11. Kapitel

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Luca

Gelangweilt zappe ich, wie fast jeden Abend, durch die Sender des Fernsehers. Wieso können diese Leute nicht einfach mal spannende Fernsehserien machen? Die Nachrichten ziehen dann aber meine Aufmerksamkeit auf sich und ich schaue angespannt auf den Fernseher und lausche dem Moderator der alles berichtet. „Es gab 5 Tode und mindestens 3 schwerverletzte bei einem Privat-Jet Absturz über dem Atlantischen Ozean. Dieser Flieger war aus beruflichen Gründen unterwegs, weshalb es nicht zu viele Verletzte gab. Aber eine junge Frau wird weiter hin gesucht. Es ist noch unklar ob sie im Flieger mit verbrannt ist oder ob sie durch den heftigen Aufprall in Stücke gerissen wurde...", ich mache den Fernseher aus. Dies ist oder war Lunas Flug. Aber hätte ich dann nicht etwas mitbekommen sollen? Schnell nehme ich mein iPhone, welches neben mir liegt, und wähle die Nummer von Luna. Ihr rufe ich als erstes an. Jedes einzelne Klingeln kommt mir wie Stunden vor, bis mein iPhone findet dieser Anruf bringt nichts und einfach abhängt. Nervös kaue ich auf meinem Fingernagel. Scheiße. Deshalb wähle ich schnell die Nummer von Lunas Mutter, die nimmt nach dem zweiten Klingeln ab. „Wer ist da?", definitiv hat ihr Mutter gerade geweint, das hört man aus ihrer Stimme. „Luca", bringe ich knapp heraus. Ich bringe meine Frage nicht über die Lippen. „Du willst es wegen Luna wissen oder?", ihre Stimme zittert leicht, aber man bemerkt es nur, wenn man sie schon länger kennt. „Ja, bitte", meine ich leise. „Sie war im Flieger der die ganze Zeit in den Nachrichten ist, sie ist Tod", das Ende kommt schluchzend aus ihrem Mund. Das darf nicht wahr sein. Eine Träne rollt über meine Wange während ich auf meine Hand beisse um nicht aufzuschluchzen. Mit der rechten Hand entferne ich mein iPhone von meinem Ohr und hänge einfach das Telefonat ab. Wie soll ich das meinen Kindern beibringen, dass ihre Mutter Tod ist?

Ich stehe vom Sofa auf und laufe Runden im Wohnzimmer während weitere Tränen über meine Wangen rollen. Wieso musste genau dieser Flug abstürzen hätte es nicht einfach einem anderen Flug so geschehen können? Noch besser wieso musste ihr toller Chef auf die Idee kommen nach Europa zu gehen? An einer freien Wand lehne ich mich daran und schaue aus dem Fenster, gegenüber der Wand. Der Mond ist das einzige Licht welches den Raum erhellt. Wie soll ich diesen Tod verkraften? Wie soll ich damit klarkommen, dass meine Kinder keine Mutter haben und nie eine haben werden. Langsam lasse ich mich an der Wand herunter gleiten auf den Boden. Die Tränen auf meiner Wange sind eingetrocknet. Kein Laut aus der Kehle. Dieses Schweigen bedeutet einfach mehr als tausende Worte. Meine Knie winkle ich sofort an, als ich auf dem Boden sitze. Mein Kopf lege ich auf die Knie und ich blicke einfach nach vorne. Das darf nicht wahr sein, lass es einfach ein schlechter Albtraum sein.

Wieso kann in meinem Leben es nicht einmal so gehen wie ich es will?

Scheisse Luca und Erziehung...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt