20 - kiss me

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...ich.

"Ich habe gewonnen",sagte ich beinahe ungläubig und schaute ihn mit großen Augen an. Das bedeutete, dass Grayson mir endlich verraten musste, warum er sich so seltsam verhielt. Doch es war nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. Grayson runzelte die Stirn und wandte mir den Rücken zu. Wie alarmiert ging ich auf ihn los und packte ihn am Unterarm.

"Rose",brummte er und stieß mich leicht zurück. "Hör auf."

Ich atmete tief ein und wieder aus, als er diese Worte so gefährlich und ruhig ausgesprochen hatte. Langsam entfernte ich mich von ihm,  ließ ihn aber nicht aus den Augen. Seine Warnung wollte ich ernst nehmen, doch der Drang danach, diesen Kriegsbeil zwischen uns zu begraben, war größer.

"Du bist nicht fair",sagte ich vorsichtig. "Ich habe gewonnen",wiederholte ich.

Grayson sah mich wütend an. Sein Blick hätte mich getötet, wenn dies möglich gewesen wäre. Ich schluckte schwer. "Und?",fragte er gereizt. "Was willst du jetzt von mir?"

Ich trat einen Schritt zurück und blickte in sein hasserfülltes Gesicht. Ich fühlte mich nun nicht mehr nur unerwünscht, sondern auch lächerlich. In seinen Augen war ich lächerlich.

"Was wenn ich gewonnen hätte, hm?",wurde ich wütender und schüttelte den Kopf. "Hättest du mich dann dazu gedrängt, dir die Wahrheit zu sagen. Über meine Gefühle zu sprechen?"

Ich trat einen Schritt auf ihn zu. Ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Erst war ich froh darüber gewesen, dass Grayson in mein Leben getreten war. Immerhin hatte er mir durch schwere Zeiten geholfen. Er hatte mir gesagt, dass er mich und meine Familie kannte. Etwas, was für mich großen Wert hatte. Und jetzt...jetzt benahm er sich, wie ein krankes Arschloch.

"Du hast gesagt...",stotterte ich und schluckte den Klos in meinem Hals hinunter. Mein Gesicht war jetzt dicht vor seinem. Ich atmete schwer, doch das war mir egal. Grayson musterte mich nur dunkel. "Du hast gesagt, dass wir eine Familie sind!",schrie ich, holte aus und schlug ihm auf die harte Brust.

Ich spürte, wie die erste Träne meine Wange hinunter lief. "Du hast gesagt, dass du mich hier haben willst!",konnte ich meine Gefühle nicht mehr kontrollieren und vergaß die Stärke, die ich als schützende Wand um mich gebaut hatte. Sie bröckelte...wegen Grayson.

"Wieso? Wieso verdammt...Wieso benimmst du dich so?",schlug ich ihn erneut. Grayson leckte sich über die Lippe und unternahm rein gar nichts. Er ließ mich auf ihn einschlagen und rührte sich nicht einmal. Es machte mich umso wütender, dass ihm alles so gleichgültig war. "Du bist ein Lügner!"

Grayson's Augen weitete sich bei diesen Worten. "Ja, das bist du! Nichts weiter als ein scheiß Lügner!",wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. "Du hast mit meinen Gefühlen gespielt. Ich wollte dir vertrauen. Ich wollte...ich wollte",wimmerte ich und kniff die Augen zusammen.

"Gott",lachte ich mit verheultem Gesicht und fing seinen Blick ein. Seine grünen Augen wirkten ganz dunkel. Seine Haltung war angespannt und sein Unterkiefer bebte. Und trotzdem tat er nichts. Ich schüttelte den Kopf und musterte ihn abfällig. "Ich mochte dich",sagte ich und senkte sogleich den Blick.

Mein Herz fühlte sich schwer an. Nicht einmal das Verschwinden meiner Mutter hatte mich dermaßen getroffen. Wieso? Ich konnte mir nicht erklären, auf welche Art und Weise ich solch eine starke Bindung zu Grayson aufbauen konnte. Ich wusste nicht wie. Was ich aber wusste, war...

... dass er mir etwas bedeutete. Und deswegen tat es so weh. Es tat verdammt weh. Und dabei hatte ich mir geschworen, nie wieder zusammenzubrechen. Niemals wieder.

Ich hatte nicht gemerkt, dass ich laut weinte. Wimmernd und keuchend weinte ich vor ihm. Es war mir peinlich, doch ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte bloß die Augen zusammenkneifen und weinen. Ich wollte, dass Grayson verstand, wie sehr er mich verletzt hatte. Ich wollte, dass er sehen würde, was er angerichtete hatte.

Riley's wish *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt