Blackout

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PoV Sherlock:

Mein Kopf brummte leicht und ich stöhnte auf.
Was war gestern passiert? Ich konnte mich nicht mehr so wirklich erinnern.
Ich wusste nur noch, dass ich ein Trinkspiel mit ein paar Jugendlichen gespielt hatte.
Der Rest war weg.
Bei dem Versuch, mich aus dem Bett zu hieven, landete ich auf dem Boden und musste wieder leise Lachen.
Offenbar war ich noch nicht wieder ganz nüchtern.
Nein, ich war ganz und gar nicht nüchtern!
Meine Beine fühlten sich an, wie Gummi und mein Kopf war komplett benebelt.
Ein Blick auf dieses Zeitding sagte mir, dass es gerade erst halb sieben war.
Warum war ich dann schon wach?
Einschlafen konnte ich jetzt jedenfalls nicht mehr, weshalb ich ins Wohnzimmer wackelte.
Zu meiner Überraschung lag John in einem der Sessel und schlief.
Warum war er nicht in seinem Zimmer?
Ohne ihn wecken zu wollen, schlich ich leise zu dem langen Sofa und ließ mich darauf fallen.
Großer Fehler; mein Kopf platzte fast.
"Sherlock?", hörte ich es nun von John. Verschlafen sah er mich an.
"Hab 'ch dich geweckt?", fragte ich und sah ihn an.
"Schon okay, ich hab' eh nicht so gut geschlafen." Er gähnte und streckte sich ausgiebig, dann fragte er:
"Wie geht es dir?"
"Spitzenmäßig! Nur Kopfweh..."
"Du nuschelst immernoch.", stellte er fest.
"Ohoo, bald ist deine Beobachtungsgabe genauso ausgereift, wie meine.", zog ich ihn auf.
"Denkst du, du schaffst es allein, duschen zu gehen?", fragte er rotwerdend.
"Du wirst mir nicht helfen müssen..."
"Ähm..." ein Räuspern "gut, dann... Ich leg' dir ein Handtuch hin." Und mit diesen Worten war er auch schon zur Tür hinaus verschwunden.
Langsam schleppte ich mich ins Bad, wo auch tatsächlich schon ein Handtuch für mich bereitlag.

~~~

Hieß es nicht immer, das Duschen würde helfen, wenn man betrunken war?
Bei mir jedenfalls nicht.
Ich fühlte mich etwas leerer im Kopf, als vorher und lachte lautstark, als ich beinahe ausrutschte.
Wieder in meinem Zimmer angekommen, entschied ich mich für ein schwarzes Hemd und, wie immer, eine Anzughose.
Schade, dass ich nur schwarze Socken hatte. Ich hätte gerne zwei verschiedenfarbige angezogen.
Grün und pink zum Beispiel.
Natürlich kicherte ich über meine Idee.

"Du warst beinahe eine ganze Stunde unter der Dusche, Sherlock.", sagte John, als ich wieder zu ihm, ins Wohnzimmer ging.
"Ein Wunder, dass es da noch genug Wasser gibt", lachte ich.
John zog nur die Augenbrauen hoch.
"Was ist gestern passiert?", fragte er nun und legte seine Zeitung zur Seite.
"Ich weiß es nicht. Wirklich. Ich habe nicht die geringste Ahnung."
"Wundert mich auch nicht so wirklich." John lächelte kurz "Das heißt... das heißt du weißt auch nicht, was du gestern so alles gesagt hast?", fragte er mich nun und sah doch wieder in seine Zeitung, vermutlich, damit seine Frage nebensächlich wirkte.
"Nein. Ist aber auch besser so, was?" Wieder kicherte ich. Vermutlich hatte ich allein in den letzten 24 Stunden mehr gekichert, als in meinem ganzen Leben zusammen.
"Ja.. ja, genau... besser so." Auch John lächelte wieder. Diesmal jedoch, wirkte es traurig.
"John...", begann ich, als er aufstand und zur Küche gehen wollte. Ich fing ihn ab und nun stand er zwischen der Wand und mir.
"Falls ich gestern etwas gesagt haben sollte, das dich verletzt hat, tut es mir ausgesprochen leid... Wirklich, das tut es."
"Das ist es nicht."
"Was dann?"
"Naja, du sagtest gestern etwas, was mich glücklich gemacht hat und nun... nun erinnerst du dich nicht mehr daran..."
Mein Herz sackte gefühlte 1o cm ab.
Was hatte ich gesagt?!
"Was? Was, John?", flüsterte ich nun und zwang ihn, mir in die Augen zu sehen, als er zu sprechen ansetzte:
"Du sagtest, dass es das größte Wunder sei, dass wir beiden zusammengefunden haben. Naja, zumindest so in der Art..."
Stille.
Ich wollte etwas erwidern, konnte es aber nicht.
Ich musste tief durchatmen, schlug mich innerlich mehrmals, um den Mut aufzubringen, folgende Worte zu sagen:
"Und das meinte ich auch so."
Sobald ich wieder nüchtern war, würde ich das Gesagte auf den Alkohol und das Gras schieben, doch hier, in diesem Moment, diesem vollkommenen und einzigartigen Moment, wusste ich, dass ich es war, der aus mir sprach.
Nur ich.
Kein Vodka.
Kein Joint.
Nur ich.
Ich hörte sein schweres Atmen und spürte das Klopfen seines Herzens an meiner Brust.
Mein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von dem, mir gegenüber entfernt und ich wollte diesen ohnehin schon geringen Abstand zwischen uns komplett überbrücken. Ich sah, dass er, dieser perfekte Mann ohne den ich nicht leben könnte, wohl genauso empfand, denn in seinen wunderschönen, braunen Augen spiegelte sich Liebe wider. Liebe, Lust und Wärme. Das zu schnelle Pochen meines Herzens zwang mich beinahe in die Knie...
Hier waren wir nun. John Watson und Sherlock Holmes. Wie konnte das nur passieren? Ich hielt nie viel von Gefühlen. Für mich waren Gefühle immer nur ein chemischer Defekt, der einen schwach und verwundbar machte. Ich konnte nicht verstehen, warum die Menschen sich freiwillig auf so etwas einließen oder gar auf der Suche danach waren.
Bei dem Gedanken daran, was der alte "Ich-Habe-Keine-Gefühle"-Sherlock wohl für ein Gesicht machen würde, wenn er sehen könnte, wie ich John an die Wand drückte und gegen den Drang ankämpfte meine Lippen auf seine zu pressen, musste ich leise lachen.
Ich hielt diese Spannung zwischen uns nicht mehr aus. Ich musste es einfach tun.
Noch 3cm...
2cm...
1...
"Huhu Jungs! Ich war... Huch!" Ein spitzer Schrei entfuhr Mrs Hudson, als sie das Wohnzimmer betrat und uns in dieser eindeutigen und kompromittierenden Lage erblickte.
Sofort fuhren wir auseinander und blickten sie geschockt an.
"Ich lass Sie mal allein, damit Sie... ach, Sie wissen schon." Mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen verließ sie das Zimmer. Natürlich nicht, ohne sich noch einmal umgedreht und uns zugezwinkert zu haben.
Als die Tür ins Schloss fiel, fielen auch John und ich aus unserer Schockstarre. Wir sahen uns an und prusteten dann gleichzeitig los...

[Hier ist sie!!! Die Beschreibungsstelle! Whooop, whoooooop!
Ich hoffe, dieses Kapitel gefällt euch und ihr freut euch, genauso wie ich auch, darüber, dass die beiden endlich zueinandergefunden haben!!!😂😂😂.
Zumindest so halb😂.
Ich mach' dann mal weiter mit dem nächsten Kapitel!😂😂
"I'd better be off..."
Piv]

One More Miracle...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt