder die mich geprägt hatten.
Bevor ich überhaupt reagieren konnte, wurde das rote Blinken immer schneller und Moriarty lächelte mich an.
"Tschüdelü, Watson."
Plötzlich hörte ich die Explosion und warf mich nach vorne, auf Sherlock. Dann wurde alles schwarz.

[Hiii.
Tut mir echt mega leid, dass so fuckin' Ewigkeiten nichts mehr kam, aber hier bin ich wieder und habe ein neues (wenn auch etwas kürzeres) Kapitel für euch!
Ich möchte versuchen, etwas weniger Anhang zu schreiben, weil das echt anstrengend sein muss, zu lesen xD.
Aber trotzdem, was sein muss, muss sein:
Danke für mittlerweile über 550 Reads. Noch mal so viel und ich hab 1k. Das wär so krass... ich meine: holy shit? Wieso geht das so schnell?! Aber wir wollen uns mal nicht beschweren. Eher im Gegenteil! ^^
Also vielen, vielen Dank!
Piv]

One More Miracle...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt