Kapitel 9
Hatte ich gerade richtig gehört?
Was wollte diese Frau mir sagen?
Wie gelähmt ging ich die Straße Richtung Hotel. Ich war immer noch perplex und bekam ein bisschen Angst. Was sollte das? Das war eine vollkommen fremde Frau. Ich kannte sie nicht. Entweder sie wollte mir einfach einen Rat geben oder da steckte noch mehr dahinter.
Ich sah das Hotel vor mir und beschleunigte meine Schritte. Hinter mir hörte ich ein paar halbstarke Jugendliche herum grölen.
"Warte mal!", schrie einer von ihnen und fing an zu lachen. Ich biss mir auf die Lippe. War ja klar, dass ausgerechnet mir so etwas passierte.
Plötzlich hielt mich jemand am Arm fest und ich wirbelte herum. Die Jugendlichen waren näher, als gedacht und nun standen sie direkt vor mir.
"Bleib stehen!", brüllten sie als ich weiterlief. Einer der Jugendlichen schubste mich. "Jetzt warte!"
Sie grinsten, als ich schwankte und einen erschrockenen Schrei von mir gab.
"Sie ist hübsch!", bemerkte einer und schaute mich abschätzend an.
"Wir könnten teilen!", schrie ein anderer.
Ich kniff die Augen zusammen, eigentlich sollte ich Angst haben, doch ich spürte nur leere.
"Verpisst euch!", sagte ich ganz ruhig
"Oh.", säuselte einer von ihnen, während die anderen Pfiffen.
Sie kamen wieder auf mich zu. Aus meinem Mund kam ein Zischen, was mich erstarren ließ. Ich fauchte sie an und sprang einen Schritt nach vorne.
"Ich sagte, verpisst euch!", keifte ich. Meine Stimme klang viel rauer, als sonst. Ich war erstaunt, dass ich so reagierte, denn es war nicht meine Art.
Ich versuchte mich zu beherrschen, doch ich konnte es nicht. Ich sprang auf sie zu und warf einen von ihnen auf den Boden, dann fauchte ich die anderen an, während ich in einer gebückten Haltung vor ihnen stand.
Verwirrt drehte ich mich um und rannte weg. Ich bekam Angst vor mir, was veränderte sich nur in mir?
Schnell rannte ich die Hoteltreppe hoch und riss die Tür auf, dann ging ich in das Badezimmer und schloss mich ein. Ich wollte nie wieder heraus kommen. Ich fühlte mich schlecht und bemerkte wie ich mich veränderte. Wie mich langsam der Hass übernahm und mich eher wie ein Tier, anstatt wie ein Mensch fühlte.
Nach gefühlten Stunden stand ich schließlich auf und duschte, nachdem ich mir ein paar Klamotten geholt hatte, ging es mir schon besser.
Ich machte mir Frühstück und setzte mich auf das Sofa. Da ich Ryan nirgendwo finden konnte, schaute ich fernsehen. Das langweilte mich nach einer Weile, sodass ich mich dazu entschied mit einem Buch auf die Dachterasse zu gehen.
Ich genoss die Sonne die auf meine Haut schien, da ich mich in den letzten Tagen eher versteckt hatte. Außerdem hatte sie etwas entspanntes und nach wenigen Minuten war ich auch schon eingeschlafen.
Geweckt wurde ich um die Mittagszeit, als Ryan plötzlich vor mir stand: "Aufstehen Layla, es gibt was zu essen."
Ich öffnete langsam die Augen und gähnte, dann stand ich schlecht gelaunt auf.
"Ich bin noch viel zu Müde.", sagte ich genervt
"Du brauchst trotzdem etwas zu Essen.", antwortete er
Ich stöhnte, folgte ihm aber dennoch nach drinnen.
Erst als ich etwas aß merkte ich wie hungrig ich war, das war auch kein Wunder denn meine letzte Mahlzeit war schon viel zu lange her.
Nachdem ich alles verschlungen hatte, bemerkte ich Ryans grinsenden Blick: "Was?"
"Nichts, du hast da was am Mund.", sagte er
Ich wischte mir verlegen den Mund ab und merkte wie ich rot wurde. Ich fand es süß wie er sich um mich sorgte, doch ich konnte es ihm nicht so recht glauben. Warum tat er das alles für mich? Er hatte zwar gesagt er half immer Engel, die noch nicht mit sich selber klar kamen, doch irgendwas stimmte nicht. Mein Bauchgefühl sagte mir das irgendwas nicht in Ordnung war.
"Ryan, ich habe eine Frage?", fing ich ganz langsam an und sprach weiter, als ich seinen wartenden Blick sah "Ist es normal, also ich meine das man sich verändert."
Ich hatte keine Ahnung ob ich es ihm sagen konnte und wollte es auch nicht. Er würde mich für verrückt erklären.
Ryan schaute mich noch immer verwirrt an, doch ich wich seinem Blick aus und schaute an die Wand.
"Ich meine hast du auch diese Veränderung in dir gespürt. Als ob du jemand anderes wirst und nicht mehr so recht weißt wer du bist.", sagte ich und atmete tief durch.
Er schaute mich lange an, ehe er etwas sagte: "Wie kommst du darauf, ist etwas passiert?"
Ich zögerte, von der Frau wollte ich ihm nicht erzählen. Doch ich musste ihm dringend von meinen animalischen Zügen erzählen.
"Ich habe das Gefühl über mich selber die Kontrolle zu verlieren. Selbst wenn ich kein Engel bin verhalte ich mich manchmal eher wie ein Tier als wie ein Mensch.", sagte ich schnell und hoffte er würde mich nicht auslachen.
"Ich kann deine Verwirrung verstehen, doch diese Gefühle sind normal. Du befindest dich in einer schwierigen Findungsphase und da dunkle Engel tatsächlich etwas animalisches haben, sind deine Reaktionen nicht unnormal.", sagte er mit wissendem Blick und schaute mich dann mitfühlend an.
"Ich habe auch komplett die Kontrolle über meine Gefühle verloren. Ich spüre eine Leere in mir und manchmal habe ich Gefühle die ich sonst niemals haben würde.", sagte ich und die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. Ich hatte ein wenig Angst sie zu schnell ausgesprochen zu haben und wollte sie am liebsten zurücknehmen. Da sah ich ein kleines Zucken im Mundwinkel von Ryan, was mich stutzig werden ließ.
"Das geht vorbei, mach dir keine Sorgen.", sagte er und lächelte mich an, sodass ich wieder rot wurde. Dieses Gefühlschaos ging mir langsam auf die Nerven, doch ich konnte es nicht verhindern. Ich nahm mir vor etwas dagegen zu unternehmen, auch wenn ich noch nicht wusste was.
Ich wollte Ryan am liebsten glauben, da seine Worte plausibel klangen und sehr gut. Doch irgendwas sagte mir, dass er nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte. Wobei ich auch nicht wusste ob er überhaupt die Wahrheit sagte.

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darkness
FantasyLayla gehört zu den beliebtesten Mädchen der Schule, ihr Leben ist perfekt bis zu ihrem 16. Geburtstag. Sie wird von Alpträumen und Schmerzen gequält, außerdem spürt sie wie sie sich verändert. Als ob dies nicht schon genügen würde, taucht immer wie...