19 - fights

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Rose

Nächster Morgen. Ich saß am Küchentisch. Die Hände um den heißen Kaffee. Gesenkter Kopf und die Lippen aufeinander gepresst. Die Haare zerzaust. Der Lippenstift verschmiert. Die Wimperntusche unter den Augen.

Mir gegenüber: Grayson Matthews.

Starrer Blick, der mich umbringen will. Aufrechte Haltung. Arme verschränkt. Muskeln und Unterkiefer angespannt. Aufgeplatzte Lippe.

Grund: ich.

Vor zwei Stunden war mir alles zu letzter Nacht wieder eingefallen. Alles. A.L.L.E.S.

"Sprachlos?",fragte er jetzt. "Letzte Nacht warst du viel gesprächiger."

Ich senkte den Kopf noch tiefer und nahm einen Schluck von dem heißen Kaffee, den mir Grayson gemacht hatte. Neben den Kopfschmerztabletten und dem Frühstück, dass er mir ebenfalls zubereitet hatte, gings mir langsam wieder besser.

"Du gehst nie wieder aus. Das Gespräch ist hiermit auch beendet",raunte er bloß.

Ich wollte etwas erwidern, doch Grayson hob abwehrend die Hand.

"Komm nicht auf die Idee, mir zu widersprechen, Rose. Ich habe dir gestern vertraut und jetzt sieh dich mal an."

Ich nahm noch einen Schluck und fühlte mich miserabel, schlecht, eklig und ungezogen.

"Ich gebe es zu, du hast ja Recht",sagte ich. Grayson schlitzte die Augen und sah mich tobend an. "Jetzt hör auf, mich so anzusehen."

"Wie sehe ich dich denn an?",fragte er hörbar gereizt.

Ich zuckte mit den Schultern. "So als ob du mich umbringen willst."

"Glaub mir, mit dem Gedanken habe ich gestern gespielt",murrte er und entnahm mir die leere Kaffeetasse, nur um sie wieder mit der schwarzen Flüssigkeit zu füllen und sie mir wiederzugeben.

"Es tut mir doch leid. Wie oft soll ich mich noch entschuldigen?",fragte ich genervt und nahm einen Schluck. Es war wie das Heilmittel zum Gift.

"Ich will keine Entschuldigung von dir. Eigentlich will ich, dass du gar nicht mehr redest",antwortete er provokant. Ich rollte mit den Augen, was Grayson überhaupt nicht gefiel.

"Schon gut, schon gut",beruhigte ich ihn. "Ich bin auch kein Fan von gestern Abend, okay? Du hast gesagt, dass ich mich amüsieren soll",setzte ich an.

"Das nennst du amüsieren? Sturzbesoffen dich von Männern anmachen zu lassen, ist also deine Vorstellung von Amüsieren",sagte er wütend.

Ich rollte wieder mit den Augen. "Ich habe es vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber zu meiner Verteidigung, ich wusste nicht wieviel Alkohol mein Körper verträgt."

Grayson fuhr sich durch das Haar und atmete schwer aus. "Klar, das macht natürlich Sinn",spottete er genervt.

"Jetzt sei nicht so ein Miesepeter. Ich bin nicht stolz darauf",gab ich zu.

"Solltest du auch nicht. Letzte Woche wolltest du nicht einmal ins Kino gehen und jetzt sitzt zu verkatert vor mir. Ich weiß nicht, was in deinem kleinen Kopf vorgeht, aber ich rate dir, damit aufzuhören",raunte er tief.

Ich ignorierte das Kribbeln in meinem Bauch und schob es auf meinen Hangover. "Sonst was?", hob ich die Augenbrauen erwartungsvoll an. "Schmeißt du mich raus? Gibst mir kein Essen mehr? Nimmst mir das Handy weg? Lässt mich mit dem Bus zur Uni fahren? Was?"

Grayson wandte den Blick nicht ab. Eine kleine Ader blitzte an seinem Hals auf. Vielleicht hatte ich es etwas übertrieben.

"Denkst du etwa immer noch, ich würde so etwas tun?",fragte er jetzt. "Du hast anscheinend immer noch nicht eingesehen, dass ich mit diesen Dingen hier keine Macht über dich erlangen will, Rose. Was mir gehört, gehört auch dir!",sagte er energisch.

Riley's wish *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt