XV. Der Zorn des Hokage

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Stumm gehen Hinata und ich nebeneinander durch Konohas verlassene Straßen. Der Regen prasselt unbarmherzig auf uns herab, jedoch macht es uns nichts aus, da wir eh schon komplett durchnässt sind. 

Nach einiger Zeit setzt meine Begleiterin dann doch zum Sprechen an:" Du, Lisi? Warum hast du das eigentlich gemacht? D- du weißt schon, das mit-" "Weil ich musste", unterbreche ich sie schnell. Ich weiß ganz genau, wovon sie spricht.

Das Mädchen wirft mir einen fragenden Blich zu und ich seufze, bevor ich erkläre:" Ich kenne eure Zukunft. Ich weiß, wie was hier laufen muss. Aber dadurch, dass ich hierhergekommen bin, habe ich alles durcheinandergebracht. Dieser Nuke-Nin, dem ich geholfen habe, hätte Konoha gar nicht erreichen dürfen. Darum habe ich ihn zurückgebracht, um das Schicksal wieder zu berichtigen."

Leise seufze ich, streiche mir ein paar tropfende Haarsträhnen aus dem Gesicht und fahre dann niedergeschlagen fort:"Sobald ich alle meiner Fehler beseitigt habe, werde ich wieder in meine Welt verschwinden."

"Oh..." Wieder tritt Schweigen ein, doch diesmal herrscht eine sehr bedrückte Stimmung zwischen uns. Ich sehe zu Boden und beobachte, wie sich die durch den Regen gebildeten Pfützen bei jedem Tropfen kräuseln und winzige Wellen schlagen. Wir biegen um eine Häuserecke und betreten den Platz vor dem Hokageturm.

Ich will schon die Stufen hinaufsteigen, als mich Hinata zurückhält. Sie sieht mich besorgt an und spricht mit zittriger Stimme:" Was tust du, wenn Tsunade dich für deinen Verrat verurteilt?" In ihren Augen spiegelt sich Sorge. Warum sorgt sie sich um mich?

"Sie ist nicht umsonst der Hokage. Ich bin sicher, sie wird meine Erklärungen nachvollziehen können. Und wenn nicht... muss ich wohl gleich verschwinden."

Habe ich mir das gerade nur eingebildet oder ist Hinata bei meinem letzten Satz zusammengezuckt? 

"Lisi... du bist in den letzten Wochen eine gute Freundin geworden... Wenn du gehst...", ich muss mich näher zu ihr beugen, um ihr beinahe lautloses Flüstern verstehen zu können, "... vergisst du uns dann?"

Sie sieht mich mit großen Augen an, als ich ihr meine Hände auf die Schultern lege und sie fest anblicke. "Niemals könnte ich euch vergessen, Hinata", sage ich klar und überzeugt. Wie kommt sie nur auf so etwas?

Ich erkenne, wie die junge Kunoichi kurz fröstelt, was vermutlich an ihrer durchnässten Kleidung und der Kälte liegt.

"Mach dir keine Sorgen", flüstere ich und ziehe sie in eine kurze Umarmung, bevor ich mich umdrehe und die Stufen hinaufsteige.  "Ich hab bis jetzt überlebt, also warum sollte ich Tsunades Zorn nicht auch überleben?", rufe ich noch scherzhaft über meine Schulter, bevor ich durch die Tür trete und Hinata im strömenden Regen stehen lasse.

~

RUMMS! Tsunades Schreibtisch erzittert unter dem Schlag. "WAS DENKST DU DIR NUR DABEI?!"

"Aber Tsunade, lass mich doch erklären, ich-"

RUMMS! Ich weiche noch zwei Schritte zurück, um nicht von einem umfallenden Stapel von Akten getroffen zu werden. "MICH SO ZU HINTERGEHEN, DU UNDANKBARES GÖR!"

 "Tsunade, hör doch, was ich- "

RUMMS! "Und jetzt spazierst du einfach ohne Bedenken in mein Büro, als wäre nichts gewesen! HÄLTST DU MICH FÜR GANZ BLÖD?!"

"Tsunade- " "UND WER HAT DIR ÜBERHAUPT ERLAUBT, MICH ZU DUZEN?!!!"

RUMMS! Und schon bricht der Tisch unter Tsunades Schlag in der Mitte durch und verschiedenste Zettel und Dokumente fliegen durch die Luft.

 Ich weiche noch weiter zurück und versuche, jeglichen Blickkontakt zu meiden. Die meisten anderen Angestellten, die sich zuvor im Raum befanden, sind schon längst geflüchtet, und selbst Shizune, die wie gewohnt in einer Ecke steht,  zieht erschrocken ihren Kopf ein.

Verdammt, das ist jetzt doch etwas schwieriger als geplant. Schon seit geschlagenen fünfzehn Minuten werde ich vom Hokage höchstpersönlich angebrüllt und sie lässt mir einfach keine Gelegenheit, mich zu erklären. Scheiße...

Tsunade schaut mit gerunzelter Stirn auf den zertrümmerten Tisch, dann auf ihre Faust und wieder auf den Tisch. Sie atmet tief durch, um sich zu beruhigen, und lässt sich mit einem Seufzer zurück in ihren Sessel fallen. 

"Nun gut, bitte, erkläre dich", fordert sie mich auf und reibt sich frustriert die Stirn. Erleichterung macht sich in mir breit und ich suche kurz nach den richtigen Worten, bevor ich mit ruhiger Stimme ansetze:"Tsu- ähm, Hokage-sama, ich hatte einen guten Grund..."

Und so erzähle ich Tsunade alles, was ich auch Hidan und Hinata erzählt habe. Sie hört zwar aufmerksam, aber auch etwas skeptisch zu und meint:" Und warum sollte ich dir glauben, dass du nicht deinen eigenen Nutzen aus der Sache ziehst? Du hast ja keine Beweise, dass du wirklich weißt, wie die Zukunft aussieht. Nenn mir einen Grund, warum ich dir noch eine Chance geben sollte." 

Auf diese Frage habe ich gewartet. Ich lächle sanft und antworte mit gesenkter Stimme:" Weil ich Informationen beschaffen kann."

Bei diesem Satz horcht Tsunade auf und in ihren Augen spiegelt sich wachsendes Interesse. "Fahr fort."

"Ich habe das Vertrauen dieses Akatsukimitglieds, Hidan, gewonnen. Er hat mich als Spion angeheuert. Was er nicht weiß, ist, dass ich Konoha treu ergeben bin."

Tsunade, die bis eben noch vor Wut rot angelaufen war, sitzt nun ganz ruhig in ihrem Sessel und verfällt in Nachdenklichkeit. Vermutlich versucht sie, mich zu durchschauen.

Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck lehnt sie sich zurück und eine für mich unangenehme Stille tritt ein. Nervös hin- und herschaukelnd und mit den Händen ringend warte ich auf eine Antwort des Hokage...

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Yooooo liebe Leser! :)
Dieses Kapi hat zur Abwechslung mal eine etwas andere Stimmung.
Spannend spannend, nicht wahr? Was hat Lisi nur vor? Könnt ihr ihre Absichten durchschauen? Schreibts in die Kommentare!

Danke fürs Lesen, ciao!

Aezoaχ

Tagträume einer KünstlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt