Der Alptraum, wird er zur Realität?

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Ich schlief dann endlich ein. Aber ein ungutes Gefühl durchfährt mich, bei dem Gedanken, neben Sven schlafen zu müssen. Ich hatte einen grausamen Alptraum. Ich lag in einem Raum. Angekettet. Ohne Essen, ohne Wasser. Es war sehr kalt und ich hatte nichts an, was mich wärmen könnte. Ich hatte noch nicht mal die Möglichkeit zu schlafen, denn eine Matratze gab es nicht. Noch nicht mal ein Kissen oder eine Decke. Ich saß einfach in einer dunklen Ecke und trug schwarz-rote Reizwäsche. Ich hatte Hämatome und Wunden am ganzen Körper. Mein rechtes Auge war blau und angeschwollen. Teilweise fehlten mir Haare. Und meine Zähne sahen ebenfalls nicht gut aus. Einige waren abgebrochen oder gar nicht mehr vorhanden. Ich war magersüchtig. Man konnte eindeutig sehen was für ausgebildete Rippen ich hatte. Ein ekelhafter Anblick. Eine Stahltür öffnete sich und ein großer Mann stand vor mir. Ich zitterte und machte meine Augen zu und hoffte, dass der Mann abhauen würde. Aber er kam auf mich zu. Vor mir blieb er stehen und sah mich an.  Es war Rafael. Er hat mich so zugerichtet!! Da das Licht durch die offene Tür in den Raum gelang, sah ich auf der anderen Seite Jas. Sie war völlig entstellt, sie schien ohnmächtig zu sein. Sie hatte viele Platzwunden im Gesicht und am Kopf. Der restliche Körper wurde von Narben und Wunden verziert. Sie sah grauenvoll aus. Rafael packte mein Kinn und riss meinen Kopf nach oben. "So wirst du auch bald aussehen, wenn du dich weiterhin so schrecklich benimmst wie sie" und zeigte damit auf Jas. Ich schrie zu ihr, doch es kam keine Regung. Ich fing an zu weinen als er mein Kinn wieder packte und zu sich riss. "Mädchen hör suf zu heulen, du gehst mir auf die Eier. Dein ständiges Geheule. Ich glaub ich verkauf dich lieber für einen guten Preis. Sowas wie dich, du Miststück, behalte ich nicht."
Ich schaute ihn an und wäre eigentlich froh wenn er mich weg geben würde. Aber in dem Zustand würde mich keiner wollen. Ich muss weg von ihm. Weil ich ihm nicht antwortete schlug er mir ins Gesicht. Da ich an Ketten hing, konnte ich mir meine Wange kaum halten. Ich war ihm hilflos ausgeliefert. Er konnte mit mir machen was er will. Ich war eh zu schwach. Für alles. Ich war nur noch ein Wrack. Ein erbärmliches Wrack. Keiner sorgt sich mehr um mich. Keiner vermisst mich. Niemand sucht mich. Keinen kümmert es, was mit mir passiert ist. Ich muss aus diesem Leben fliehen. Als Rafael die Schnauze voll hatte,  verließ er das Zimmer. Ich hatte endgültig einen Entschluss gefasst: Ich wollte mich umbringen. Jetzt sofort! Meine Kette war lang genug dass ich sie um meinen Hals legen konnte. Wie ein Geschoss schnallten meine Hände nach hinten an die Wand. Ich merkte wie ich nach Luft rinn. Aber ich wollte sterben! Ich möchte lieber tot sein als bei Rafael. Allmählich sah ich alles vernebelt, verschwommen. Ein milchiger film legte sich über meine Augen. Alles wackelte, egal wo ich hin sah. Ich zappelte hin und her, dabei wurde mir verdammt schlecht und ich übergab mich. Aber bekämpfte meinen eigenen Geist und blieb so stehen wie bis eben. Mit den Händen an der Wand und der Kette um den Hals. Hinter meinem Hals verkreuzte ich jetzt die Ketten. Langsam aber sicher nahm ich mir das Leben. Ich merkte wie alles immer blasser wurde. Meine Seele verließ Stück für Stück meinen halbtoten Körper. Ein letztes Mal nahm ich all meine Kraft zusammen und zog mit meinen Händen an der Kette. Ich war fast bewusstlos, in dem Moment kam Rafael mit Sven herein gestürmt. Aber es war zu spät. Ich fiel zu Boden und war bereits tot. Mit einem Lächeln lag ich nun da. Sven und Rafael stritten sich, bis Sven dem Rafael eine scheuerte und zu mir lief. Tränenunterlaufen küsste er meine Stirn und sagte:"Geh nicht, ich liebe dich doch!"
...
Schweißgebadet wachte ich auf und schrie. Ich erschrack vor mir selber und zuckte zusammen. Sven wurde neben mir auch wach. Er umklammerte mich und sagte dass alles wieder gut wird. "Es tut mir Leid, Schatz. Ich wollte dir nicht weg tun. Aber ich... du weißt doch... es ist alles so schwer für mich. Ich liebe dich doch! Bitte verlass mich nicht, deswegen!!!"
"Ich dürfte wohl gehen wenn ich möchte?"
"Ja... aber ich würde dich immer wieder finden. Das gesamte Gelände ist voll mit Kameras. Zudem hab ich dir Chips in sämtliche Kleidung und Schuhe machen lassen. Also hilfreich wäre es dir nicht."
"Ich glaube,  ich würde gar nicht gehen wollen..."sagte ich Lächeln. Aber dieses Lächeln verschwand gleich wieder:"Unter der Voraussetzung, dass du mir nie wieder weh tust!"
Er grinst mich nur an:"NIE WIEDER!"
Er drängte mich wieder nach unten und ich schlief weiter.
Dann fiel mir erst auf was ich da gesagt hatte. Blitzartig riss ich meine Augen auf. "Shit" flüsterte ich. Das kann nicht wahr sein! Verdammt.
War der Traum ein Hinweis? Sollte ich es tun?
Sollte ich mich umbringen?
Es liegt hier sehr viel Zeug rum, mit dem das ganz einfach wäre...
In Gedanken versunken, verlor mein Körper immer mehr Kraft und ich schlief erneut ein.

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