XIV.

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Neugierig sehe ich mich in der Gaststube um. An zwei oder drei Tischen sitzen noch Leute, hauptsächlich Betrunkene, wie sich leicht an den vielen Sake- Flaschen feststellen lässt, und an der Theke steht eine ältere Dame, die gerade Geschirr wäscht.

Mit gemütlichen Schritten schlendere ich durch den Raum und setze mich auf einen Barhocker. Mit einem leichten Lächeln grüße ich die Wirtin und frage sie dann höflich nach der Uhrzeit.

"Ach Kindchen, es ist doch schon zwei Uhr morgens! Warum bist du denn um diese Uhrzeit noch unterwegs?"

"Mission. Ich bin gerade auf dem Rückweg nach Konoha", antworte ich knapp und lege gleichzeitig ein paar Münzen - mein einziges Geld- auf den Tresen. "Ich hätte gerne ein Glas Wasser, wären Sie so freundlich?"

"Freilich, freilich. Möchtest du auch noch etwas zu essen? Suppe, Reis oder was anderes?"

Also bestelle ich mir noch eine kleine Schüssel Reis, da ich heute tatsächlich noch nichts gegessen habe. Während sie meine Bestellung herrichtet, versucht die Wirtin, ein Gespräch mit mir zu beginnen.

"Ach Konoha, so ist das also. Da hast du noch ein Stückchen vor dir. Ach nein, die bilden aber auch immer jüngere Kinder aus heutzutage. Schlimm, schlimm!"

Unschlüssig, was ich darauf antworten soll, lächle ich einfach und nicke knapp.

"Aber natürlich ist das notwendig, nicht? Es kursieren ja schlimme Gerüchte zurzeit", fährt sie fort und senkt dabei ihre Stimme. "Erst neulich sollen die Mönche im Feuertempel Schwierigkeiten mit Grabräubern gehabt haben." 

Bedächtig nicke ich. Ja, das müsste Narutos letzte Mission gewesen sein. Gut, dann verläuft alles nach Plan.

Ich beschließe,  nicht auf das Geschwätz der Alten einzugehen, und frage stattdessen mit einem aufgesetzten Lächeln:" Wie weit ist es denn von hier bis nach Konoha?"

"Hm, wenn du schnell bist, könntest du es bis zum frühen Nachmittag schaffen..."

"Gut, dann beeile ich mich lieber mal. Vielen Dank", murmle ich und stelle mit einem dankbaren Nicken die leere Reisschale auf den Tresen.

Dann, ohne mich noch von irgendetwas ablenken zu lassen, verschwinde ich in der nächtlichen Dunkelheit.

~

Schwer atmend eile ich die Hauptstraße entlang. Inzwischen ist es Nachmittag. Meine Muskeln schmerzen und meine Lungen brennen bei jedem Atemzug, Doch trotzdem zwinge ich meine Beine, weiterzulaufen.

Plötzlich fühle ich einige Regentropfen und sehe auf. Ich habe die grauen Wolken, die jetzt den Himmel verdecken, gar nicht bemerkt.

Der Regen wird stärker und ich bin schon komplett durchnässt, als ich vor mir zwischen den Bäumen Konohas Tore erspähe.

Wieder neuen Mut gefasst, ignoriere ich die Erschöpfung und beschleunige voller Vorfreude mein Tempo noch weiter. Jetzt nur nicht schlappmachen, Lisi, gleich bist du da...

Einige Meter vor dem großen Tor verlangsame ich mein Tempo und stütze mich schließlich mit einem Arm an der gigantischen hölzernen Türe ab.

Ich muss wohl aussehen wie ein Häufchen elend, denke ich bei mir und gehe noch die paar wenigen Schritte bis zu dem Wachhäuschen, in dem ich auch schon einen Chuunin mit schulterlangen schwarzen Haaren und verwirrtem Gesichtsausdruck sitzen sehe. In einer Ecke des kleinen Unterschlupfs sitzt eine zweite Wache mit dem Rücken zu mir. Interessant, Izumo und Kotetsu müssen wohl schon auf dieser einen bestimmten Mission sein...

"H- hallo... muss... zum Ho-hokage...", schnaufe ich leise und verfluche meine wohl immer noch nicht ausreichende Ausdauer.

Der Wachmann setzt schon zu einer Antwort an, doch dann verfinstert sich sein Gesichtsausdruck und er sagt mit erzürntem Unterton:" Du bist doch Lisi, oder? Die, die einem Akatsuki- Mitglied zur Flucht verholfen hat? Alle suchen nach dir, du Verräterin! "

In einer blitzschnellen Bewegung springt er hinter mich und packt mich am Kragen. "Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht gleich töten sollte..."

"Saburo!", höre ich eine erschrockene Stimme und der Chuunin, der mir gerade ein Kunai an die Kehle drücken wollte, schaut auf. 

"W-wir sollten sie zu Tsunade bringen. Auch wenn sie eine Verräterin ist, Selbstjustiz wird der Hokage nicht gutheißen..." , fährt die Stimme fort und ich horche bei dem wohlbekannten Klang auf. Das ist Hinata!

"Aber..." Ich halte die Luft an und bete, dass Hinatas Worte Wirkung zeigen. Als Saburo dann wirklich mit einem widerwilligen Grummeln von mir ablässt, atme ich erleichtert auf. "Nun gut", meint der Ninja grimmig, "dann bring du sie zum Hokage und ich halte hier die Stellung."

"Einverstanden, Saburo. Bis später." Hinata, die inzwischen neben mir steht, spricht wie gewöhnlich leise und ruhig, als sie mich zum Gehen auffordert. 

Hinter der nächsten Ecke, außerhalb Saburos Sichtweite, ziehe ich Hinata sanft am Oberarm zurück, damit sie stehenbleibt, und verbeuge mich tief vor ihr.

"Ich danke dir, Hinata-chan. Du hast mir gerade das Leben gerettet. Dafür stehe ich in deiner Schuld!"

Ich verharre in meiner gebeugten Position und höre für einen Moment nichts als das dumpfe Prasseln des Regens, bis sich eine warme Hand auf meine Schulter legt. Dies bringt mich dazu, meinen Kopf zu heben, und ich blicke direkt in Hinatas sanfte, beinahe milchig weiße Augen.

"Bitte, Lisi-chan, du musst mir dafür nicht danken, das war doch selbstverständlich! Komm, lass uns gehen."

~~~

Hallooooo!

Endlich melde ich mich mal wieder, die Königin der unregelmäßigen updates...^^"

Gomenasai! Ich werde mir jetzt definitiv wieder mindestens ein Update wöchentlich vornehmen. Bis dahin... man sieht sich!

Aezoaχ

Tagträume einer KünstlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt