12. Kapitel

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Luca

Ich höre das Rascheln der Kleidung neben mir, sofort wandert mein Blick auf meine rechte Seite. Da sitzt meine Tochter und sieht mich mit grossen Augen an. Da sieht sie ihren Vater, völlig am Boden zerstört an die Wand gelehnt. Nach langem betrachten schlängelt meine Tochter einfach schweigend ihre kleine Arme um mich. Mein rechten Arm lege ich um die kleinen Schultern von Lola. „Daddy was ist los? Ist etwas Schlimmes passiert?", fragt mich Lola und sieht zu mir hoch. Es zerreisst mir einfach das Herz ihr nicht sagen zu können was geschehen ist, aber solange ich noch nicht richtig weiss was ich damit anfangen soll will ich es den Kindern nicht sagen. „Nein, du musst dir keine Gedanken machen? Aber wieso schläfst du nicht Lola? Es ist mitten in der Nacht", meine ich und schaue auf meine Tochter nieder der ich es aber ansehe, dass sie es mir nicht glaubt. „Ich kann nicht schlafen, bin durch einen Albtraum aufgewacht und dann habe ich dich gehört wie du hektisch herumgelaufen bist und geflucht hast", sagt Lola und legt ihren Kopf auf meinen Bauch, dabei sieht sie mir aber direkt ins Gesicht. Ich schlucke einfach nur schwer, sie weiss davon. „Daddy was ist los?", fragt sie jetzt mit deutlich mehr Nachdruck und sieht mich durchdringlich an. Ich atme einmal tief ein und aus. Es will mir einfach nicht über die Lippen kommen, ich kann es nicht sagen.

„Es geht um Mom...", bringe ich es irgendwie aus meinem Mund. Es fühlt sich falsch an über Luna zu reden, mit Lola. Mit einem neugierigen Blick sieht Lola mich an. „Sie ist T... T... Tod", ich schliesse meine Augen und schaue an die Decke. Ich spüre wie meine Augen wieder nass werden, aber sofort wische ich über meine Augen. „Tod?", fragt Lola nach, aber ich sehe den besorgten Blick in ihren Augen. Ich weiss nicht wie ich es ihr beibringen kann, vor allem da es um ihre Mutter geht. „Wie soll ich es sagen? Sie ist jetzt an einem besseren Ort. Aber dafür ist sie nicht mehr unter uns", probiere ich es möglichst sanft zu sagen, doch es fällt mir extrem schwer. Ich schaue in Lolas grünbraune Augen und sehe wie eine kleine Träne über ihre Wange läuft, die ich sofort wegwische. Ein leises Schluchzen kommt aus Lolas kleinem Mund.

Lola klammert sich an mein T-Shirt und weint. Sie sollte so etwas noch nicht erleben. Sie ist einfach zu jung für so etwas. Sie sollte eine Mutter haben die ihr alles beibringt, aber nein ich muss das jetzt machen. Aber vor allem Lola sollte wenigstens eine gute Mutter haben, wenn sie schon so ein Vater wie mich hat. „Aber jetzt passt Mama auf uns auf oder Daddy?", Luna wischt sich gerade noch eine Träne weg während sie das sagt, dabei sieht sie mich direkt an. „Ja, aber besonders wird sie auf dich aufpassen, Lola, besonders auf dich", meine ich und streiche ihr über ihre braunen Haare. „Wieso weinen wir dann?" Lolas Frage irritiert mich ein bisschen habe ich es ihr falsch erklärt? „Naja, wir werden sie nie mehr sehen...", versuche ich es doch breche sofort wieder ab. „Aber sie sieht uns dafür ständig. Ich glaube wir sollten aufhören Tränen zu vergiessen, Mama will das sicher nicht mitansehen und sie will es sicher nicht", meine Tochter sieht mich mit einem festen Blick in die Augen. „Da hast du Recht Lola, wir sollten keine Tränen vergiessen, nicht für Mama."

Scheisse Luca und Erziehung...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt