15. Kapitel - Charlie

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Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben. – Eleanor Roosevelt 

 

Die Musik dröhnte in ihren Ohren und das Blut rauschte durch ihren Körper. Inzwischen war es richtig voll im 'Pink Apple' und man verstand sein eigenes Wort kaum noch. Charlie hatte dennoch ihren Spaß. Sie tanzte ausgiebig und kippte einen Shot nach dem anderen. Und das ganz nach Annas Stil: sie ließ sich jeden einzelnen ausgeben.

Der Alkohol machte sich bei ihr schon seit einiger Zeit bemerkbar. Sie wurde lockerer und verlor jegliche Hemmungen. Nüchtern wäre sie nie auf die Idee gekommen  Männer anzusprechen, damit sie ihnen einen Drink spendierten oder so aufreizend zu tanzen. Aber heute waren ihr ihre sonstigen Gewohnheiten egal. Sie genoss das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit.

"Und wie findest du es hier?", die Frage kam von Anna, die neben ihr tanzte. Als Antwort hielt Charlie ihren Daumen nach oben. Auch wenn Anna stocknüchtern war schien sie ebenfalls Spaß zu haben und den Abend zu genießen.

Das war Sinn der Sache gewesen. Charlie konnte den traurigen Blick von Anna einfach nicht mehr ertragen und jetzt lächelte sie endlich wieder.  Sie schien ihre Trauerfeier beinahe vergessen zu haben und das war gut so.

"Ich glaube du bekommst Gesellschaft." Anna grinste Charlie vielsagend zu und wackelte mit ihren Augenbrauen. Kurz nachdem sie das sagte, tippte jemand Charlie auf die Schulter.

Ein Junge mit blonden Haaren und hellen Augen lächelte Charlie entgegen. Er trug eine dunkle Jeans und dazu eine Lederjacke. "Möchtest du vielleicht etwas trinken?" Er lächelte verlegen und fuhr sich durch die Haare.

"Willst du mir nicht erst verraten wie du heißt?" Woher Charlie dieses Selbstbewusstsein nahm wusste sie selbst nicht.  Der Kerl lachte leise. "Tut mir Leid. Mein Name ist Nick." Charlie ergriff seine Hand. "Ich bin Charlie." Nick lächelte sie an. " Und möchtest du jetzt mit mir was trinken gehen, Charlie?" Charlie grinste. "Sehr gerne doch."

Charlie drehte sich kurz zu Anna die gerade Nick abcheckte. Charlie schüttelte lachend den Kopf. "Guter Fang, Schätzchen, der Kerl ist echt heiß!" Und mit diesem Satz wanderte Annas Blick zu seinem Hintern.

" Was möchtest du trinken?" Nick lehnte sich an die Bar und blickte zu Charlie. "Bacardi Sprite, bitte." Er nickte und wendete sich an den Barkeeper. "Hey Charlie, den Typ musst du dir warmhalten. Frag nach seiner Nummer."

Um Anna nicht antworten zu müssen und keine fragenden Blicke zugeworfen zu bekommen, schaute Charlie sie nur an und verdrehte vielsagend die Augen. Dasselbe hatte Anna bei jedem Kerl gesagt, der Charlie einen Drink spendiert hatte.

Charlie wendete sich wieder zu Nick der ihr ihr Getränk reichte. Er hob sein Glas an. "Auf einen guten Abend." Charlie lächelte zu ihm auf. "Auf einen guten Abend." Sie nahm einen Schluck, Nick tat es ihr gleich.

"Ist Charlie eine Abkürzung?" Nick sah sie fragend an und zog dabei seine Lederjacke aus. Seinen Oberarm  zierten verschiedene Schriftzeichen. "Ja von Charlotte, aber der Name gefällt mir nicht so." Charlie verzog ihr Gesicht. "Charlie scheint auch besser zu dir zu passen."

"Was bedeuten die Schriftzeichen?" Sie zeigte auf seinen Arm. " Frieden, Tugend und Stärke. Hab sie mir nach einem Aufenthalt in China stechen lassen."  "Sieht gut aus. Wo hast du sie machen lassen?" "Willst du dir auch eins stechen lassen?"

Charlie blickte zu Anna die neben Nick stand und seine Tattoos begutachtete. "Ja. Hatte eigentlich vor es demnächst machen zu lassen." "Ich find Mädchen mit Tattoos ziemlich heiß." Er schenkte ihr ein schelmisches Grinsen. "Ich hab es übrigens in einem Laden in Downtown stechen lassen."

Wenn Träume fliegen lernenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt