Scheisse Luca und Erziehung...

Epilog

4 Jahre später

Luca

Mit meinen Kindern an der Hand verlasse ich das Haus, zum aller letzten Mal. Hier habe ich bisher gelebt. Hier haben bisher meine Kinder gelebt, hier habe ich Luna so richtig kennen gelernt, hier hat Nyko mit mir zusammen die Sozialstunden abgesessen. In diesem Haus habe ich gelernt was es bedeutet zu leben. Jetzt wartet aber ein neues zu Hause auf uns, in einem neuen Land, in einem neuen Kontinent. Ein neues Leben wartet auf uns.

„Wieso müssen wir genau jetzt umziehen Luca? Könnten wir nicht noch hier in die Schule gehen? Wir kennen ja niemanden an dem neuen Ort", mit gedämpfter Stimme fragt mich Lola dies während ich losfahre. Seit kurz nach dem Tod von Luna hat mich Lola nie mehr Papa oder Daddy genannt, ich bin für sie nur noch Luca, niemand anderes. Wie wäre es wohl, wenn Luna noch bei uns wäre? „Weil...", meine Stimme versagt. Ich bringe es einfach nicht über mein Herz ihr zu sagen, dass es wegen der Trauer ist. Dass es zu viele Erinnerung an diesem Ort waren, die ich wegbringen muss um ein neues Leben aufzubauen. „Ist okay Luca, du musst es nicht sagen", flüstert sie halb, weil ich einfach zu unfähig bin etwas zu sagen. „Aber wir können die neue Sprache ja gar nicht Daddy, wie sollen wir so irgendetwas sagen können?", fragt Liam leise. Ich werfe einen Blick nach hinten und sehe wie er an seinen braunen Haaren zupft, die mich von Tag zu Tag mehr an Luna erinnern. „Die werdet ihr schnell können, glaubt mir. Sobald ihr euch dort eingelebt habt könnt ihr sie bestimmt", muntere ich ihn auf. Ich selbst kann ja auch kein spanisch, kommt man heute aber nicht mit Englisch überall hin?

„Wird das Haus wenigstens schön sein?", durchbricht Lola die Stille und wendet ihren Blick neugierig zu mir nach vorne. „Naja, es ist gar kein Haus. Wir werden in einem Block wohnen, mit Zugang zum Meer", sage ich während ich gerade auf die Fähre ein biege. „Ein Block also, aha", nicht gerade begeistert wendet sie ihren Blick wieder von mir ab und sieht auf die Landschaft. Sie versteht es einfach noch nicht. Ich muss einfach den Kopf von Luna wegbekommen. Kommt sie so gut über den Tod ihrer Mutter hinweg, weil sie Luna nicht kannte, oder hat mich einfach die Trauer so in Besitz genommen?