Kapitel 5

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Am nächsten Morgen stand ich auf und begab mich in die Küche. Ich war neugierig was es heute wohl zu essen gab. Sofort traf ich Maria an.

"Guten Morgen, Frau Königin." sie lächelte mir zu.

"Guten Morgen, Maria. Ich sehe sie sind fleißig wie immer. Was gibt es denn heute zum Frühstück?" ich lächelte zurück.

"Oh heute gibt es nur ein kleines Frühstück. Eine Hühnersuppe mit etwas Weißbrot und wir haben auch noch Trauben für Sie als Nachspeise. "

"Das hört sich doch vielversprechend an.  Vielen Dank, Maria." ich schaute mich noch kurz um und verließ daraufhin die Küche.

Was soll ich jetzt machen... Es ist zu früh sich an die Tafel zu setzen und auf das Essen zu warten...Aber es lohnt sich auch nicht mit Staatsgeschäften anzufangen.

Ich schlenderte auf den Gängen herum. Da kam mir ein Gedanke.

Wo war eigentlich das Mädchen?

Ich suchte den Raum, in den ich sie gestern Nacht geschickt hatte. Natürlich hatte ich sie von einer anderen Angestellten begleiten lassen, sonst hätte sie sich schließlich verlaufen. Ich stand vor dem Raum und klopfte an.

"Ja, herein." ihre Stimme klang etwas unsicher

Ich öffnete die Tür und sah, dass sie gerade dabei war sich umzuziehen.
Ich wurde unglaublich rot,  doch ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Ich starrte sie an. Sie hatte mir den Rücken zugedreht, also konnte ich ihr Gesicht nicht sehen. Doch was ich sah ließ mich erstarren.

Ihr Rücken war überzogen von Narben. Manche sahen bereits sehr alt aus und andere noch sehr frisch.
Auch die Länge der Narben waren unterschiedlich.

Ich wurde wütend.

Was für ein Monster würde so etwas tun? Was musste sie bereits alles durch machen?

Ich wollte,  dass sie nie solche Schmerzen hätte erleiden müssen. Ich fühlte den Drang die zu beschützen und wollte zu ihr gehen und sie umarmen, doch das konnte ich nicht. Ich war die Königin und musste mich also auch dementsprechend verhalten. Außerdem würde sie vermutlich wieder zurückschrecken, falls ich versuchen würde sie zu berühren.

Trotz allem kam ich näher. Sie drehte sich um
"K-Königin Elisabeth." sie bedeckte sich schnell und errötete ebenfalls.
Ich musste etwas lachen.

"Warum bist du so überrascht? Du hast mich schließlich herein gebeten."
sagte ich mit heiterer Stimme, da ich mir nicht anmerken lassen wollte, wie sehr mich ihre Narben aufgewühlt haben.

"Das stimmt. Aber ich wusste nicht, dass Sie es sind Frau Königin. Ich dachte es wäre eine der Dienstmädchen hier." sagte sie unsicher.

Ich seufzte. " Nenn mich einfach Elisabeth und du musst mich auch nicht mit Sie ansprechen. Bitte verhalte dich einfach ganz natürlich in meiner Gegenwart."

"Okay... Also dann Elisabeth könntest du mir einen Gefallen tun?"

Ich lächelte "Natürlich. Wie kann ich dir helfen? "

"Ich weiß nicht wie man das hier anziehen soll. "

Sie zeigte auf die Klamotten auf ihrem Bett, welche ich für sie habe hin richten lassen. Diesmal konnte ich es nicht verhindern lauthals los zu lachen. Sie schaute mich zuerst verwundert an, dann wurde es ihr peinlich. Ich hörte sofort auf mit lachen und half ihr beim Anziehen.
Ich konnte einfach nicht glauben, dass dieses Mädchen noch nie ein Kleid getragen hat. Als ich sie in dem Kleid sah, stand die Zeit plötzlich still.
Das orangene Kleid harmonierte perfekt mit ihren funkelnden braunen Augen und den langen, jetzt etwas gelockten, braunen Haaren. Der Taillenschnitt brachte ihre unglaubliche Figur zur Geltung. Doch sie war nicht nur schlank, sondern sie war beängstigend dünn.

"Komm. " sagte ich zu ihr mit entschlossener Stimme.
"Wohin denn? " fragte sie leicht verwirrt.

Ich nahm sie bei der Hand und zog sie hinter mir her in den großen Speisesaal. Sie schaute sich um. Ich musste zugeben der Raum war viel zu groß für eine Tafel, an der ich meistens allein speiste. Doch das sollte sich ändern.

Verpflichtungen oder Liebe? (Girl X Girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt