Rise of the... Kokospalme?

2.5K 189 47
                                    

Während die Tränen immer noch meine Wange entlang liefen, legte ich Moon in den Sarg, den ich aus dem Holz der umstehenden Bananenpalmen gezimmert hatte. Dieser lag bereits in einer ausgehobenen Grube. Waldbrand, die gemeinsam mit Moon gestorben war, platzierte ich auf deren Bauch. Beide sahen so unsäglich friedlich aus, dass es mir einen Stich ins Herz versetzte. Natürlich war ich froh, dass sie ihren Frieden gefunden hatten, aber hätten sie das nicht auch später tun können? Ich biss mir auf die Lippe und schloss vorsichtig den Deckel, dann legte eine der Kokosnüsse auf diesen. Und wieder begann ich zu schluchzen; Unkontrolliert, die Händen vor das Gesicht geschlagen, saß ich da, am offenen Grab meiner besten und wahrscheinlich einzigen Freundin meines Lebens, bei der ich mich wohl gefühlt hatte, die mich so genommen hatte, wie ich war, und nicht anders, so, wie es meine Mutter hätte tun sollen.

Dorian schmiegte sich leise winselnd an mich. Auch er schien zu trauern; Um Waldbrand. Ich schlang meine Arme um ihn, aus meinem Schluchzen wurde Weinen. "Dorian" weinte ich. "Oh Dorian, warum immer die, die ich liebe?". Mein Kater drückte mir den Kopf ans Kinn und schnurrte ratternd. Ich schniefte und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Was sollte ich tun? Zurückgehen? Nach allem, was zwischen mir und den Jungs vorgefallen war? Energisch schüttelte ich den Kopf. Ich konnte nicht. Ich konnte einfach nicht. Es war total... "Du musst gehen.". Ich drehte den Kopf. Hinter mir stand Windsturm. "Du... Kannst auch... So reden? In... Normalen Situationen?" fragte ich leise. Ok, eine normale Situation war das hier nicht. Der Bulle ignorierte meine Frage und stellte sich neben mich. "Geh ins Bett. Du hast eine lange Reise vor dir. Ich erwarte dich um Sonnenhoch auf der Veranda." "Aber...". Ich kam nicht mehr dazu, meine Antwort fertig zu stellen. Kaum hatte ich geblinzelt, waren ich und Dorian wieder alleine. Leicht zitternd von vielen Geschluchze streichelte ich meinen Kater über den Kopf. "Tja" sprach ich leise zu ihm. "Dann sollten wir uns wohl fertig machen, hm?". Ich schaufelte das Grab zu. Eines Tages würde hier vielleicht eine Kokospalme stehen; Die einzige weit und breit. Ich hatte sogar einen Grabstein für sie gemacht. Eine große, schwarze Steinplatte. In sie hatte ich rein geritzt: Hier ruht Tina Woods. Geliebte Freundin, auch wenn wir nicht verwandt waren, warst du für mich mehr Mutter, als es meine Richtige je hätte sein können. Ich danke dir und werde dich niemals vergessen. ♡  In freundschaftlicher Tochterliebe, Star.

Ich stellte meinen fertig gepackten Rücksack neben das Bett. Moons Bett, um genau zu sein. Ich hatte beschlossen, heute in ihrem Bett zu schlafen, um etwas von ihrer vertrauten Präsenz mitzunehmen. Weiteres hatte ich ein Foto von ihr mit zwei kleinen Jungs an der Hand gefunden. Der eine hatte hellbraune Wuschelhaare, der andere dunkelbraune. Eines hatten sie gemeinsam; Ihre eisblauen Augen stachen regelrecht aus dem Foto heraus. Der mit den dunkelbraunen Haaren war etwas größer als der andere und schien älter zu sein. Liu. Er und Jeff standen eng beieinander gekuschelt und sahen sehr, sehr glücklich aus. Ich lächelte, während ich mir das Foto ansah. Dann steckte ich es zu meinen Sachen in den Rucksack. Müde seufzend legte ich mich in das Bett, Dorian an mich gekuschelt, und kaum hatte ich die Augen geschlossen, war ich auch schon eingeschlafen.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich blinzelte und schaute auf die Analoguhr, die über der Tür hing (Moon war ein technisches Genie gewesen. Sie hatte die Uhr aus alten Teilen eines Autos gebaut, das in der Nähe der Hütte liegen geblieben war.). Sie zeigte knapp drei Uhr an. Ich blinzelte und stand auf. Dann nahm ich einen Kescher und einen Eimer und ging nach draußen.

Mit dem Kescher schleifte ich über den Meeresboden. Was sich in ihm verging, sortierte ich aus und gab in den Eimer. Am Ende hatte ich zwei Garnelen, eine Abalone, eine Krabbe, und, was mich besonders freute, eine schwarze Perlmuschel. Der Himmel war bereits in zartes Rosa getaucht, als ich aus dem Wasser watete und meine Beute ausnahm. Wie erhofft fand ich in der Muschel eine Perle vor, sie war etwa so groß wie mein kleiner Fingernagel. Ich legte sie als Andenken in meine kleine Schatztruhe. Sie würde mich auf ewig daran erinnern, was ich schon alles erlebt hatte. Die Krabbe war bereits tot, was ich erst jetzt bemerkte. Das faulige Fleisch klebte noch in der Schale. Ich seufzte, aber mir eine Idee. Als ich den Rest der Beute ausgenommen hatte, legte ich das Fleisch fein säuberlich auf einem Häufchen in die Nähe des Wassers. Dann lief ich hinein und holte Pfeil und Bogen, die Moon gehört hatten, doch sie hatte mir beigebracht, damit zu schießen und ihn mir geschenkt. Da erst bemerkte ich eine Einkerbung im Holz, direkt am Griff. Mit zusammengezogene Brauen fuhr ich mit den Fingern darüber. Ja, dort war eindeutig etwas eingeritzt. Ich hielt den Bogen ins Licht. Es fiel auf seltsam geschwungene Runen, die mich an die der auf den Felsen an der Quelle erinnerte, an der ich von der Traumwandlerwunde geheilt worden war. Ich zuckte zusammen, als Möwenschreie zu mir drangen. Der Köder hatte funktioniert; Die Tiere rissen sich regelrecht um das kleine Festmahl, welches ich ihnen bereitet hatte. Ich lächelte, legte einen Pfeil in die Sehne und ließ ihn fliegen. Volltreffer. Erschrocken stoben die Möwen auseinander. Gemächlich ging ich runter zum Strand und hob das tote Tier, welches ich direkt in die Brust getroffen hatte, an den Füßen hoch. Mittagessen.

Ich saß am Tisch und nagte gedankenverloren am Flügel des gebratenen Vogels. Dorian verschlang seinen Anteil, das Bruststück, und wartete geduldig, bis ich ebenfalls fertig gegessen hatte. Ich schaute aus dem Fenster. Die Sonne stand fast senkrecht über uns, bald war Sonnenhoch, also Mittag. Ich legte mich noch mal aufs Bett und schloss die Augen. Wie sollte ich ihnen gegenüber treten? Reuevoll? Beleidigt? Wütend? Fröhlich? Traurig? Ich seufzte. Von draußen wehte eine seltsame Präsenz herein, die mich hochfahren ließ.
Er war da.
Eilig nahm ich meinen Rucksack und bedeutete Dorian, mir zu folgen. Den Bogen hatte ich ebenfalls mit, sowie einige Pfeile. Erstens, weil ich ihn brauchen konnte, zweitens, weil ich die Runen näher untersuchen wollte. Wie erwartet traf ich auf der Veranda Windsturm vor. Ich neigte den Kopf, was ich mir nachtat. "Sei gegrüßt, Stern." sagte der Bulle. Ich biss mir auf die Lippe. 'Stern' erinnerte mich sehr an 'Sternchen'. "Bist du bereit für die Reise?" fragte er. "Hab ich denn eine Wahl?" erwiderte ich. Ohne ein weiteres Wort knickte das Tier mit den Vorderbeinen ein. "Steig auf" befahl er. Mal wieder ohne es zu wollen, setzte ich mich in Bewegung. Als ich und mein Kater aufgestiegen waren, fand mein Blick Moons Grab.

Ich lächelte.

Riesig und prunkvoll ragte eine wunderschöne Kokospalme aus dem Sand. Die einzige weit und breit.

{Joaaa, sorry, dass das Kapi so kurz is, aber ganz ehrlich, das ist doch ein schönes Ende für ein Kapitel, findet ihr nicht auch? Und außerdem ich wollt einfach was uploaden ;p Keine Sorge, sie kommt wohlbehalten zuhause an. Fragt sich nur... Was sie dort erwartet ;)
Ich setz mich gleich ans nächste Kapitel, mit etwas Glück ist es am Ende der nächsten Woche draußen :) Bye Nüsschen, hab euch lieb!
Eure Nina :3 }

Jeff, BEN, Jack und ich. Na, ob das gut geht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt