Grayson
Ich öffnete vorsichtig die Augen. Das grelle Tageslicht schmerzte so sehr, dass ich sie krampfhaft wieder zusammenkniff. Sofort hatte ich Kopfschmerzen, sodass ich den Kopf gequält zur Seite drehte. Meine Ohren dröhnten, immer wenn das EKG piepte. Ich spürte den starken Schmerz an meiner rechten Schulter und wie taub meine Finger waren. Jedes Mal, wenn ich tief ein und wieder ausatmete brannte meine Lunge wie Feuer.
"Guten Morgen, Mr. Matthews",hörte ich die Schwester sagen. Etwas erstaunt schaute ich zur Seite, denn ich hatte sie gar nicht bemerkt. "Wie geht es Ihnen?",fragte sie und trat unmittelbar vor mich. Auf ihren Lippen lag ein aufmunterndes Lächeln.
"Gut",antwortete ich mit rauer Stimme und sah mich um. Es war ein normales Patientenzimmer, das groß geschnitten war und seine extra Sitzecke für Gäste besaß. Sie schaute auf den Monitor des EKG's und notierte sich einige Dinge auf das Klemmbrett. "Ich bin etwas verwirrt",gab ich zu und versuchte mich daran zu erinnern, was überhaupt passiert war.
Die Schwester legte mir ihre kalten Finger auf den Unterarm und sah mich besänftigend an. "Sie sind im Lenox Hill Hospital in New York. Vor fünf Tagen haben sie sich einen schweren Bruch um Kugelgelenk und Schulterblatt zugezogen. In ihrem Gesicht wurden auch einige Prellungen genäht. Gestern Abend haben sie eine akute Blutung an der Schulter bekommen, weshalb sie nochmals notoperiert wurden. Können sie sich daran erinnern, Mr. Matthews?"
Ich schluckte schwer und konzentrierte mich auf jedes Wort, das sie sagte. Ich nickte leicht und erinnerte mich an Scott und Rose, die mich besucht hatten. Mir fiel wieder ein, wie meine Mutter und mein Bruder hier gewesen waren und er mir versprochen hatte, dass er wieder zurückkommen würde, es aber am Ende natürlich nicht tat. Ich erinnerte mich daran, wie ich Rose geküsst hatte und sie bei mir im Zimmer übernachten wollte.
"Wie lange habe ich geschlafen?",fragte ich und schaute die Schwester fragend an. Sie verzog etwas die Miene.
"Zwei Tage",antwortete sie. "Aber das ist ganz normal. Sie stehen unter einer sehr hohen Dose Morphium, Mr. Matthews. Dass sie Schwierigkeiten haben, sich an Dinge zu erinnern, ist nichts ungewöhnliches. Geben sie sich einfach ein wenig Zeit."
Ich atmete schwer aus und versuchte das Ganze zu verarbeiten. "Es können auch leichte Anzeichen von Halluzinationen auftreten. Wenn sie viel Müdigkeit empfinden oder sich außergewöhnlich schlapp fühlen, seien sie beruhigt. Das gehört alles dazu."
Ich nickte leicht. "Kann ich etwas Wasser bekommen, bitte?",fragte ich und versuchte mich aufzusetzen. Die Schwester fasste mir an die Schulter und drückte mich sanft zurück.
"Hinsetzen halte ich für keine gute Idee. Kurieren sie sich aus. Ich bringe ihnen etwas zum Trinken."
Ich lehnte mich wieder zurück und sah ihr dabei zu, wie sie das Zimmer verließ. Mein Handy und andere Klamotten waren nicht im Raum. Ich fand ihn ohnehin etwas seltsam. Alles war weiß - der Boden, das Bett, die Wände, das Fenster, sogar die Plastikblume in der Vase. Im nächsten Moment ging die Tür wieder auf. Sie stellte mir ein Glasgefäß hin, indem sich weißes, sprudelndes Wasser befand.
"Mr. Matthews ein Freund von ihnen wartet vor der Tür. Können sie Besuch empfangen?",fragte sie. Ich nickte und schaute mir das Wasser genauer an. Was zur Hölle war hier überhaupt drin. Ich nahm das Glas und ließ die Flüssigkeit meinen trockenen Hals hinunterlaufen. Nachdem die Schwester das Zimmer verließ, trat auch schon jemand anderes hinein.
"Du hast mir einen Schrecken eingejagt, Alter",hörte ich Riley's Stimme. Ich verschluckte mich heftig und wischte mir die Tropfen vom Mund. Er hatte eine Tafel Schokolade in der Hand und legte sie lässig auf dem Tisch ab. "Wie geht's dir, man?",fragte er und ergriff meine unverletzte Schulter.
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Riley's wish *ON HOLD*
RomansaVor zwei Jahren hatte Rose Harper nicht nur ihren Bruder Riley, sondern auch ihre Lebensfreude verloren. Seitdem kämpfte sie täglich mit den Nervenzusammenbrüchen ihrer Mutter und den Schuldenbergen, die ihr verschwundener Vater ihnen hintergelassen...