★ 18 | Sonne, Mond und... ★

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Am Abend waren die Kostüme fertig.
Erschöpft saßen wir auf den Sofas und  betrachteten unsere Werke auf den Schaufensterpuppen.

"Keine Sorge, ich werde diese Stücke am Montag selbst mitbringen." Säuselt Tamaki und tänzelt durch den Raum.
"Das heißt, das ihr keine Minute zu spät kommen dürft." Ein scharfer Blick durch die Runde, der bei mir endete.
"Hast du mich gehört, Yuuka?"
"Ich bin doch noch nie zu spät gekommen!" Rief ich empört.

"Sag mal Senpai..." meldete sich Haruhi zu Wort und schien tatsächlich etwas verlegen.
"Was ist das?!" Schrie Tamaki in stürzte zu ihr.
Geschockt umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und sah sie an.
Keiner wusste was um alles in der Welt los war, geschweige denn wie wir reagieren sollten.
"Du blushst doch nicht gerade?" Rief der blonde quietschend.

Uns allen fiel ein Stern von Herzen, als wir das hörten.
Kurz dachte ich, das es das für Haruhi war.

"Quatscht..." murmelte die Brünette dann und drehte den Kopf weg.
"W-was ich fragen wollte war, da es jetzt schon recht spät ist..."
"Ich finde es besser, wenn du uns einlädst hier zu übernachten, Daddy." Vervollständigte Kyoya Haruhi's Gestammel.
"Wenn du das so sagst, klingt das doch total schräg!" Kreischte Tamaki und wedelte wie wild mit den Armen.

"Dann müssen Mommy und Daddy heute wohl ein Zimmer für sich alleine haben." Flüsterte Kaoru, der neben mir saß.
Ich konnte mir leider das kichern nicht verkneifen und prustete auf.
Natürlich gefiel das dem King überhaupt nicht, blendete mich aber vollkommen aus und verfluchte mal wieder nur die Zwillinge.

"Wenn ihr so danach bettelt..." seufzte der blinde schlussendlich und fuhr sich dramatisch durch die Haare.
"Eine Übernachtungsparty!" Rief Honey aufgeregt.
"Und was ist mit unseren Eltern?" Warf ich dann in die Runde.
"Erledigt." Antwortete Kyoya und klappte gerade sein Handy zusammen.

"Na super..." murmelte ich leise.

Wenig später wurden wie alle auf Gästezimmer verteilt.
Es gab zwar mehr als genug, aber da die meisten eh zu zweit in ein Zimmer gingen, ließ sich Kyoya breitschlagen doch mit Tamaki eines zu beziehen.

Man scherzte erst das Hikaru doch mit zu mir kommen soll, aber zum Glück hat Kaoru auch noch ein Stück mitzureden.
Und so hockte ich dann in einem viel zu großen Zimmer und überlegte was ich tun könnte.
Meine Nachbarin?
Natürlich Haruhi.

"Warum seit ihr eigentlich so versessen danach, mich mit Hikaru zu sehen?" Brach ich die Stille irgendwann.
"Man muss vielen Leuten erst zu ihrem Glück verhelfen, weil sie es alleine entweder nicht hinbekommen oder nicht merken." Antworte Haruhi seelenruhig, als hätte sie das schon tausendmal gemacht.

"Ich verstehe es aber nicht.
Er konnte mich am Anfang gar nicht leiden..."
"Du wusstest nur was er vor dir preis gab.
Du weißt doch das er Angst hatte wegen mir und unser Geheimnis.
Jetzt wo du es auch weißt, ist er gelassener und konnte sich dir sogar öffnen."
Ich senkte den Kopf und sah auf den Boden.

"Als du erzählt hast, das du auch ein Mädchen bist, war das Teil des Planes?" Langsam fühlte ich mich wie in einem Krimi, nur wurde niemand umgebracht.
Haruhi nickte lächelnd.
"Ich wusste, das er stur bleiben wird, solange wie du es nicht wusstest.
Er hätte dich bis heute noch abgewiesen, auch wenn er dich mag."

"Ich will mich aber nicht zwischen die beiden drängen." Seufzte ich kurz.
Ja, verdammt.
Ich mochte ihn und irgendwie war er für mich seit dem ersten Augenblick interessant.
Jedoch will ich doch nicht die Beziehung mit seinem Bruder zerstören.

"Du weißt doch gar nicht was bei denen los ist, wenn die alleine sind." Rollte Haruhi mit den Augen und legte sich auf den Rücken.
"Die beiden sind den ganzen Tag, schon ihr ganzes Leben lang zusammen.
Kaoru wünscht sich nichts sehnlicheres als das sein Bruder glücklich ist und wir alle glauben daran, das er es mit dir wird."
Jetzt stieg mir das Blut ins Gesicht.

"Ach jetzt hört doch auf mit dem Mist.
Ich bin hier her gekommen, weil ich meine Familie unterstützten wollte und nicht, um mich zu verlieben!" Keifte ich und umklammerte eines der riesigen Kissen.

Es war mittlerweile schon dunkel draußen und der Mond weit am Himmel.
Ich wollte mich gerade hinlegen, als es an der Tür klopfte.
Da Haruhi keine Anstalten machte, aufzustehen hüpfte ich schnell zur Tür und öffnete diese.
Ich erwartete eine der Bediensteten, die uns eine gute Nacht wünschen wollte, aber stattdessen traf ich auf einen der Zwillinge.

"Was machst du denn hier?" Rief ich erschrocken.
"Nicht so laut!" Flüsterte Hikaru und legte den Finger auf die Lippen.
"Schläft Haruhi?"
Kurz sah ich nochmal zurück in das Zimmer.
Haruhi lag mit dem Kopf tief im Kissen begraben, machte aber eine Handbewegung die sagen sollte, das ich gehen konnte.
Ich lächelte und schloss sachte die Tür hinter mir.

"Was ist los?" Fragte ich nochmal, bedenklich leiser.
"Ich konnte nicht schlafen..." murmelte mein gegenüber und kratzte sich am Hinterkopf.
"Ich... wollte dich einfach nur sehen..." (langsam wird mir das hier selber zu kitschig =_=) murmelte er und man konnte sehen, das ihm dabei eine riesige Last von Leib fiel.

Dank der faden Beleuchtung, konnte man meine röte nicht sehen, jedoch senkte ich zur Sicherheit den Kopf.
"Hier soll es einen Wintergarten geben." Erklärte Hikaru freudig.
Ich nickte kurz um meine Einwilligung zu zeigen.

Nach kurzem Zögern griff er nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger ineinander.
Ein extremes kribbeln konnte ich in meinem Körper spüren und mein Herz raste auf einmal.

Sanft zog er mich hinter sich, ich stumm von den Gefühlen die mich gerade überrumpelten.

Kaum zu glauben, aber wir haben durch Zufall direkt den Wintergarten gefunden.
Vorsichtig schoben wir die Türen auf und konnten direkt in den klaren Nachthimmel sehen.

Umgeben von den exotischsten Pflanzen, die man sich nur vorstellen konnte, standen zwei Stühle.

Ich fühlte mich wie in einem Märchen.
Das alles verschlug mir die Sprache und ich konnte nicht glauben was hier gerade los war.

Wir setzten uns also auf die beiden Stühle und sahen in den Nachthimmel.
"Sowas hätte ich nie von dir erwartet..." murmelte ich, immer noch etwas überwältigt.
"Ich wusste auch nicht, das Dinge so kommen wie sie momentan sind."

Nach kurzem überlegen sah ich Hikaru an.
"Egal was passiert, ich möchte das du weißt, das ich mich nie zwischen dich und Kaoru drängen möchte."
Mir war die Sache ernst, doch Hikaru schien sich etwas veräppelt vorzukommen.
"Das ist alles worüber du dir sorgen machst?" Schmunzelte er dann aber herzlich.

"Weißt du, wir sind schon unser ganzes Leben zusammen.
Wir sind beste Freunde und spielen Rollen, die an die Grenze von Incest kommen.
Wir beide wissen, das irgendwann der Tag kommen wird, an dem wir uns trennen müssen.
Natürlich hoffen wir beide, das es noch lange nicht so weit ist, aber man weiß nie was das Schicksal noch für einen vorbereitet hat."
Liebevoll strich er mir über die Wange.

Wieder war da dieses unangenehme kribbeln.
Einige Sekunden sahen wir uns an.
Es war wie als blieb die Zeit stehen.
Diesmal verschränkte ich unsere Hände ineinander.

'Ich bin nicht hier, um mich zu verlieben!'

Hidden [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt