"Fuck off"

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PoV John:

Es war seltsam zwischen Sherlock und mir.
Kein unangenehmes "seltsam", eher ein ungewohntes.
Wir redeten nicht über den Fast-Kuss und seit dieser Nacht, hatten wir auch nicht versucht, es zu wiederholen.
Allerdings viel mir ein riesen Stein vom Herzen, als ich beim Frühstück vor ein paar Tagen nach seiner Hand griff und er sie mir nicht verweigerte.
Er verkrampfte sich zwar, doch entzog sie mir nicht.
Mittlerweile waren wir so weit, dass ich seine Hand nehmen konnte, ohne dass er sich allzu unbehaglich fühlte.
Ich wusste, dass das alles komplett neu für Sherlock war und es vermutlich auch noch eine Weile sein würde.
Doch in dieser Zeit, stand ich ihm bei.
"Komm John! Wir haben einen Fall!", riss mich Sherlock aus meinen Gedanken.
"Worum geht's?", fragte ich, während ich mich aus dem Sessel quälte.
"Keine Ahnung. Lestrade meinte nur, es wäre groß und haarig."
Amüsiert zog ich eine Augenbraue nach oben und lief hinter ihm her:
"Hast du vor es zu erzählen? Also das mit uns?"
"John.", sagte er ruhig, wie ich ihn gar nicht kannte, wenn er gerade dabei war, zu einem neuen Fall zu fahren "Ich erzähle es ihm, wenn es etwas zu erzählen gibt. Denkst du etwa, das Händchenhalten würde ihn interessieren?" Er zog sich seinen Mantel an.
"Du hast Recht."
"Ich weiß."
Kurz lachten wir, bis Sherlock nach draußen lief und nach einem Taxi rief.
Keine zwei Minuten später waren wir auf dem Weg, zur Boltonstreet.
"Wie?!", begann ich "Wie machst du das?!", fragte ich und sah ihn überrascht an.
"Was?" Er sah aus dem Fenster.
"Jedes Mal, wenn wir aus der Baker Street kommen, musst du nur einen Arm heben und 'Taxi' rufen, schon kommt eins an. Jedes Mal. Wie machst du das? Andere müssen 'ne Viertelstunde warten und du hebst nur kurz die Hand und schon sitzen wir drin. Wie?!"
"Ich weiß nicht, was du meinst.", sagte er nur knapp und bevor ich weiterfragen konnte, kam das Taxi zum Stehen.
"Boltonstreet.", sagte der Fahrer und tippte auf das Taxometer.
Ich gab ihm einen 5o£-Schein, mit dem er sich nur grummelnd zufrieden gab.
Sherlock sah wieder aus dem Fenster. Diesmal genervt in Richtung eines jungen Mannes, der uns schon erwartete.
"Na toll.", hörte ich Sherlock murmeln.
"Wie...? Wer ist das?", fragte ich verwirrt.
"Anderson. Philip Anderson. Hält sich für den Besten, ist jedoch nicht mal in der Lage, einen Gänsefußabdruck von dem einer Ente zu unterscheiden.", sagte er trocken und stieg aus.
Ich tat es ihm nach und beobachtete interessiert die Unterhaltung zwischen den beiden.
"Sherlock.", knurrte dieser Philip irgendwas.
"Anderson.", kam es von Sherlock zurück, der mit einem Lächeln auf den eben angesprochenen Mann hinabblickte.
Ich konnte sehen, dass er sich erhabener fühlte. Das tat er zwar immer, aber hier, in der Gegenwart von Anderson, war es noch etwas stärker. Er musste diesen Mann ja wirklich hassen...
"Hoffentlich kontaminieren Sie den Tatort. Es wäre mir eine Ehre, Detective Inspector Lestrade mitteilen zu müssen, dass Sie leider nicht mehr mit uns zusammenarbeiten können, weil Sie alles beschädigen."
Und, wow, Anderson hasste ihn offenbar genauso.
Durch den Krieg hatte ich gelernt, Streitereien zu hassen, doch hier hätte ich mir am liebsten etwas Popcorn geschnappt.
"Gehen Sie mir aus dem Weg, Anderson. Wir wissen doch beide, dass Jack mich Ihnen vorziehen würde."
"Sie kennen noch nicht einmal mehr seinen Namen!", warf Anderson ein.
"Im Gegensatz zu Ihnen trage ich wenigstens dazu bei, dass man den Täter auch wirklich schnappt. Und nicht nur eine Ente.", fuhr mein Mitbewohner unbeirrt fort.
Sherlocks Gegner sah aus, als würde er ihm gleich an die Gurgel springen wollen.
"So lasse ich nicht mit mir reden!", knurrte er, doch nun schritt ich doch ein.
Ich konnte mir wohl sicher sein, dass Sherlock diesen Kampf gewinnen würde.
"Ähm, hallo. Ich bin Dr John Watson. Ich bin Arzt und hier, um Sherlock zu helfen." Ich reichte Anderson meine Hand hin.
"Ja, von Ihnen hat mir der Inspector auch schon erzählt. Dann können Sie ja gleich zu dem toten Mann da vorne gehen und seine Wunden verarzten. Er wäre Ihnen sicherlich sehr dankbar.", ging er jetzt auch mich an, ohne meine ausgestreckte Hand zu beachten, die ich nun langsam wieder sinken ließ.
"Militärarzt, genau genommen. Ich war Captain der 5th Northumberland Fusiliers. Tut mir leid, aber ich habe Ihnen nichts getan. Wenn Sie Ihre Stimme also etwas runterschrauben könnten?"
"Was ist denn hier los?", fragte jetzt Lestrade, der die Streitereien wohl bemerkt hatte.
"Anderson hat angefangen!", sagte Sherlock und verschwand in Richtung Opfer.
"Sir.", begann Anderson "Ich verlange, dass -"
"Was Sie verlangen ist nebensächlich. Machen Sie Sich an die Arbeit." Lestrade klang genervt. Offenbar hatten Sie diese Unterhaltung schon ein paar Mal geführt.
"Sie mögen ihn wohl echt mehr...?", fragte Philip jetzt entsetzt.
"ANDERSON!", brüllte der Detective Inspector plötzlich "AN DIE ARBEIT! SOFORT!"
Murmelnd trottete dieser wieder zurück, um nach weiteren Spuren zu suchen.
Er konnte einem fast schon etwas leidtun.

"Geht das bei euch immer so zu?", fragte ich Sherlock, der über die Leiche gebeugt war, ihren linken Arm anhob und gerade an deren Achsel schnüffelte.
"Ja, aber bist du nicht eigentlich hier, um zu helfen, was das Opfer angeht?" Er zeigte auf den Mann, der kein wirklicher Mann mehr war.
Die Hälfte seines Gesichtes fehlte und sein rechter Arm sah auch irgendwie... angeknabbert aus.
"Oh mein Gott...", sagte ich. Mir waren die Maße seiner Verletzungen gar nicht aufgefallen "Was ist mit ihm passiert?"
"Das versuche ich gerade herauszufinden.", antwortete Sherlock wieder.

~~~

"Und wie lange wird das dauern?", fragte ich Sherlock, als wir gerade wieder die 221b betraten.
"So, wie ich das Scotland Yard kenne, zwei Monate."
"Und wie schnell würdest du es schaffen?"
"Zwei Stunden."
"Und wieso machst du es dann nicht?"
"Der Fall ist meiner Mühe nicht wert.", stellte er fest.
Sherlock hatte, nach nicht einmal mehr 1o Minuten, sagen können, dass es kein Tier war, wie alle vermuteten, sondern ein Mensch, der es nur nach einem Tiermord aussehen lassen wollte.
"Und du wusstest, wer es war?"
"Nein, ich wusste es nicht. Ich habe lediglich eine Vermutungen anhand von Schlussfolgerungen aufgestellt."
"Und?", drängte ich.
"Es war der Metzgerbursche. Als ich ihn nach einem Messer gefragt habe, wurde er leicht panisch und meinte, er hätte keins, dabei hatte er ein Taschenmesser in seiner Tasche, über die er mit der Hand immer und immer wieder drübergestrichen ist."
"Denkst du, das war die Tatwaffe?", fragte ich, diesmal etwas verwirrt.
"Die Wunden waren ganz offenkundig gerissen, nicht geschnitten.", klärte er mich auf.
"Also nicht das Messer...?"
"Das habe ich nicht gesagt. Es war das Taschenmesser. Allerdings nicht die Klinge, sondern die ausklappbare Gabel."
"Woher...?"
"Oh, ich bitte dich, John. Hast du nicht seine Reaktion gesehen, als ich dich auf das schmutzige Besteck in unserer Wohnung hingewiesen habe?"
Deswegen hatte er das also gesagt.
Ich war schon verwundert, seit wann Sherlock sich um schmutziges Geschirr scherte.
"Juuungs!", hörte ich Mrs Hudson's schrille Stimme, von unten "Sind Sie schon wieder da?", fragte sie und streckte nun den Kopf zu uns ins Wohnzimmer herein.
"Ja.", sagte Sherlock "Gunther's Fall klang vielversprechender, als er letztendlich war."
"Gunther?", fragte Mrs Hudson leise in meine Richtung.
'Lestrade', formte ich mit den Lippen und sie nickte, schien dennoch leicht verwirrt. Ohne ein weiteres Wort, ging sie wieder nach unten.
Ich schloss die Tür hinter ihr und überlegte kurz, ob ich es wagen sollte...
Bevor ich den Gedanken wieder verwerfen konnte, ging ich zum Sofa, wo auch schon Sherlock Platz genommen hatte und nun mit geschlossenen Augen ruhig atmete.
Vielleicht war es keine gute Idee, ihn beim Denken zu stören?
Scheiß drauf!
Vorsichtig setzte ich mich neben ihn und versuchte, ihn auf mich aufmerksam zu machen, allerdings schien er mich komplett ausgeblendet zu haben.
Nach einer Weile, öffnete er jedoch wieder die Augen und blickte direkt in meine, da ich mittlerweile vor ihm kniete.
"Sherlock?", sagte ich.
"John?" Er stand auf und wollte wohl in sein Schlafzimmer, doch ich stellte mich ihm in den Weg.
"Oh Gott, scheiße...", konnte ich noch murmeln, ehe ich schon meine Lippen auf seinen spürte...

[Hach ja... Love is in the air!😏
Uuuuuuund? Welcher Johnlock-Shipper will mich gerade denn bitte nicht küssen, hm?!😌
Jaja, mal wieder sehr bescheiden hier, aber ich weiß doch, wie das Johnlock-Fandom drauf ist, wenn ihre Liebsten sich endlich das erste Mal küssen.
Gebt's zu: Ihr liebt mich gerade! Ha! Piv ist guuut!!!
Okay, ich lass' die selbstverliebten Reden jetzt einfach mal ausnahmsweise weg, auch, wenn es mir das Herz bricht...😔😭😭
"I'd better be off..."
Piv]

One More Miracle...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt