15. Kapitel

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Luca

Mein Kopf habe ich auf dem Lenkrad am Liegen, während ich den Regen belausche, der auf mein Auto prasselt. Ich fühle in mir nur leere, als wäre ich eine Leiche und nicht lebendig. Die wenige Kraft die ich noch habe suche ich zusammen und steige aus meinem Auto aus, sofort prasselt der Regen auf mein Kopf, weshalb ich ziemlich schnell die Hintertüre öffne und dort meine Sporttasche heraussuche und schnell in das alte, verlassene Gebäude sprinte. Sofort kommt mir der Duft von Schweiß, Alkohol und stärkeren Drogen entgegen, obwohl ich nur die Türe geöffnet habe, aber dies ist normal, für einen illegalen Fight jedenfalls.

Nachdem ich umgezogen bin, gehe ich wieder in die größere Halle, in der eine richtige Bühne und eine richtige Bar aufgebaut sind, und steuere dort auf die Bar zu. „Ein Bier", meine ich und setzt mich auf einen der Barhocker. Danach stütze ich meine Ellbogen auf die Bar und mein Kopf auf meine Hände. „Hast du noch einen Kampf vor dir Luca?", fragt mich Dustyn während er mir ein Bier zuschiebt. Dustyn kenne ich jetzt knapp ein Jahr, er ist ein netter, älterer Kerl der weniger gern in illegale Sachen gezogen wird, aber so lange er Geld bekommt ist er glücklich. „Wenn ja, wen interessiert es schon?", murre ich und nehme einen Schluck von der Bierflasche. „Mich interessiert es Luca. Du siehst scheiße aus, so kannst du doch keinen Kampf machen!", mit einem festen Blick sieht mich Dustyn an und legt derweilen sein Handtuch auf eine Ablage hinter der Bar. „Wen interessiert es Dustyn? Es interessiert kein Schwein was mit mir passiert! Und mich interessiert es auch nicht!", spotte ich und lege dabei lachend den Kopf in den Nacken. Wen interessiert es schon was mit mir geschieht? „Luca du hast zu Hause noch Kinder. Wer ist sonst für die da, wenn du nicht da bist?", jetzt schaltet er seine besorgte Seite ein. Was interessiert es ihn aber schon, was mit meinen Kindern geschieht. Es sind schliesslich meine und nicht seine! „Als ob die so einen Vater wollen wie mich! Du solltest Lola schauen, die hasst mich! Die sind doch viel lieber bei ihrer Oma, wo sie ihr Leben ohne Sorgen geniessen können!", meine Stimme zittert, meine Hand in der ich mein Bier halte zittert, es ist wie eine Droge die ich zu mir genommen habe, die mich hysterisch macht. „Du kannst doch nicht so denken! Vernachlässige deine Kinder nicht so!", brüllt mich Dustyn jetzt an, es ist ihm wohl gerade scheiß egal ob andere uns belauschen, nicht so wie er sonst ist. „Luca, mach nicht, dass es deinen Kindern gleich ergeht wie mir. Du weißt ja gar nicht wie es ist ein Waise zu sein, ohne Eltern aufzuwachsen", Dustyn drosselt seine Lautstärke und hat jetzt auch einen weicheren Blick in den Augen, „öffne deine Augen Luca und raff dich jetzt auf. Geh zu deinen Kindern und ermögliche ihnen ein Leben, welches besser ist als meines, so ein Leben wie ich mir gewünscht habe. Bitte." Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken und ich weiss nicht wieso. Wir versteinert stehe ich da, alles in meinem Kopf dreht sich. Dustyn hat Recht, ich sollte bei meinen Kindern sein, ihnen ein sorgenfreies Leben ermögliche. Dustyn öffnet mir echt die Augen. „Danke Bro", mit diesen Worten stehe ich von der Bar auf und renne durch die Menschenmenge. Ich muss meinen Kindern ein gutes Leben ermöglichen.

Scheisse Luca und Erziehung...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt