8. Kapitel

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Luca

Mit meiner rechten Hand, bei der zwar die Knöchel offen sind, drücke ich auf die Klingel, von dem Haus in dem gerade meine beiden Kinder sind. Bevor die Tür aufgeht wische ich mir nochmal übers Gesicht mit dem Handrücken, dabei bleibt Blut von meiner Nase an der Hand hängen. „Ich dachte du seist beim Zahnarzt Luca", die Enttäuschung aus ihrer Stimme hört man einfach schon von weiten, dabei betrachtet sie mich kritisch. „Das Geld kommt ja nicht einfach vom Himmel geflogen", meine ich während ich in das Haus eintrete. „Das schon, aber dann such dir doch einen anständigen Beruf Luca. Du hast es versprochen, dass du nicht mehr illegal boxt", sagt sie nach kurzem Zögern und schliesst hinter mir die Türe. „Ich weiss es sind deine Kinder, aber so gehst du nicht zu ihnen. Zuerst gehst du duschen und dann kommst du anständig wieder runter, hast du mich verstanden?", Luna's Mutter sieht mir direkt in die Augen, während ich mir die Schuhe ausziehe. „Verstanden", grummle ich und verschwinde sogleich nach oben, wo sich das Badezimmer gerade rechts neben der Treppe befindet.

Während ich die Treppe runter gehe, ziehe ich mir noch mein T-Shirt über. Nachdem ich dies geschafft habe, streiche ich mir nochmal meine nassen Haare aus dem Gesicht, bevor ich ins Wohnzimmer gehe. „Daddy sieh mal!", meint Liam und kommt auf mich zu gerannt, in seinen kleinen Händen hält er ein Papier. Bei mir angekommen hält er mir das Papier vors Gesicht. Er hat unsere Familie gezeichnet, mit allen drauf, im Hintergrund hat er ein paar Blumen und der Himmel ist zu sehen. „Das hast du wunderschön gemacht Liam", lobe ich ihn und streiche ihm über seine feinen Haare. Zufrieden geht Liam wieder zu Lola zurück, deshalb gehe ich dann in die Küche, wo Luna's Mutter gerade eine Suppe macht. „Wieso kämpfst du wieder Luca?", ihre Stimme ist fest, ihr Blick ist in die Suppe gewendet, sie will definitiv nicht zu mir sehen. "Ich habe es doch schon gesagt, wir haben kein Geld mehr, mit dem wir das Essen bezahlen können, von den Steuern rede ich mal gar nicht...", erkläre ich ihr wieder. Es nervt mich langsam über meine Geldprobleme zu reden. „Du könntest doch einfach einen normalen Beruf suchen Luca dann wäre das Problem gelöst", jetzt sieht sie mir direkt in die Augen, es liegt so viel Hass darin. Definitiv bin ich nicht der Schwiegersohn den sich die Eltern eines so hübschen Mädchens wünschen. „Auch, wenn ich eine Ausbildung beginnen würde, würde ich am Beginn noch nicht soviel Geld bekommen wie wir brauchen, verstehst du?", meine ich und setze mich an den Küchentisch, wo ich sofort mein Gesicht in die Hände stütze.

„Sieh einfach, dass es Luna gut geht und dass sie glücklich ist und deine Kinder sollen auch eine schöne Kindheit haben, nicht ohne einen Vater", Luna's Mutter durchbricht nach langem Schweigen die Ruhe. „Ich probiere es so gut wie es geht, doch so einfach ist es auch nicht alle glücklich zu machen, dazu noch wollen meine Kinder ständig mit mir spielen und neues Spielzeug, verstehst du?", ich seufze ich fahre mir wieder durch meine nassen Haare. „Ja, ich verstehe es, aber das Leben ist halt nicht leicht Luca, das musst du verstehen."

Wenn das Leben leicht wäre, hätte ich es wohl auch schon mitbekommen.

Scheisse Luca und Erziehung...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt