II. Deidara und ein großer Vogel

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Als ich nach der Schule heim komme, begrüße ich erst mal meine Katzen und gehe dann runter in mein Zimmer.

In der verspiegelten Schiebetür meines Kleiderschranks betrachte ich mich von oben bis unten. Ich sehe aus wie immer:

Meine rotbraunen, zerzausten Haare fallen mir knapp bis über die Schultern, meine gesamte rechte Hand ist im Hidan-Stil schwarzweiß bemalt, während sich ein bunter Drache um den Unterarm windet, dazwischen an einer freien Stelle sind meine Hausaufgaben notiert und im Gesicht habe ich überall bunte Flecken und Striche von meinen Filzstiften.

Ich grinse mein Spiegelbild an, bevor ich meine Schultasche in irgendeine Ecke pfeffere und das Notizbuch holen gehe. Während des Unterrichts heute habe ich die ganze Zeit an nichts anderes denken können. Ich habe sogar schon ein Bild gemalt, mit dem ich testen will, ob das gestern niht doch nur Einbildung war.

Das Bild zeigt Deidara, der gerade an einem seiner riesigen Tonvögel bastelt. Ich habe extra darauf geachtet, ihn in einer sicheren Umgebung und in guter Stimmung darzustellen, vielleicht bringt das ja was.
Es wäre nämlich nicht so von Vorteil, wen ich mitten in einem lebensgefährlichen Kampf aufwache.

Sorgfältig lege ich mein Bild auf den Schreibtisch und öffne das Notizbuch. Seit gestern wurde nichts neues geschrieben, was wohl heißt, dass nur mitgeschrieben wird, wenn ich in dieser anderen Welt bin.

Zitternd greife ich zu meinem Kugelschreiber und setze die ersten Striche:

Mir wird wie gestern ganz schwindelig und ich trete weg...

... und wie erwartet, erwache ich kurz darauf auf einer Wiese im weichen Gras.

Mit aufgeregt pochendem Herzen setze ich mich auf, schnappe mir ganz schnell das Büchlein, um sicherzugehen, dass ich es nicht verliere, und schaue mich um. Tatsächlich steht vor mir Deidara in Fleisch und Blut.

Offensichtlich hat er mich noch nicht bemerkt und arbeitet weiter ruhig an seinem Kunstwerk. Ich will schon aufspringen und ihn durchknuddeln, denke aber noch rechtzeitig daran, dass so eine Aktion bei einem Akatsuki- mitglied vermutlich ziemlich... nun ja... tödlich wäre.

So gebe ich nur ein Räuspern von mir.
Deidara erschrickt und dreht sich schnell um, bereit zum Kampf. Als er nur mich sieht, legt er den Kopf schief und scheint sehr überrascht.

"Hi Deidara! Ich bin Lisi! Hidan hat dir hoffentlich ausgerichtet, dass ich komme. Und hier bin ich! Oh, ich freu mich so! Endlich treffe ich dich mal in echt!"

Mein Gegenüber sieht mich seeeeehhhhr verwirrt an und spricht dann zögerlich :"Bist... bist du diese, ich zitiere, 'bescheuerte und hyperaktive kleine Tusse', von der dieser Trottel gesprochen hat?

Er hat sich ziemlich über dich aufgeregt, weißt du? Angeblich hast du irgendein allmächtiges Jutsu drauf, mit dem du ihn vollkommen blamiert hast."

Mit ungläubigen Augen mustert er mich von oben bis unten. "Also wenn er sich von dir besiegen hat lassen, dann ist er ein ziemliches Weichei", murmelt er und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Was mir natürlich überhaupt nicht passt.

Niemand ignoriert mich ungestraft!

Also beschließe ich, die Grenzen des Buches auszutesten. Als ich Deidara jedoch Brüste verpassen will, verschwindet die Schrift sofort wieder. Schade, alles darf ich wohl doch nicht.

Egal, versuchen wir es so...
Der riesige Vogel verselbstständigt sich und springt auf.
"Heeey! Meister! Lisi sollte man nicht ignorieren! Sie ist eine Künstlerin!", beginnt das Vieh zu kreischen.

Und diesmal funktioniert es! Der Schöpfer des Vogels dreht sich nun ganz langsam zu mir um und sieht mich mit einem 'WTF'- Blick an.

"Ganz Recht, Vogel! Aaaalso, Deidara, ich wollte dich fragen, ob du mir beibringen kannst, Dinge in die Luft zu sprengen!", grinse ich, zufrieden, endlich beachtet zu werden.

"Wie zum Teufel hast du das gemacht?" "Keine Ahnung, wie es funktioniert, aber offensichtlich bin ich die Autorin hier! Komm, ich zeigs dir."

Doch in dem Moment, in dem ich das Büchlein aufschlage und erklären will, legt sich von hinten eine Hand auf meine Schulter. Ich werfe einen verstohlenen Blick auf die beschriebenen Seiten, wo mir das Buch doch tatsächlich verrät, wessen Hand das eigentlich ist. Als ich es jedoch lese, gefriert mir das Blut in den Adern.

"Na, kleine Künstlerin? Du traust dich aber was, dich hier blicken zu lassen!"

Fuck...

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Hiii!
Naaa, wer könnte das nur sein?
(Gut, es ist jetzt nicht sonderlich schwer zu erraten ;D)
So, genug meiner Kommentare, danke fürs lesen und noch einen schönen Tag!

Aezoaχ

Tagträume einer KünstlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt