Prolog

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Aus den Träumen von gestern werden manchmal die Albträume von morgen. - Friedrich Nowottny

Sie standen sich gegenüber. Keiner von ihnen sagte etwas. Aus Enttäuschung oder aus Reue.

Nach einigen Sekunden, die ihr vor kamen wie Stunden, öffnete sie ihren Mund, um die Frage zu stellen, die ihr seit Tagen auf dem Herzen lag. Eine Frage, die sie nie erwartet hatte, stellen zu müssen.

„Wie konntest du mir das antun?“

Ihr Gemütszustand änderte sich schlagartig. Ihre Enttäuschung und ihre Trauer wandelten sich zu purer Wut.

„Wie konntest du mir nur so in den Rücken fallen? Mich so hintergehen?“

Ihre Gegenüber schaute sie nicht einmal an. Ihr Blick war starr auf ihre Füße gerichtet.

Diese Tatsache steigerte ihre Wut noch zusätzlich.

„Ich dachte wir sind Freunde!“ Wäre sie nicht so unglaublich wütend, wäre das der Moment in dem sie anfangen würde zu weinen. 

„Wir sind Freunde.“ Sie hörte ihre zaghafte und sanfte Stimme. Sie schaute in traurige blaue Augen.

„Du weißt ja noch nicht einmal was Freundschaft ist!“ Sie schrie inzwischen.

„Als Freundin fällt man einem nicht in den Rücken, man hintergeht niemanden und das Wichtigste, man betrügt niemanden!“

Denn genau das hatte sie getan. Sie betrogen und belogen. Wochenlang.

„Ich kann nicht fassen, was du getan hast. Was du mir angetan hast. Du hast mich verraten, Charlie!“

Wenn Träume fliegen lernenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt