"Sherlock Holmes, my hero"

412 25 20
                                    

PoV John:

Ich musste viel Mühe aufbringen, um weiter auf den Laptop zu schauen und so zu tun, als hätte ich ihn nicht gehört.
"Ich weiß, ich kann unerträglich und grausam sein, aber so bin ich nun einmal. Und ich habe nicht vor mich zu ändern."
"Das verlange ich doch auch garnicht" Mist. Jetzt hatte ich ihm doch geantwortet.
"Ich bitte Sie lediglich darum, aufzupassen, wem gegenüber Sie diese Grausamkeit zeigen." Egal, wie oft ich ihn dafür gerüdigt hatte, gefühlskalt zu sein... Es faszinierte mich. Seine Genialität war schon ungemein erstaunlich, aber sein Charakter machte ihn zu dem, wer er war...
"Ich kann versuchen etwas mehr Mitgefühl zu zeigen, aber ich kann und werde nicht versprechen, dass es funktioniert." Er wirkte neutral und ich glaubte ihm:
"Das Sie es versuchen ist schon alles, was ich mir wünsche."
"Diese Stimmung hier ist wirklich trübselig. Wir streiten uns zu oft.", stellte er fest. "Können wir uns nicht auf 'kein Streit' einigen?"
"Wenn Sie mir keinen Grund geben Streit anzufangen, gerne", zog ich ihn auf.
"Einen Grund geben? Ich wüsste nicht, wie ich Ihnen jemals einen Grund gegeben hätte." Anscheinend versuchte er sich an Sarkasmus, was offen gesagt sehr amüsant war.
"Hunger?", fragte ich ihn. Er öffnete den Mund, vermutlich um es zu verneinen, doch dann schloss er ihn wieder, nickte und sagte:
"Gern."
Ich lachte in mich hinein.
Essen, Entschuldigen, Sarkasmus... Was kommt als nächstes? Einkaufen?
"Könnten Sie wieder den Auflauf machen? Er war wirklich ausgezeichnet" Er sagte das mit einer monotonen Stimmlage und ausdruckslosen Miene. Ich kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ihm das ganze etwas unangenehm war, weshalb er betont unbeteiligt wirken wollte.
"Sherlock! Das braucht eine Stunde!"
"Keine Sorge. Ich habe Zeit." Wieder einmal konnte ich nur lachend den Kopf schütteln, als ich mich in die Küche begab, um alles vorzubereiten.
Während wir aßen erzählte mir Sherlock alles über den London-Eye Fall und ich beschloss ihn London-Eye Massacre zu nennen.
Als wir fertig waren (Sherlock hatte 2/3 des ganzen Auflaufes gegessen) konnten wir nur dasitzen, so voll waren wir. Ich wollte gerade den Versuch wagen aufzustehen, als die Tür aufging und Mrs Hudson mit einem Haufen Briefe im Arm auf uns zukam.
"Huhu Jungs! Der ganze Briefkasten ist voll davon. Einige liegen sogar vor der Tür, weil sie nicht mehr reingepasst haben." Sie hielt einen weißen Umschlag hoch, auf dem mit schwarzer Tinte 'Für Sherlock Holmes, mein Held' geschrieben stand.
"Schmeißen Sie sie weg.", antwortete ihr dieser, nach einem Seitenblick auf das Papier.
"Aber Sherlock! Die-"
"Schmeißen-Sie-sie-weg.", wiederholte er unmissverständlich.
"Nein, das tun Sie nicht. Geben Sie sie mir... Ja, genau. Einfach auf das Sofa. Holen Sie noch die anderen hoch?"
"Ich bin nicht Ihre Haushälterin.", sagte sie noch, bevor sie loslief, um die restlichen Fanbriefe nach oben zu tragen.
"Danke!", rief ich ihr hinterher. Dann ließ ich mich auf das Polster fallen. Der Weg vom Labor in den Müllhaufen war eine echte Herausforderung gewesen, doch ich hatte sie gemeistert.
"Wissen Sie, Sherlock... Dafür, dass Sie immer Ihr Können unter Beweis stellen müssen, kommen Sie ziemlich schlecht mit Anerkennung klar.", stellte ich sachlich fest.
"Ich sehe keinen Sinn darin meine Zeit mit Lesen, lächerlicher Briefe, von schwärmenden Mädchen und kleinen Jungen, die sein wollen wie ich, aber unfähig sind Dinge zu erkennen, zu verschwenden." Ich musste mich immer anstrengen, um zu verstehen, was er sagte, da er ständig in dieser rekordverdächtigen Geschwindigkeit und ohne Luft zuholen, sprach.
"Okay, dann nicht. Aber ich werde jetzt jeden einzelnen Ihrer Fanbriefe lesen.", sagte ich mit einem Blick auf den Stapel neben mir.
Mrs Hudson kam wieder in die Wohnung. Diesmal mit zwei großen Tüten in den Händen, welche randvoll zu sein schienen. "Hier. Ich glaube, das waren alle" Sie stellte die Tüten neben mich auf das Sofa. "Sherlock... was um Gottes Willen haben Sie getan, dass die Menschen so gut von Ihnen denken?"
"Der London-Eye Fall. Ich habe ihn gelöst und den Mörder geschnappt. Naja, sozusagen..."
"Ja, das weiß ich doch. Das ist ja überall in den Medien, aber so viel Post!"
Sie zeigte auf die Tüte, aus der ich gerade einen getragenen Frauenslip zog.
"Wooaahhh!", entfuhr es mir und ich schmiss das Dessou in Richtung offenes Fenster, allerdings traf ich es nicht, weshalb der Slip auf meinem Schreibtisch landete.
"Und die Leute sagen ich komme nicht mit sexuellen Dingen und Anzüglichkeiten zurecht... das ist gar nicht so viel Post, Mrs Hudson. Sie hätten sehen sollen, wie viel ich nach dem Fall mit dem kaputten Trampolin bekam.", Sherlock war mittlerweile auch aufgestanden und kam zur Couch. Er nahm einen Brief in die Hand und drehte ihn einmal.
"Billiges Papier. Etwas ausgeblichen. Es muss also schon älter sein. Jungen Schrift, etwa 13 Jahre alt. Er hat sich bereits auf dem Umschlag verschrieben, nahm aber keinen Neuen, sondern strich es durch. Seine Familie kann sich nicht viel leisten. Sie leben in ärmsten Verhältnissen. Dem Geruch nach zu urteilen im East End (Armenviertel). Diese Mischung aus Teer, Drogen und Urin findet man nur in diesem Teil Londons. Ich kann Ihnen schon sagen, was in diesem Brief steht, John: Seine Familie hat nicht viel Geld, er kann sich keine Bücher, Comics, geschweige denn Fernsehen leisten, weshalb ich sein Superheld bin. Seine Freunde und er sind riesen Fans von mir und würden mich gerne mal kennenlernen.
So. Jetzt kennen Sie den Inhalt des Briefes und müssen ihn nicht mehr lesen." Ich schnappte ihm den Umschlag aus der Hand und öffnete ihn.
"Ich werde es trotzdem tun. Aus Respekt."
Was Sie ja nicht zu kennen scheinen, fügte ich in Gedanken hinzu. Dann las ich den Brief. Sherlock hatte -was kein wirkliches Wunder war- recht. Alles was er sagte stimmte. Dann nahm ich mir den Nächsten vor. Ich las einen nach dem Anderen und hielt Sherlock auf dem Laufenden ("Claire ist 15 und fragt, ob Sie ihr ein Autogramm an Markhouse Road 56 schicken können"), allerdings hörte mir dieser gar nicht erst zu.
Nach einer Dreiviertel Stunde hatte der Stapel sich kaum verkleinert. Und ich beschloss mich hinzulegen und am nächsten Tag weiterzumachen.

[Hallöchen Popöchen. Ich hoffe dieser Teil der Fanfiction hat Euch gefallen. Alle, die sofort von einer romantischen Beziehung zwischen den beiden ausgegangen sind, die muss ich leider enttäuschen. Ja, es ist eine Johnlock-Fanfiction und es wird auf jeden Fall noch kommen, nur nicht so schnell. Ich liebe die beiden genauso sehr, wie die meisten anderen, die sich hierhin verirrt haben und ich freue mich selbst schon sehr darauf die echte (und manchmal auch sexuelle😏) Beziehung der Beiden zu schreiben, aber das könnte eben noch etwas dauern. Jetzt mal ehrlich: ich finde das macht das ganze spannend. Es gibt genug Fanfictions, in denen die beiden sofort miteinander schlafen, aber das kommt mir schon etwas unrealistisch vor. Auch, wenn Fanfictions oft sehr abgespaced sind (Was auch wirklich gut so ist), so sollte noch etwas des Charakters der Personen enthalten sein. Mir wurde gesagt, dass man bei meiner Fanfiction das Gefühl hat (und ich zitiere) "die Serie zu lesen". Ich muss dazu sagen, dass es meine beste Freundin war, die vermutlich nur versucht hat mich zu ermutigen, aber ich fühle mich geehrt. Wenn noch Weitere das Gefühl haben, habe ich alles erreicht, was ich wollte. Wenn es euch gefällt oder ihr Kritik habt, dann lasst es mich wissen, denn es macht mich glücklich zu hören, dass es Euch gefällt und auch für Vorschläge und Verbesserungen bin ich sehr, sehr dankbar.]
>Piv<

One More Miracle...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt