Langsam robbte ich über sein großes Bett, immer ein Stück zurück und Ashton nicht aus den Augen lassend, denn dieses Spiel, welches er mit mir zu spielen gedachte, hatte nichts erotisches oder lustiges an sich.
Viel eher etwas von Jäger und Beute.
Die ich war. Beziehungsweise meine Seele.
Jetzt fange ich auch schon an, daran zu glauben.
Aber sind die Zeichen nicht Beweis genug?
Ashton hatte meine Unaufmerksamkeit sofort ausgenutzt, und hatte den Abstand zwischen uns verringert.
Er lächelte diabolisch und sah dabei trotzdem zum Anbeißen aus.
Apropos anbeißen, meine Seele würde er definitiv nicht bekommen.
Schmerzfrei hin oder her.
„Was grübelst du so lange, Luz, wir haben nicht alle Zeit der Welt und ich habe einen Anspruch auf deine Seele, das weißt du." Ashton fuhr sich unruhig mit der Hand über das Gesicht.
Wie zum Teufel werde ich den Dämonen-Ashton los und bekomme Mr.Unfreundlich zurück? Wobei Mr. Unfreundlich wahrscheinlich die Vorstufe des Dämon ist. Ich brauchte dringend einen Plan B.
Mein Blick glitt zur Tür, während ich langsam die Hand hob und ergeben nickte. "Schon gut, schon gut. Ich komme ja schon."
Alles in mir sträubte sich davor, mich ihm zu nähern, denn mein Unterbewusstsein erkannte die Bedrohung, die von ihm ausging, doch ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.
„Du zitterst", knurrte Ashton. Ich nickte nur und trat vor ihn, wobei ich mich mit dem Rücken zur Tür positionierte.
„Komm her, Luz", schnurrte Ashton und streckte die Hand fordernd nach mir aus.
Ich mochte diesen Ashton nicht, er war mir zu herablassend und einschüchternd.
Es verwunderte mich, dass ich so ruhig bleiben konnte, nachdem mein Albtraum nun in Fleisch und Blut vor mir stand.
Und was jetzt?
Ich musste mein Glück einfach versuchen, auf einen günstigen Moment warten.
„Beim ersten Mal will ich, dass du sitzt. Sonst könnte es dir zu viel werden." Er wandte sich zum Bett um und griff wie selbstverständlich hinter sich, um mich hinter sich herzuziehen.
Ich wich seinem Griff aus und drehte mich zur Tür um, riss sie auf und sprintete los.
Nur kam ich nicht sonderlich weit.
Ein muskulöser Arm schloss sich blitzschnell um meine Taille und zog mich zurück, so schnell, dass ich einen Moment brauchte, um zu realisieren, dass er mich aufs Bett geschmissen hatte.
„Du sollst nicht weglaufen!", brüllte er mich an und baute sich drohend vor mir auf.
Seine Halsschlagader pochte.
Ich schluckte. Angst packte mich und schnürte mir die Kehle zu.
In diesem Zustand würde ich ihm alles zutrauen.
„Bitte...", flehte ich und und rutschte auf der Matratze zurück, doch er zog mich unsanft in meine Position zurück.
„Es reicht", zischte er und kniete sich vor mich.
„Du musst mir jetzt deine Seele schenken. Sag, dass ich deine Seele haben darf."
Ich starrte ihn überrascht an.
Ach, ich muss ihm erst erlauben, meine Seele zu nehmen?
Das ändert die Situation natürlich...
Sekundenlang sahen wir uns in die Augen.
„Nein." Ich musste unwillkürlich grinsen. Mein Unterbewusstsein schüttelte verzweifelt den Kopf aufgrund meiner Tollkühnheit, doch so konnte er mir nichts anhaben.
Ashtons Halsschlagader sah aus, als würde sie jeden Moment platzen.
Sein Körper bebte. Aber er rührte sich nicht mehr. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt.
In Zeitlupe drückte ich mich an ihm vorbei und schlich zur Tür.
Jeden Moment erwartete ich, dass er aus seiner Starre erwachen würde, doch ich kam sicher zur Tür. Ohne mich noch einmal umzudrehen rannte ich aus seinem Haus und bis zur nächsten Straße, wo ich in das nächstbeste Taxi stieg und nach Hause fuhr. Die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden, doch ich schob es auf meine blank liegenden Nerven.
Die Anspannung lag mir noch immer schwer im Magen und verließ mich den Rest des Abends nicht mehr.
In was bin ich da nur hineingeraten?
Das Schlimmste an meiner Lage war eigentlich, dass ich mich nicht mehr sicher fühlte. Selbst in meiner Wohnung fürchtete ich mich vor unerwartetem Dämonen- Besuch und schloss mich tagelang wenn ich schlafen ging in meinem Schlafzimmer ein.
Kein Zweifel - ich hatte mich ungewollt einer Welt geöffnet, mit der ich nichts zu tun haben wollte. Die mich und die Menschen um mich herum in Lebensgefahr brachte. Und jetzt musste ich damit klarkommen.

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Dunkles Verlangen
RomansLucinda fühlt sich eigentlich wie ein ganz normales Mädchen, das zur Uni geht und ein verhältnismäßig normales Leben führt, bis sie auf Ashton stößt, der sie durch sein dunkles Geheimnis unwiderruflich an ihn bindet und ihr eine völlig neue Welt off...