3. Kapitel - Charlie

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In ihren Träumen war sie glücklich. Kaum war sie aufgewacht, fragte sie: Warum? - Wolfgang J. Reus

"Charlie, kommst du?" Charlie öffnete ihre Augen und blickte in wunderschöne strahlblaue. James. Aber wieso wollte er, dass sie mit ihm kam.

"Warum schaust du denn so irritiert?" Er fing an zu lachen. "Aber ich muss zugeben, mit Falten auf der Stirn siehst du süß aus. Sehr süß sogar." Er schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln. Was war denn hier falsch? Sie und süß? Das hat noch nie jemand zu Charlie gesagt. Und vor allem nicht James! Charlie klappt der Mund auf. Sie besann sich jedoch schnell eines besseren und schloss ihn wieder. Sie versuchte zusammen hängend zu denken, schaffte es jedoch nicht.

"Du stehst immer noch an der selben Stelle. Willst du nicht mitkommen?" Jetzt zog er eine Augenbraue nach oben und betrachtete sie fragend. Aber Charlie musste sich eingestehen, dass selbst das bei ihm toll aussah. Was sagte sie denn da? Er ist doch nicht irgendein Star und sie sein Groupie! Sie würde ihn nicht anhimmeln, oder zumindest würde sie versuchen es nicht zu tun. "Wohin soll ich mitkommen, und woher weißt du wie ich heiße?"

Endlich hatte sie es geschafft ihm zu antworten. Aber mit seiner Reaktion hatte sie nicht gerechnet. James find herzhaft an zu lachen. Er hielt sich sogar den Bauch. "Woher ich weiß wie du heißt? Ich kenne dich seit der Grundschule und rein zufällig bist du seit knapp einem Jahr meine Freundin. Aber hey, wenn du das vergessen hast, ist das okay." Er lächelte wieder dieses atemberaubende Lächeln. Aber was erzählte er da eigentlich? Charlie und seine Freundin? Was hat den denn geritten? Charlie starrte ihn irritiert an.

"Ehm, ja anscheinend habe ich es wirklich vergessen. Aber was ist mit Anna?" Sie runzelte die Stirn. James runzelte ebenfalls die Stirn. "Wer ist Anna?" Erneut klappte Charlie die Kinnlade runter. "Ehm, deine Freundin. Oder Ex-Freundin. Keine Ahnung, ich komme gerade nicht so ganz mit." Sie fing an zu lachen, aber ihr lachen klang etwas verzweifelt. "Offensichtlich bist du ein wenig verwirrt. Das ist in Ordnung, kann ja mal vorkommen. Aber ich weiß wirklich nicht von wem du redet, Babe." Er lächelte schwach. Er wusste nicht von wem sie redet. Wie konnte man denn Anna Montgomery vergessen? Und warum nannte er sie Babe? Charlie brummte der Kopf, die Situation war ihr zu viel. "Geht es dir gut? Du bist verdammt blass. Willst du dich lieber hinsetzten?" James strich ihr über die Wange und in Charlie explodierte ein Feuerwerk. Ihre erste Berührung. "Nein, es geht wieder." Sie lächelte ihn an.

"Ich bin gerade wirklich etwas verwirrt. Also wir beide sind zusammen?" Er lachte und grinste sie danach an. "Glaubst du mir etwa nicht, wenn ich das sage?" "Ehm, nein irgendwie nicht." Sie lächelte entschuldigend. "Gut, dann beweis ich es dir." Wieder das Lächeln. Bevor Charlie etwas erwidern konnte, lagen seine Lippen auf ihren. Seine Hände wanderten zu ihrer Taille und zogen sie enger an sich. Es fühlte sich so gut an. So richtig. Nach einem kurzen Moment des Zögerns, erwiderte Charlie seinen Kuss. Er küsste so gut. James ließ seine Zunge über ihre Unterlippe gleiten. Sie öffnete ihren Mund, um ihn Einlass zu gewähren. Dann erforschte seine Zunge die ihre und es kam zu einer Art Tanz zwischen ihren Zungen. James lächelte in den Kuss hinein und löste sich anschließend von Charlie. Er grinste.

"Glaubst du mir jetzt?" Charlie war außer Atem, nickte aber. Wie konnte er nicht die Wahrheit sagen, wenn sich der Kuss so gut und so richtig angefühlt hatte? "Na also. Kommst du nun mit?" Er lächelte und streckte seine Hand nach ihr aus. Charlie ergriff seine Hand und lächelte ihn an. "Und wohin gehen ?" Wieder lachte James. "Heute bist du echt schräg drauf, aber was solls. Es ist unser Abschlussball. Warum sonst sollte ich einen Anzug tragen und du ein Kleid. Was übrigens wunderschön an dir aussieht. Aber du siehst immer wunderschön aus." Charlie wurde rot und schaute an sich runter. Er hatte recht. Sie trug ein blaues, langes Kleid. Und James hatte einen Anzug an. Das war ihr zuvor gar nicht aufgefallen. Aber sie hatten doch noch gar nicht ihren Abschluss gemacht. Der war doch erst in ein paar Monaten.

Irgendwie war alles etwas seltsam, aber Charlie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Sie nickte James zu. "Gehen wir auf unseren Abschlussball." Er lachte wieder und zog sie an sich. "Na endlich kommst du wieder zu dir. Die anderen warten bestimmt schon auf dich." "Wen meinst du?" "Na, deine Freundinnen." Er grinste sie an. "Meine was?" Charlie schaute ihn verdutzt an. Sie hatte keine Freundinnen, also von wem spricht er? "Deine Freundinnen. Clary, Susanne, halt die restlichen Cheerleader. Also echt, heute bist du voll durch den Wind. Hat mein Kuss dir vorhin das Hirn vernebelt oder liegt es an letzter Nacht?" Auf seinem Gesicht zeigte sich ein schelmisches Grinsen.

Okay, jetzt verstand Charlie gar nichts mehr. Zum einen waren Clary und Susanne nicht ihre Freundinnen. Und warum sollten die Cheerleader auf sie warten? Und was um alles in der Welt war bitte letzte Nacht? "Könntest du mich vielleicht aufklären?" Sie lächelte schon wieder entschuldigend. "Womit?" Sein Lachen war zu hören. "Was war letzte Nacht und warum warten die Cheerleader auf mich?" "Die Cheerleader warten auf dich, weil du nun mal ihr Captain bist. Und letzte Nacht.. " Er kam näher und vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken. Aber Charlie nahm es nicht so wirklich war. Sie sollte der Cheerleadercaptain sein? Das war unmöglich, schließlich gehörte der Posten Anna. Sie hörte erst auf weiter darüber nach zudenken, als James ihren Nacken küsste.

"Letzte Nacht", wieder ein Kuss in den Nacken," letzte Nacht haben wir zum ersten Mal miteinander geschlafen. Aber süß, dass du so tust als könntest du dich nicht erinnern. Letzte Nacht war das aber ganz anders. Ich kann mich noch genau an deine erinnern, und von dir kam oft das Wort mehr, oder fester." Er küsste sie wieder im Nacken. Charlie erstarrte. Sie hatte mit ihm geschlafen! Und sie hatte offenbar wilden Sex gehabt, sonst hätte sie nicht um mehr gebettelt. Aber sie hatten miteinander geschlafen und sie konnte sich nicht daran erinnern. Das war doch nicht normal.

"Hier seid ihr. Mein Gott, Charlie wir warten drinnen schon eine Ewigkeit auf dich!" Charlie drehte sich um, und auch James zog sich zurück und drehte den Kopf. Clary und Susanne kamen auf sie zu, und sie schienen leicht sauer zu sein. "Tut mir Leid Mädels, aber ich konnte sie einfach nicht gehen lassen." James grinste sie an. Clary und Susanne fingen an zu lachen. Sie kamen auf Charlie zu und hackten sich links und rechts bei ihr ein. "Ist ja auch egal, kommst du endlich, Captain?" Clary lächelte sie an. Schon wieder. Seit wann war Charlie der Captain der Cheerleader?

"Was ist mit Anna?" "Mit wem?" Susanne sah sie fragend an. Charlie blickte erst zu Susanne, dann zu Clary und zum Schluss zu James. "Na mit Anna. Anna Montgomery. Blonde Haare, blaue Augen. Und Cheerleadercaptain." Charlie wurde langsam sauer. Wollten sie sie verarschen. Vor ihr standen Annas beste Freundinnen und ihr Freund oder auch Ex-Freund. "Sie hat mich eben schon einmal nach einer Anna gefragt, aber ich kenne keine Anna Montgomery. Ihr vielleicht?" James schaute die anderen zwei Mädchen an und blickte dann besorgt zu Charlie. "Nein, ich kenne keine Anna, und wie kommst du darauf, dass sie Captain ist? Du bist schon immer der Captain gewesen." Clary sah sie nun ebenfalls besorgt an.

Was um alles in der Welt war hier los. Warum kannten sie Anna nicht. "Hör zu, Babe. Du bist offensichtlich durcheinander. Vielleicht sollten wir lieber nach Hause fahren." James lächelte ihr aufmunternd zu. Nein sie wollte nicht nach Hause, sie wollte wissen was hier los war. Was ist mit Anna passiert, und warum kannte sie niemand außer ihr? Charlie wollte die ganze Situation endlich klären, sie drehte sich ruckartig zu den Mädchen um, und ...

Charlie landete auf dem Boden. Verwirrt blickte sie sich um. Wo war sie denn jetzt? Nach und nach beruhigte sich ihr Herzschlag wieder und sie erkannte ihr eigenes Zimmer wieder. Sie blickte auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. 03:47 Uhr. Langsam realisierte Charlie, dass sie nur geträumt hatte. Und zwar einen seltsamen Traum. Sie war mit James zusammen und der Captain der Cheerleader. Sie hatte Annas Platz eingenommen. Irgendwie unheimlich. Anna hatte in ihrem Traum nicht existiert und dafür war Charlie alles, was Anna jemals war. Charlie schüttelte den Kopf um einen klaren Gedanken zu fassen. Sie stand auf und lief zu ihrem Schrank. Ihre Klamotten hatte sie immer noch an, sie zog eine Jacke aus ihrem Schrank und verließ ihr Zimmer. Sie brauchte dringend frische Luft. Das würde ihr helfen, den Traum zu vergesse. Denn sie musste ihn vergessen. Schließlich konnte er niemals in Erfüllung gehen. Und Charlie wollte im Übrigen auch nicht, dass er wahr wurde. In ihrem Traum hatte sie einem Mädchen die Identität gestohlen. Sie hatte dafür gesorgt, dass es Anna Montgomery nicht mehr gab und sich niemand an sie erinnerte. Charlie erschauerte. Sie fühlte sich schlecht, obwohl es nur ein Traum gewesen war. Sie hoffte inständig, dass sie es vergessen könnte. Sie wollte es zumindest versuchen. Und mit diesem Gedanken schloss sie hinter sich die Tür und trat in die frische Luft.

 [A/N: Rechts seht ihr Charlie in dem Abschlusskleid aus ihrem Traum.]

Wenn Träume fliegen lernenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt