Kapitel 6

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Was machte er hier?
Und wieso sieht er mich mit so einem dunklen, lodernden Blick an, verdammt?Wieso guckt er nicht weg?
Ich war wie festgefroren und starrte ihn an.
Der Typ ist Sex pur.
Ashton trug eine dunkle Jeans und ein ebenfalls dunkles T-shirt, welches seinen durchtrainierten Körper umschmeichelte und ihm etwas dunkles, geheimnisvolles verlieh.
Seine Haare standen ihm etwas wirr vom Kopf, so als wäre er sich mehrfach durch die Haare gefahren, was ihn allerdings noch besser aussehen ließ.
Ich schluckte.
Plötzlich stieß sich Ashton von der Bar ab und kam entschlossen auf mich zu.
Sofort erwachte ich aus meiner Starre und  tauchte schnell in der tanzenden Menge unter.
Oh Gott, komm mir bitte nicht zu nahe.
Ich drückte mich beinahe schon fluchtartig an den Menschen vorbei und erntete einige empörte Kommentare, als sich eine Hand leicht auf meine Schulter legte. Ich zuckte zusammen und wirbelte herum.
"K-kyle..ach du bists", murmelte ich, als ich ihn erkannte und zog ihn direkt weiter.
"Lass uns noch was trinken."
Hauptsache runter von der Tanzfläche.

                                ***
"Du bist eeeeecht nett," lallte ich und hielt mich an Kyle fest der seine Hände auf meine Oberschenkel gelegt hatte und mich leicht stützte.
Er grinste. "Klar, was dachtest du denn? Willst du noch was trinken, Süße?"
Ich nickte eifrig.
"Her damit!", rief ich lachend und griff nach der Mische, die er mir hinhielt. Mit einigen großen Schlucken verschwand die Flüssigkeit in mir und ich lächelte seelig.
Vergiss Ashton einfach. Er will doch eh- Plötzlich wurde mir leicht übel und ich stand langsam auf. "Ich muss mal eben kurz weg, okaaaay?" Kyle schien meine Absichten zu spüren denn er stand ohne auch nur im geringsten zu schwanken auf und hielt mir seine Hand hin.
Hat er mich etwa abgefüllt?
Nachdenklich runzelte ich die Stirn, aber mein Kopf war zu dicht, als dass ich den Gedanken hätte weiter ausführen können.
Schweigend folgte ich Kyle durch den Club, der sich bestens auszukennen schien und direkt auf die Toiletten zusteuerte.
"Ich warte draußen", raunte er mir ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut.  "Falls was ist, brauchst du nur zu rufen.", zwinkerte er mir dann noch zu und trat ein wenig zurück.
Wie bitte?!

Als ich gerade in der Kabine stand, und mich erleichtern wollte, klingelte mein Handy. Fahrig fischte ich es aus meiner Handtasche und starrte auf den Display.
Unbekannte Nummer.
Neee, da geh ich jetzt nich ran.
Entschlossen drückte ich den Anruf weg und widmete mich wieder den wichtigeren Dingen.

Das erneute, wütende Klingeln meines Smartphones ließ mich zusammenzucken, als ich mir die Hände wusch.
Genervt nahm ich den Anruf an.
"Hallooo hier ist Luce, wer isn daa?", sprach ich mit fester Stimme in den Hörer.
Stille.
Dann ein dunkles "Lucinda."
Erschreckt hielt ich das Handy von mir weg und beäugte es skeptisch.
"Wer is daa?"
"Lucinda, komm da raus und nimm dir ein Taxi nach Hause. Du bist betrunken", knurrte eine raue Stimme beherrscht.
Ashton!
Ich ließ mein Handy fallen und stürmte aus der Toilette, direkt in die Arme von Kyle.
Die plötzliche Nähe zu ihm brachte mich durcheinander und ich sah ihm mit einem plötzlichen Verlangen in die Augen, welches seinem in nichts nachstand.
Ich werde ganz bestimmt nicht brav ein Taxi nach Hause nehmen- jedenfalls jetzt noch nicht.
Kyle's strahlend grüne Augen leuchteten erregt, als er sich zu mir herunter beugte und seine Lippen fordernd auf meine legte.
Ich seufzte leicht auf und Kyle löste sich von mir.
Wie lange hatte ich keinen Sex mehr?
Keine Ahnung.
"Komm mit", flüsterte er grinsend und zog mich durch eine Tür, auf der
Zutritt verboten
Nur für Personal
stand und schloss die Tür hinter sich.
Zweifelnd betrachtete ich die Tür.
"Wir dürfen hier eigentlisch nicht reinn, oder?" Kyle lachte kurz auf und packte mich an den Armen, zog mich zu sich und flüsterte mir ins Ohr: "Das hat bisher nie jemanden gestört."
"Oookay", murmelte ich und lehnte mich gegen ihn. Mir war schwindelig.
Ich spürte wie Kyle begann meinen Hals zu küssen und stöhnte leise auf, was ihn dazu bewegte, mich nur noch intensiver zu küssen. Obwohl sich in meinem Kopf alles drehte und ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, genoss ich seine verlangenden Berührungen.
Er begehrt mich. Er will mich.
Seufzend zog ich seinen Kopf an den Haaren nach oben und drückte meine leicht geschwollenen Lippen auf seine, während er ein leises Stöhnen ausstieß.
Plötzlich packte er mich an der Hüfte und hob mich hoch, trug mich ein kurzes Stück und setzte mich wieder ab.
Ein Tisch. Gut.
Unser Kuss wurde inniger, und Kyle schob beinahe nebensächlich mein Kleid immer weiter nach oben.
Stöhnend zog ich ihm sein T-shirt aus und betrachtete das verschwommene Tattoo auf seinem Rücken, als er sich kurz umdrehte. Zwei riesige Schwingen.
Krass.
Gerade als Kyle sich wieder meinem Kleidsaum widmete, vernahm ich ein lautes Krachen an der Tür. Jemand schien aggressiv gegen den Rahmen zu hämmern.
Verschreckt wollte ich mich von Kyle lösen, denn erst in diesem Moment wurde mir bewusste, was ich gerade im Begriff war zu tun, doch Kyle drückte mich wieder gegen die Wand.
"Bleib hier, Süße, ignorier es", brachte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und eroberte mit seiner Zunge meinen Mund. Doch mir war der Spaß vergangen. Was tat ich hier?
So eine bin ich doch normalerweise nicht.
Unwohl versuchte ich mich von Kyle zu lösen, der sich nur noch fester an mich drückte und begann, seine Hose zu öffnen.
"Kyle", murmelte ich, "hör auf."
Erneut das Hämmern an der Tür.
Kyle knurrte wütend auf, schloss seinen Hosenstall wieder, rannte angespannt zur Tür und riss sie mit einer Wucht auf, dass sie mit einem lauten Knall gegen die Wand stieß.

Ashton stand vor der Tür, starrte erst Kyle vernichtend an, bevor sein Blick zu mir wanderte und sich seine Augen weiteten.
Ich bin halbnackt. Scheiße.
Hastig zerrte ich mein Kleid nach unten und fuhr mir durch die Haare und registrierte Ashton's lodernden Blick nur am Rande.
Peinlich, peinlich, peinlich.
"Lucinda", Ashton machte einen energischen Schritt auf mich zu, "wir gehen jetzt nach Hause." Seine Stimme ließ keine Widerrede zu und war dunkel vor unterdrückter Wut.
Wir?
Als Ashton weiter auf mich zugehen wollte, packte Kyle ihn an der Schulter und stieß ihn zurück.
"Verpiss dich man, siehst du nicht, dass wir beschäftigt sind?"
"Ja, das sehe ich", zischte er zurück und wischte Kyle's Pranke von seiner Schulter. "Und wenn du nicht sofort deine schmierigen Griffel von ihr lässt breche ich dir jeden einzelnen davon, und jetzt lass mich durch. LUCINDA, KOMM JETZT!"
Seine Stimme war derart bedrohlich, dass ich es beinahe mit der Angst bekam, als Kyle ihn tatsächlich eingeschüchtert durch ließ.
Verräter.
Schon war Aston bei mir, griff besitzergreifend nach meinem Arm und zog mich einfach hinter sich her, obwohl ich protestierte.
Was denkt er sich wer er ist?
"Ashhhtonn, lass mich", maulte ich und versuchte mich gegen ihn zu stemmen, doch er zog mich einfach aus dem Club und in sein Auto, wo er meine Beifahrertür zu knallen ließ.
Dann stieg er auf der Fahrer Seite ein und ließ den Motor mit einem wütenden Aufschnurren an.
Ohoh, da ist aber jemand richtig schlecht drauf.
Ich sah, wie sich seine Hände um das Lenkrad krallten, während er viel zu schnell den Weg zu mir nach Hause fuhr.
Woher weiß er denn wo ich wohne? Und woher hatte er überhaupt meine Handynummer?
Jetzt wo mein Kopf wieder etwas klarer war, konnte ich wieder zusammenhängende Gedankengänge bilden.
"Von wem hast du meine Handynummer?", fragte ich ihn skeptisch und wollte fortfahren, doch sein vernichtender Blick brachte mich zum Schweigen.
"Wen interessiert das jetzt, verdammte Scheiße? Was hast du dir eben dabei gedacht, Lucinda?"
Sein ernst?
"Was geht dich das bitte an? Ich kenne dich kaum, wieso mischt du dich also in Sachen ein, die dich nichts angehen?!", rief ich aufgebracht. Der Wagen hatte mittlerweile vor meiner Wohnung gehalten und ich griff nach dem Türgriff, da schloss sich Ashton's Hand fest um meine. "Weil du nur mir gehörst", knurrte er heiser und fixierte mich mit seinen blauen Augen. Fasziniert starrte ich ihn an. So sinnliche Lippen.
Sein Geruch betörte mich und seine Nähe brachte mich dazu, schneller zu atmen, während sich eine wohlige Hitze in mir ausbreitete.
Ashton's Augen wurden dunkler und funkelten mich an, während er mich am Knie packte und zu sich zog. Ich konnte meinen Blick nicht von seinem Mund nehmen, der leicht geöffnet war. Sein Atem strich federleicht über meine Haut an meinem Hals, als er sich zu mir herab beugte.
Ich warf alle meine guten Vorsätze über Bord und lehnte meinen Kopf etwas zurück, darauf wartend, dass er mich begann zu küssen, doch sein Atem verharrte auf meiner erhitzten Haut.
Und plötzlich war er weg.
Überrascht öffnete ich die Augen und fing seinen nunmehr distanzierten Blick auf.
"Geh jetzt Lucinda", flüsterte er.
Für einen kurzen Moment war ich wie erstarrt, dann sickerten seine Worte in mein Bewusstsein und Tränen der Enttäuschung traten mir in die Augen, die ich rasch weg blinzelte.
Er will mich nicht.

Dunkles VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt