Kapitel 8
In den nächsten Tagen zog ich mich zurück. Ich wollte mit niemandem etwas zu tun haben. Meinen eigentlichen Plan, zurückzukehren nachdem Ryan mir die Wahrheit erzählt hatte, konnte ich jetzt vergessen.
Niedergeschlagen saß ich auf einer Treppenstufe, vor dem Hotel. Seit 2 Stunden hatte ich mich nicht bewegt und das hatte ich auch nicht vor zu tun.
Ich überlegte wie mein Leben weitergehen soll, denn meine gesamten Pläne für die nächsten Jahre, wurden über den Haufen geworfen. Ich beobachtete wie die Sonne sich langsam Orange färbte und immer tiefer sank. Bald würde es wieder Nacht sein und ich müsste wieder fliegen und mich verwandeln. Ich gähnte müde, denn Schlafmangel hatte ich auch noch. Denn wenn ich ein Engel war, schlief ich nicht, also musste ich den Schlaf irgendwann nachholen, doch tagsüber war ich viel zu verängstigt.
Etwas was mir widerstrebte war, dass ich mich in der Engel Gestalt sicherer fühlte, als in meiner normalen. Doch ich fühlte mich keinesfalls wohler.
Ich lernte langsam in meiner Engel Gestalt zu denken, ich bekam alles mit was ich tat, doch ich konnte es nicht kontrollieren. Dies war ein Grund weswegen ich immer noch Angst hatte, doch sooft ich Ryan auch nervte, er meinte es würde nicht anders gehen. Also war ich kurz davor mich mit meinem Schicksal anzufreunden, wäre da nicht noch eine Frage.
Was war jetzt meine Aufgabe?
So konnte es nicht weiter gehen. das war mir bewusst. Seufzend legte ich mich auf die Treppenstufe und spürte wie meine Muskeln protestierten. Ich hatte nicht bemerkt wie verkrampft ich war, also streckte ich mich einmal und schaute dann in den Himmel.
"Es ist Zeit!", sagte eine Stimme über mir und ich öffnete die Augen. Ryan stand neben mir und schaute gen Himmel.
"Schon?", sagte ich traurig und richtete mich auf. Mein Kopf schmerzte und mein Körper war wie versteinert. "Ich könnte es diese Nacht einfach versuchen zu unterdrücken!"
"Nein!", rief Ryan etwas zu schnell, sodass ich ihn verdattert anschaute.
Er lächelte mich freundlich an: "Du könntest es nicht ewig verhindern, es würde dich zerstören."
Ryan drehte sich um und ging wieder ins Hotel, ich folgte ihm schmollend.
"Du musst lernen zu denken, erlebe mit was du tust.", sagte er "Das ist das einzige was du tun kannst, nur so werden die Schmerzen erträglicher."
Meiner Meinung nach klangen seine Worte sadistisch, ich wollte nicht mit ansehen wie ich ein Monster war und andere Menschen zerfetzte.
Auf dem Dach angekommen stellte ich mich an die Brüstung und schloß die Augen. Die letzten Sonnenstrahlen wärmten mein Gesicht.
Mir war es egal wo Ryan in dem Moment war. Ich konzentrierte mich auf meine Gedanken, ich stellte mir mich selber vor, wie ich an der Brüstung stand.
Nach ein paar Minuten kamen, die mir mittlerweile bekannten, Schmerzen zurück. Ich fand diese keinesfalls angenehm, dennoch hatte ich das Gefühl mich daran zu gewöhnen. Also biss ich die Zähne zusammen und versuchte mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Schließlich kam der gewohnte Hass wieder. Ich stürzte mich von der Dachterasse und fiel ein paar Meter, ehe ich mich selbst auffing. Mit meinen großen Flügeln flog ich durch die Nacht.
Ich konnte jedes kleinste Detail am Boden sehen und auch wie ich langsam die Stadt verließ, doch ich konnte nichts tun. Ich spürte jede Bewegung, doch ich konnte nicht bestimmen was ich tat.
Es war, als ob ich einen Teil meines Gehirns besaß, doch der Rest würde gesteuert werden, von dem Fluch der auf mir lag. Leider war der Teil, den ich kontrollieren konnte, viel zu klein.
Jedes mal versuchte ich ein Stück meiner Kontrolle wieder zu Erlangen, doch auch jedes mal bekam ich Angst, da Ryan mir gesagt hatte ich würde sterben. Ich versuchte es zu vermeiden.
Nach einer gefühlten Stunde war ich am Ende der Stadt und landete. Ich sog die kalte Nachtluft ein und roch noch einen weiteren Geruch dort drin. Ein Geruch von Freude und Glückseligkeit. Bei diesem Geruch zuckte ich wütend zusammen, denn sie stanken. Ich roch das warme Fleisch eines Menschen, wie sein Blut pulsierte und eine Aura ihn umschwebte.
Ryan hatte mir erklärt, dass dunkle Engel töten, weil es sie stärkt und es ihre Instinkte sind. Die genaue Geschichte wollte er mir noch erzählen.
Ich spürte die Aura des Menschen, was mich verwunderte, denn diese irritierte mich. Ich wusste nicht, dass Menschen von einer Aura umgeben waren. In den letzten Nächten hatte ich diese nie gespürt. Langsam bewegte ich mich in die Richtung des Menschen ohne zu zögern bog ich ab und kam in eine leere Straße. An den Seiten standen viele Bäume und große Familienhäuser. 100 Meter entfernt lief ein junger Mann über den Bürgersteig. Seine. Hände steckten in den Taschen und er pfiff munter.
Ein Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht, was ich nicht verhindern konnte. Ich wusste was mir nun bevorstand und ich hatte Angst davor. Doch der Teil der Angst hatte Aar zu klein!
Ich spannt meine Flügel und ging auf ihn zu.
"Was?!", rief er erstaunt und ich spürte die Angst in der Luft.
Ich fletschte die Zähne und sprang auf ihn zu. Meine Zähen gruben sich in das Fleisch, ich saugte seine Aura auf und spürte die Stärke in mir. Als nichts mehr von seiner Aura übrig war, entzog ich ihm das letzte Leben. Eigentlich widerstrebte mir so etwas, doch auch mein denkender Teil war nicht angewidert, mir gefiel es sogar. Ich genoss die Stärke die ich dadurch bekam, denn mein Körper wär geschwächt von den letzten Tagen.
Zurückblieb eine zerfetzte Leiche, die ich keines weiteren Blickes würdigte. Der Gedanke an die Familie des Opfers interessierte mich nicht und ich lief kalt weiter.
Den Rest der Nacht ließ ich mich einfach treiben, es hatte etwas entspanntes zu fliegen, da ich meine Höhenangst dann vergaß.
Am nächsten Morgen lag ich in einem Seitengraben, bei einer Feldstraße. Ich konnte zwar denken, doch nicht bestimmen, dass ich zurück zum Hotel flog. Verärgert kletterte ich hinauf, meine Klamotten waren wieder zerfetzt. Genervt zupfte ich die letzten Fetzen über meine Beine, damit so viel wie möglich bedeckt war. Dann strich ich mir über die Haare, die strähnig und wirr an meinem Kopf hingen.
"Verflucht!", zischte ich als sich ein Auto näherte. Ich blickte mich hektisch um doch nichts außer der Straße war zu sehen.
"Kann ich ihnen helfen, Miss?", fragte eine Frau aus dem Auto
"Ich weiß nicht.", gab ich zurück
"Steig ein, hier kannst du nicht bleiben."
"Danke.", sagte ich lächelnd und stieg auf den Beifahrersitz
"Was macht's du hier draußen.", fragte die Frau, die ich um die 20 schätzte. Sie grinste mich freundlich und neugierig an
Ich überlegte angestrengt was ich sagen sollte, da kam mir eine rettende Idee.
"Ich war gestern feiern.", fing ich an und schluckte "Dann wollte ich mit einem Freund nach Hause fahren und wir hatten Streit."
Ich hatte das Gefühl meine Worte kamen etwas zu schnell, denn die Frau schaute mich scharf an.
"Du musst nicht drüber reden.", sagte sie und ich schaute peinlich berührt zu Boden "ich heiße Mia."
"Layla.", sagte ich und war erleichtert, dass sie das Thema wechselte.
Sie hielt in der Innenstadt an und schaute mich durchdringend an.
"Ich hoffe du findest den Weg von hier.", sagte sie
"Ja, kein Problem.", antwortete ich und öffnete die Tür
"Layla? Warte!", sagte sie zögernd, ich erstarrte "Pass auf dich auf und glaub nicht alles was dir passiert."
Ich fiel ein paar Sekunden komplett aus der Rolle und schaute sie erschrocken an. Ich nickte und stieg aus. Das Auto fuhr davon, doch ich stand weiterhin wie erstarrt an der Straße.
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darkness
FantasyLayla gehört zu den beliebtesten Mädchen der Schule, ihr Leben ist perfekt bis zu ihrem 16. Geburtstag. Sie wird von Alpträumen und Schmerzen gequält, außerdem spürt sie wie sie sich verändert. Als ob dies nicht schon genügen würde, taucht immer wie...