XIII. Hidan beim Feuertempel

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Mit einem Gähnen erwache ich in meinem weichen Bett und setze mich auf. Neben mir auf einer Matratze schläft Hidan noch mit einem Verband um die Augen.

Irgendwie haben wir uns gestern Nacht nach dem Training noch nach Hause geschleppt. Naja, besser gesagt hat Hidan mich geschleppt, ihm ging es nach einer Viertelstunde ja wieder blendend.

Auf den Verband habe ich nur aus Vorsicht bestanden, auch wenn seine Augen schon wieder komplett verheilt sind.

Verschlafen strecke ich meine Arme und stehe dann auf, um mich anzuziehen- ich trage wie immer ein weißes Shirt und eine schlichte Jeans.

Dann, darauf bedacht, Hidan nicht zu wecken, setze ich mich an meinen Schreibtisch und richte mir Stift und Papier. Immerhin muss ich ja Kakuzu am Feuertempel zeichnen.

Um mir das ganze zu erleichtern und um auch sicherzugehen, dass wir nicht irgendwo im Nirgendwo landen, suche ich schnell im Internet nach dieser Szene. Ha, da ist es schon!

Da ich außerdem keine Lust habe, lange hier zu sitzen, entscheide ich mich für eine einfache Bleistiftzeichnung.

Als ich schon fast fertig bin, höre ich das Rascheln der Bettdecke und ein herzhaftes Gähnen. Lächelnd drehe ich mich zu Hidan um, der sich aufgesetzt hat und ungeduldig den Verband abnimmt.

"Guten Morgen!", rufe ich fröhlich, wodurch er erschrocken zusammenzuckt und mich vorwurfsvoll ansieht.

"Morgen...", murmelt er dann und schlüpft wieder in seine gewohnte Kleidung .

"Na, du bist wohl kein Morgenmensch?"

Er antwortet nur mit einem Grummeln und ich lache. "Sieh her, ich hab das Bild schon fertig. Wir können also los. Hast du alles?"

Hidan lugt über meine Schulter auf das Blatt Papier. "Jetzt schon? Klar, lass mich noch meine Sense hier befestigen..."

Eilig wickelt er sich das Seil, das zum Zurückholen der Sense dient, um die Hüfte, und nickt dann.
"Kann losgehen."

"Guuut, dann..." Ich beende den Satz nicht, sondern schreibe wie gewohnt in mein Büchlein. Mir wird ganz schwindelig und Hidan und ich treten weg...

... und als ich die Augen wieder aufschlage, sehe ich die Dächer des Feuertempels.

Vorsichtig rapple ich mich auf und ignoriere dabei die stechenden Kopfschmerzen. Das viele Weltenwechseln ist wohl doch nicht so gut für den Körper...

Neben mir erhebt sich Hidan vom Boden und taumelt kurz. "Und du machst dieses hin- und herspringen regelmäßig? Autsch."

Ich antworte ihm nicht und sehe mich stattdessen um. Als ich vor uns am Tor Kakuzu entdecke, beginne ich fröhlich zu winken und rufe nach ihm.

Dieser dreht sich zu uns um und mustert uns skeptisch. "Hidan? Wolltest du nicht schon nach Konoha? Ich hab doch gesagt, ich komme nach. Und wer ist das überhaupt?", fragt er leicht verwirrt, während wir zu ihm hinübergehen.

"Ja, ich weiß. Ich wurde aber leider aufgehalten. Und das ist übrigens Lisi. Sie spioniert für mich in Konoha, im Gegenzug sorge ich dafür, dass die Zukunft so verläuft, wie sie sie sieht", erklärt Hidan schnell.

"Ach, ok- warte. Sie sieht die Zukunft?"

"Ist ne lange Geschichte. Auf jeden Fall muss Hidan dir erstmal helfen, das Kopfgeld für diesen Mönch zu kassieren. Hidan, du gehst jetzt da rein und tötest alle. Viel Spaß", melde ich mich nun zu Wort und deute auf das Tor.

"Ach wirklich? Juhu!", ruft Hidan mit einem Funkeln in den Augen und stößt enthusiastisch die Tore auf. "Du hast es auch nicht so mit dem unauffällig sein, stimmts?", merkt Kakuzu genervt an und folgt seinem blutdürstigen Partner.

Kurz bin ich versucht, ihnen zu folgen, besinnen mich aber dann wieder auf meine Aufgaben. Als nächstes stehen nämlich tatsächlich die Genin- Prüfungen an.

"I- ich mach mich mal auf den Weg nach Konoha... Tschüss...", rufe ich ihnen noch nach und wende mich zum Gehen. Hmm... sind hier irgendwo Schilder? Ach, da drüben.

An einer Weggabelung am Waldrand stehen einige Orte an Schildern angeschrieben, neben den Ortsnamen ist auch noch die ungefähre Reisedauer vermerkt.

"Hmm, Konohagakure... der rechte Weg... etwa fünfundzwanzig Stunden? Na toll..." Frustriert mache ich mich also auf den Weg. Da es kein Notfall ist, möchte ich auch kein Chakra verbrauchen, außerdem hab ich schön langsam genug vom ständigen Ohnmächtigwerden... also zu Fuß.

Damit es wenigstens ein bisschen schneller geht, beginne ich zu rennen. Ausdauer hab ich ja, solange ich ein gleichmäßiges Tempo beibehalte.

Und während ich so die Straße entlangrenne, kommen mir Gedanken. Gedanken über die Zukunft. Wie soll es weitergehen? Eimerseits ist in dieser Welt kein Platz für mich.

Andererseits... der Schaden ist schon angerichtet. Ich muss dafür sorgen, dass alles wieder ins Lot kommt, und das geht nur, wenn ich hier bin.

Oder...? Ist das eigentlich nur eine Ausrede, um hier bleiben zu können? Wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich gar nicht weg. Was würde Naruto denn ohne mich machen, wieder ausschließlich von Ramen leben?

Wie würden Sora und Tsubasa alleine zurechtkommen? Die würden doch die ganze Zeit nur streiten.

Wäre Hidans Leben nicht langweilig ohne eine kleine Angeberin, die ihm nur auf die Nerven geht? Sie alle brauchen mich doch. Und irgendwie brauche ich sie auch. Bin ich vielleicht schon Teil dieser Welt...?

Inzwischen wird es schon dunkel und ich kann die ersten Sterne durch das dichte Blätterdach blinken sehen. Bin ich tatsächlich schon so lange unterwegs? Etwas erschöpft bin ich ja schon...

Plötzlich taucht etwas helles in meinem Blickfeld auf. Es ist ein kleines Häuschen am rechten Wegesrand, in dem noch Licht brennt. Ich komme näher und erkenne, dass es ein Wirtshaus ist. 'Zum b'soffenen Spatzen', steht in geschwungenen Lettern auf einem alten Holzschild über der Tür.

Ich beschließe, mich dort ein wenig auszuruhen, vielleicht etwas zu essen und mich nach der Uhrzeit zu erkundigen, da ich mein Zeitgefühl komplett verloren habe.

Also öffne ich langsam die alte Holztür, welche ein leises quietschen von sich gibt, und trete in die warme Stube.

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Aezoaχ

Tagträume einer KünstlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt