★ 23/ mir fällt kein titel mehr ein ★

387 32 15
                                    

Hikaru POV

"Du kannst doch nicht sagen, das da nichts ist."
Jeden Tag die selbe Frage.
"Da ist nichts."
Jeden Tag die selbe Antwort.
"Und wie da was ist!"
Jeden Tag die selben Gedanken.

Nervös hüpfte ich so unauffällig wie möglich von einem Fuß auf den anderen, neben meinem Bruder, der mir sowieso schon seit Monaten prüfende Blicke zuwarf.
"Es ist schon spät, lass uns rein gehen." Zupfte Kaoru kurz an meinem Ärmel und lief dann Richtung Gebäude.
"Yuuka hat bestimmt verschlafen oder so."
Zögernd lief ich ihm nach.

Ich dachte das ich gleich durchdrehe vor Sorge, da hörte man schnelle Schritte den Flur entlang rennen.
Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen, als ich Yuuka dann endlich im Türrahmen sah.
Sie lief jedoch eifrig zu ihrem Platz und schenkte Haruhi erst ein Lächeln, als sie durchatmen konnte.

Sanft stieß mir mein Bruder in die Seite.
"Du lächelst obwohl sie dich nicht begrüßt hat." Meinte er mich leise zu necken.
"Muss sie doch auch gar nicht..." murmelte ich vor mich hin.

Den ganzen Tag schon schien Yuuka besorgt.
Immer wenn ich unauffällig zu den beiden hinter schaute, raufte sie sich verzweifelt durch die Haare.

Im Club konnte ich sie dann endlich fragen.
Haruhi, Yuuka, Kaoru und ich liefen gemeinsam zum Musikraum.

"Hast du dann gesehen wie die eine ausgerutscht ist und sich vollekanne bei der nächst besten beschwert hatte?" Lachte Haruhi.
"Genau, blöd nur, das es ausgerechnet die Austauschschülerin war, die kaum die Sprache konnte und deswegen nur unbeholfen da stand." Beide lachten, nur Yuuka schaute auf den Boden und hörte den beiden nicht zu.
Ich irgendwie auch nicht, viel mehr wollte ich wissen was sie plagt.

Wie schon seit einiger Zeit setzten wir vier uns auf ein Sofa und warteten auf die anderen, die bald darauf auch eintrafen.

Wieder fühlte sich Tamaki vollkommen in seiner Rolle, was uns alle die Augen verdrehen ließ.
"Der eigentliche Grund, warum wir hier sind, erklärt euch Yuuka."
Die blonde erhob sich zögerlich und stellte sich schüchtern neben den anderen blonden.

"Ich..." begann sie mit stammeln.
Ich schwöre, ich platze gleich vor Anspannung...!

"Ich werde von hier weg ziehen."

Erschrocken riss ich die Augen auf.
Das ist ein Scherz!
Ein ganz mieser Streich!
Leicht panisch sah ich zu meinem Bruder, der mich allerdings genauso sprachlos ansah.

"Mein Vater wird versetzt und wir müssen ins Ausland ziehen."
"Aber du machst das Jahr hier doch noch zu Ende?" Rief Honey weinerlich, worauf Yuuka nur die Schultern hob.
"Tamaki, du bist überhaupt nicht überrascht?" Wandte Haruhi empört ein.
"Ich war höchst erschrocken, als Yuuka mir das erzählt hat."

Warte, Tamaki wusste es eher als wir?
War sie deshalb zu spät gekommen?
Weil sie vorher noch bei diesem Schnösel war?

Damit war das Treffen auch schon beendet.
Honey began mit weinen und mahlte sich die schrecklichsten Szenarios aus, also musste Mori ihn auf den Schultern nachhause tragen.
Wo Kyoya war hab ich nicht mitbekommen.

Immer noch perplex stand ich an der Tür, wartete eigentlich auf Kaoru, blieb aber immer wieder bei Yuuka hängen, die mit gläsernen Augen bei Haruhi und Tamaki stande.

"Ich warte unten." Seufzte mein jüngerer Bruder und klopfte mir auf die Schulter.
"H-hey!" Rief ich ihm hinterher und hielt ihm am Arm.
"Ist schon gut." Lächelte er und wollte verständnisvoll aussehen.
"Kaoru, ich bitte dich!"
"Ich hab dir schonmal gesagt, das ich nur will, das du glücklich bist.
Und wenn du Yuuka siehst, Funkeln deine Augen zu stark, das man meinen könnte die Sonne würde darin tausende Flüsse erleuchten." Sanft öffnete er meine Hand und lief dann weiter den Flur entlang.

Nach einem tiefen Seufzer lehnte ich mich an die wand und wartete.
Endlich kamen die drei aus dem Zimmer.
"Also, wenn du was brauchst dann ruf mich einfach an!" Meinte Haruhi besorgt.
Yuuka nickte.
"Mich auch, auch wenn ich kein Mädchen bin, aber vielleicht brauchst du ja Ablenkung."
Da machte ich mich dann bemerkbar.

Verächtlich zog Tamaki erst eine Augenbraue hoch und dann Leine.
"Na dann." Verabschiedete sich dann die Brünette von uns beiden und lief davon.

So leise wie es auch war, ich konnte ihr schniefen ganz genau hören.
"Tut mir leid, das ich heute früh vergessen habe, euch zu begrüßen." Sabbelte sie verlegen.
"Ist nicht so schlimm." Tröstete ich sie, wusste aber nicht so wirklich was ich tun sollte.
"Seit wann steht denn fest, das ihr umzieht?" Wollte ich das Eis brechen.
"Naja, seit heute früh."
"Dann ist es noch gar nicht beschlossen?" Ein funken Hoffnung lebte kurzzeitig in mir auf.
"Doch, ich hab heute Mittag eine Nachricht von meiner Mutter bekommen, das mein Vater heute nach Hause kommt.
Da wird er wohl sagen das wir packen sollen." Seufzend hob die blonde die Schultern.
"Gehen wir erstmal nach draußen." Murmelte ich und grübelte nach einer Lösung.

Schon einige Sekunden danach spürte ich etwas an meiner Uniform ziehen.
Verwirrt drehte ich mich etwas, um zu sehen was es ist, da fiel mein Blick auf Yuukas Hand, die sich vorsichtig an mir festhielt, während sie die Fliesen zählte.
Ich ließ es unkommentiert und tat so, als ob ich es nie gesehen hätte.

"Sorry, Brüderchen." Rief ich dem jüngeren freudig zu und merkte wie meine Uniform wieder losgelassen wurde.
"Komm gut nach Hause, ja?" Drehte ich mich dann um und sah direkt in die blutunterlaufenen Augen meiner Klassenkameradin.
"Y-Yuuka..." stammelte ich hilflos.
Sofort wurde sie blutrot und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen.

"Hey, ist doch alles in Ordnung!" Rief ich und umklammerte ihre eiskalten Hände.
Es kostete mich einiges an Überwindung.
"Hier hast du doch auch schnell Freude gefunden, dann schaffst du das an der neuen bestimmt auch!" Sagte ich und meinte, das es gut war.

"Ich hab hier noch nie mit jemanden anderes als euch geredet." Japste mein gegenüber.
"Ich hatte euch und das hat mir vollkommen gereicht." Sie schnappte kurz nach Luft, um dann fortzufahren.
"Ihr ward alle sofort wie eine Familie für mich.
Ich habt euch um mich gekümmert und habt dafür gesorgt, das ich mich wohl fühle.
Ihr habt mir geholfen und mir zugehört." Nochmal zog Yuuka die Nase hoch.
"Es gibt euch nicht auf der neuen Schule."

"Aber nur weil du wegziehst, heißt das ja nicht, das wir uns nie wieder sehen oder den Kontakt abbrechen." Schmunzelte ich und lockerte meinen bestimmenden Blick.
Innerhalb von Sekunden passierte es.
Als bei Yuuka die Dämme brachen, schlang sie sich hemmungslos um mich.
Erst war ich etwas erschrocken, doch dann legte ich vorsichtig meine Arme um sie.
Sie zog mich dennoch gewaltig nach oben und so beschloss ich, uns einfach hinzusetzten.

Ich weiß nicht ob sie vor hatte mich jemals wieder loszulassen, doch bei dem Gedanke, das dass vielleicht das letzte mal sein könnte, war mir das eigentlich ganz recht.
Jedenfalls hatte ich dann auch nichts dagegen, als Kaoru dazu kam.
Trotz Schulschluss waren noch viele Schüler unterwegs, Clubs wegen.

"So, und jetzt wischen wir mal die großen Tränen weg." Forderte mein Bruder Yuuka auf, als sie sich doch von mir lösste.
"Du bist bestimmt nicht ab morgen weg.
Du gibst uns Bescheid, wenn der Termin klar steht und dann machen wir vorher noch was schönes zusammen." Wir alle nickten einverstanden.

Schweren Herzens ließ ich Yuuka dann in das Taxi steigen.
"Wenn da nichts währe, hättest du sie hundertprozentig einfach eiskalt weggestoßen." Muckte Kaoru wieder auf.
"Ich weiß auch nicht..." murmelte ich und sah aus dem Autofenster.

Hidden [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt