"It's like I'm homesick for a place that doesn't even exist" - unknown.
Rose
Am nächsten Morgen wachte ich mit einem schweren Kopf auf. Die Bilder von der letzten Nacht schossen mir vereinzelt in den Kopf, sodass ich immer wieder das Gesicht verziehen musste. Ja, ich hatte Grayson Matthews geküsst. Und ja, mir hatte es gefallen. Trotzdem erschien mir seine Abweisung gestern sinnvoller als denn je. Er hatte Recht - eine Beziehung zwischen uns beiden hatte keinen Sinn. Ich fragte mich allerdings, warum Grayson solch ein großes Theater daraus gemacht hatte. War er nicht geübt darin, Frauen zu verführen und sie dann wieder gehen zu lassen? Ich hatte so ein mulmiges Gefühl, dass er mir etwas verheimlichte. Aber damit lag ich sowieso wahrscheinlich falsch.
Ich rappelte mich müde auf und blickte an meinen nackten Beinen hinunter. Gott, ich brauchte eine warme Dusche und zwar dringend. Außerdem knurrte mein Magen schon wieder wie verrückt. Auch wenn ich nicht sonderlich viel Appetit verspürte, musste ich mich zwingen, etwas zu essen. Seltsam, dabei war ich eigentlich immer ein großer Fan vom Frühstücken.
Nervös öffnete ich die Tür und steckte den Kopf hinaus. Grayson war nirgends zu sehen, sodass ich beschloss ins offene Wohnzimmer zu laufen. Wie angewurzelt blieb ich beim Anblick des schönen New Yorks stehen. Diesen Ausblick durfte Grayson jeden verdammten Tag genießen - es war unbeschreiblich schön und erleichternd.
Als ich das ''Ping' Fahrstuhls hörte, wandte ich mich geschockt um. Hinaus trat ein souveräner Grayson, der eine Jogginghose und einen einfachen Hoodie trug. Seine nassen Haarspitzen vielen ihm noch leicht in die Stirn, als er mir entgegenkam. Gleich darauf heftete sein Blick an meinen Beinen.
"Meine Hose",erklärte ich die missverständliche Situation und zuckte mit den Schultern. "Du hast sie mir gestern weggenommen. Ich hätte sie gerne wieder."
Grayson nickte stumm und ging an mir vorbei. Er stellte eine braune Tüte auf dem Küchentresen ab und verschwand hinter einer Tür. Ich wartete einige Sekunden, bis er wieder erschien und mir die Jeans zuwarf. Ohne zu zögern zog ich diese natürlich an.
"Willst du vorher etwas essen oder lieber gleich gehen?",fragte er monoton. Dabei packte er die noch dampfenden Pancakes aus und griff nach dem Besteck. Ich schluckte schwer und beobachtete den Sirup, wie er langsam die Teigmasse hinunterlief. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, doch genauso schnell fiel mir auch wieder ein, dass Grayson mich eigentlich nicht hier haben wollte.
"Äh, ich-",stammelte ich und riss meinen Blick von den Pancakes los. "Ich gehe lieber."
"Rose, jetzt setz dich doch hin und iss etwas",hörte ich ihn darauf bestehen, doch das konnte er sich sparen. Ich griff nach meinen Schuhen und schlüpfte schnell in sie hinein. Ich hörte wie Grayson vom Barhocker stieg und in meine Richtung kam. "Ich fahre dich",sagte er plötzlich.
"Nein, das geht schon",wimmelte ich ihn ab. "Ich nehme den Bus."
"Das dauert doch ewig",antwortete er strenger. Seine Wut konnte er sich jetzt sonst wohin stecken. Damit würde er mich nicht mehr kleinkriegen.
"Ich bin daran gewöhnt, Grayson. Ich fahre jeden Tag mit dem Bus",warf ich ihm einen tötenden Blick zu und betätigte den Schalter des Aufzuges.
"Und willst du den Busfahrer anflehen dich kostenlos mitzunehmen oder wie sieht dein Plan aus?",stellte er mir die Frage, die mir schließlich meinen ganzen Fluchtplan gehörig versaute. Ich hatte keine Fahrkarte mit und keinen Cent in der Tasche - na toll. Wütend kniff ich die Augen zusammen und seufzte.
"Okay",gab ich nach und biss mir auf die Unterlippe. Im Fahrstuhl standen wir still nebeneinander. Umso befreiender war die kühle Morgenluft, die das offene Parkdeck bereits eingenommen hatte. Ich ließ mir von Grayson nicht die Autotür öffnen und lief extra etwas vor, ehe ich mich in den Wagen gleiten ließ. Ohne ein weiteres Wort fuhren wir los. Der Stadtverkehr war enorm.
DU LIEST GERADE
Riley's wish *ON HOLD*
RomanceVor zwei Jahren hatte Rose Harper nicht nur ihren Bruder Riley, sondern auch ihre Lebensfreude verloren. Seitdem kämpfte sie täglich mit den Nervenzusammenbrüchen ihrer Mutter und den Schuldenbergen, die ihr verschwundener Vater ihnen hintergelassen...