Alissa
Freude - Ich konnte mich an keinen Augenblick meines Lebens besinnen, an dem ich mehr Freude empfunden hatte, als in diesem Moment, auf diesem Bett, während diesem Kuss, mit dieser Frau... Der Königin... Meiner Königin... Elisabeth...
Ich war immer noch nicht daran gewöhnt die Königin mit ihrem Vornahmen anzusprechen. Während den letzten Wochen waren wir uns zwar sehr nahe gekommen, sowohl emotional, als auch... Ich errötete leicht, als ich über den Kuss nachdachte. Doch obwohl wir nun in einer Beziehung waren, war Elisabeth noch immer die einflussreichste Frau ganz Englands. Von ihren Feinden gefürchtet, von ihrem Volk geliebt und von mir vergöttert.
Der Kuss, mit welchem sie so gekonnt meine Ängste besänftigt hatte, hatte sich bereits vor einer Woche zugetragen. Ich begehrte es sie erneut zu küssen, doch ich wusste, dass ich mich zurückhalten musste, da es kein angemessener Zeitpunkt war. Elisabeth hatte den letzten Rat befolgt, den ihr Berater ihr vor seinem tragischen Ableben gegeben hatte. Sie hatte einen adligen Verehrer aus Frankreich auf das königliche Schloss eingeladen. Ich wusste, dass sie dies nur tat, um den Druck ihrer Minister zu mindern. Sie bestanden noch immer darauf, dass sie sich vermählen müsse, um die Tudorherrschafft zu sichern. Daher hatte sie keine andere Wahl gehabt. Und obwohl ich mir dessen bewusst war, war ich trotz allem darüber besorgt, dass dieser adlige Franzose ihre Gunst gewinnen könnte.
Ich hörte wie sich die Tür öffnete. Geschwind machte ich mich erneut an die Arbeit und richtete das Himmelbett der Königin ohne mich umzublicken.
Was wenn diese Person gesehen hatte, dass ich nicht tatsächlich arbeite?
Was wenn sie herausfindet, dass ich gewisse Privilegien besitze?
Was wenn sie die Liebschaft zwischen der Königin und mir aufdecken?Ich atmete erst aus als ich den warmen Atem der Königin an meinem Nacken spürte und sie zärtlich meinen Hals küsste. Sie liebkoste meine Wange und als ich mich ihr zuwandte küsste sie meine Lippen. Der Kuss war flüchtig, ihre Lippen verweilten leider nur allzu kurz auf den Meinen, doch das war bereits ausreichend, um mich mit Freude zu
erfüllen. Auch sie lächelte sehr breit."Weißt du eigentlich was für eine Macht du besitzt? "
Ihre Stimme klang verführerisch und ich hob eine Augenbraue.
"Ich konnte den ganzen Tag an nichts anderes denken, als an deine vollen Lippen, dein wunderschönenes Antlitz und diese braunen Augen, die mich bereits bei unserer ersten Begegnung in ihren Bann gezogen haben. Ich würde nichts lieber tun, als den Rest meiner Tage mit dir in diesem Gemach zu verbringen, doch mit dem französischen Herzog, Henri von Anjou, ist jede Minute eine Qual. Ich muss stets eine Maske tragen, um meine Intentionen zu verbergen und gleichzeitig hinter seine Maske blicken. Wie bin ich's müde."
Sie seufzte leicht.
"Das erleichtert mich zu hören. Die Eifersucht ist bereits in mir aufgestiegen."
Ich nahm ihre Wange in meine Hand und küsste ihre Lippen leidenschaftlich. Sie lächelte erneut, doch dieses lächeln war anders, als zuvor es war...selbstzufrieden, als wäre sie stolz.
"Es freut mich, dass ich es bereits in der ersten Woche unserer Beziehung vollbracht habe, Eifersucht in dir zu wecken, nur um sie gleich darauf wieder zu ersticken. Es scheint, als würdest du dem französischen Herzog zuviel Charme zusprechen, oder dir zu wenig.
Glaube mir, dein reizendes Antlitz fasziniert mich tausendfach mehr, als das emotionslose Gesicht dieses Herzogs. Ich gebe mein Bestes um ihn bei Laune zu halten, doch er scheint sich nicht zu amüsieren. Selbst als wir gemeinsam tanzten, blieb seine Mimik stets ernst. Zumindest kann es mir nun keiner verdenken, dass ich ihn wieder hinfort schicken werde."
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Verpflichtungen oder Liebe? (Girl X Girl)
RomanceDie Königin Elisabeth regiert verantwortungsvoll ihr Königreich, doch ab und zu braucht auch sie eine Pause. Also verkleidet sie sich als einfache Bürgerin und schleicht sich aus der Burg. Eines Tages sieht sie dort eine Sklavin, die ihr Leben stär...