17.Kapitel - Charlie

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 To accomplish great things, we must not only act, but also dream, not only plan, but also believe. - Anatole France

Charlie begutachtete sich im Spiegel. Sie war nervös, und das nicht nur wegen den Absätzen, die ihr Anna raus gesucht hatte. Heute war ihr erster Schultag nach der Transplantation. Ihr erster Schultag an dem sie nicht Anna und ihre Clique von weitem beobachten würde. Denn Anna würde die ganze Zeit an ihrer Seite bleiben und ihren Plan in die Tat umsetzten.

Der erste Tag ihres neues Lebens, so hatte Anna es ausgedrückt. Sie wollte dafür sorgen, dass Charlie zu den It-Girls der Schule gehörte. Als Anna ihr von dem Plan erzählte, musste Charlie schmunzeln. Natürlich war das insgeheim immer ihr Wunsch gewesen, aber sie hielt es dennoch für sehr unwahrscheinlich, dass Anna ihren Plan verwirklichen konnte. Vor allem jetzt, da niemand außer Charlie sie sehen konnte.

Das größte Hindernis an Annas Plan war außerdem Charlie selbst. Sie sollte selbstbewusst und sicher auftreten, was nicht gerade zu ihren Stärken zählte. Aber für Anna wollte sie es wenigstens versuchen. Für Anna und für sie selbst, denn Charlie hatte es satt, am Spielfeldrand zu stehen.

Charlie sollte sich heute mit Clary und Susanne anfreunden und sich bei den Cheerleadern bewerben, um ihnen Annas entworfene Choreographie beizubringen. Sie hatte sich auch dazu entschlossen der Theater-AG beizutreten, den sie würden dieses Jahr 'Ein Sommernachtstraum' aufführen und dies war eines von Charlies Lieblingsdramen.

Anna war mit Charlies Vorhaben einverstanden, denn sie sah darin die Möglichkeit für sie, Freunde aus verschiedenen Kreisen zu finden. Sportler und Schauspieler. Für Anna eine akzeptable Kombination.

„Bist du endlich fertig?“ Anna tauchte im Spiegel hinter Charlie auf. Charlie strich ihre Bluse glatt und hielt nach ihrer Tasche Ausschau. „Deine Tasche liegt draußen im Flur.“ Anna grinste Charlie an. „Danke.“ „Und deine Schlüssel liegen auf der Ablage neben dem Schreibtisch.“ Charlie holte ihre Schlüssel. Heute Morgen war sie eindeutig nicht sie selbst, sie wusste normalerweise immer wo sie ihre Sachen deponiert hatte.

„Ich bin jetzt fertig.“ Sie drehte sich zu Anna um und lächelte nervös. „Dann lass uns gehen, sonst kommst du noch zu spät.“ Anna lachte, was Charlie nur noch nervöser machte. Auf dem Weg nach unten kaute Charlie auf der Innenseite ihrer Backe, während sie sich die möglichen Szenarien in der Schule vorstellte. Und keine einzige endete so, wie Anna es geplant hatte.

„Charlie? Schätzchen, möchtest du noch etwas essen bevor du zur Schule fährst?“ Charlies Mum stand vor der Kücheninsel und nippte an ihrem Kaffee. „Ich nehme mir was mit.“ Charlie ging zum Kühlschrank rüber. „Ich hab dir dein Essen für die Schule schon gemacht, du hast im Bad so lange gebraucht, wenn du dir jetzt noch was machen müsstest, würdest du zu spät kommen.“ Ihre Mutter lächelte sie an. „Wir müssen jetzt beide los. Bis heute Abend, Mäuschen.“

Ein kurzer Blick zu Anna verriet Charlie, dass diese breit grinste. Anna hatte sich vollkommen in die liebevolle und fürsorgliche Art von Teresa Rhodes verknallt, schon im ersten Moment hatte sie sie sofort ins Herz geschlossen. „Wir müssen auch langsam los.“

Die Fahrt zur Schule verlief zu Charlies Erstaunen recht still. Anna hatte offenbar nicht zu sagen, was für sie sehr untypisch war. Sie starrte aus dem Fenster und Charlie ihrerseits auf die Straße vor ihr. „Was ist los, warum bist du plötzlich so still?“ Sorge schwang in Charlies Stimme mit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 27, 2014 ⏰

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