10. Jedi

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Ezra konnte nicht schlafen. Nachdem er den ganzen Tag über der Karte hing und zwischendurch nur meditierte, war er schließlich todmüde in sein Zimmer gegangen - und nun drehte er sich hin und her und schlief einfach nicht ein.
Seine Nervösität schlug in Furcht um. Was ist, wenn er versagte? Wenn die Rebellen entkommen würden? Wenn sie gar nicht auftauchen?

>> Ich muss. Ich muss es schaffen! << flüsterte er leise und schloss die Augen.

Als er sie wieder öffnete drang Licht durchs Fenster. Er schien schließlich doch eingeschlafen zu sein. Müde rappelte er sich auf und machte sich fertig. Zögernd hängte er sich das Lichtschwert und einen Blaster an den Gürtel. Er wollte keine Waffen haben. Er wollte niemanden verletzen. Wenn ich nichts tue, werde ich verletzt.

>> Bridger? << meldete sich jemand vor seiner Tür.

>> Was gibt's? << fragte Ezra und öffnete die Tür. Kallus stand davor.
>> Die Fracht ist auf Lothal angekommen. Sie transportieren sie jetzt hierher. << sagte der Agent und ging einfach.
Ezra forderte über Funk einen Speeder an, dann verließ er den imperialen Complex. Der Speeder stand bereits am Anfang der Stadt, von einem Sturmtruppler bewacht.
Ezra nahm ihn wortlos entgegen und fuhr damit in die Nähe der Gasse am Stadtrand. Dort versteckte er den Speeder zwei Gassen weiter.
Noch eine Stunde.

-

Sabine streckte vorsichtig ihre Beine. Sie lag schon eine gefühlte Ewigkeit auf diesem Dach. Kanan, bewegte sich nicht. Hoffentlich schläft er nicht.
Zeb stand bei den Speedern rum und hatte eine gelangweilte Miene aufgesetzt. Er musste die Hindernisse in den Weg schieben und dann von hinten angreifen. Wenn alles glatt lief, waren sie hier in drei Minuten weg.

>> Noch alles ruhig? << meldete sich Hera leise durch den Komlink.
>> Alles normal. << sagte Kanan. Er schlief also nicht. Sah aber so aus.

>> Nichts ist normal. Mir ist langweilig. << knurrte Zeb. Sabine funkelte ihn wütend an, doch er sah nicht zu ihr hoch. Dann zischte Kanan etwas.

>> Sabine! Kopf runter. Sie kommen. <<

Sabine legte sich flach hin. Zwei imperiale Speeder fuhren langsam um die Ecke, ihm folgten ein Truppentransporter und schließlich die drei Speeder mit den Kisten. Das Schlusslicht bildeten zwei weitere Speeder.
Sabine runzelte die Stirn. So wenig? Da stimmte etwas nicht. Doch bevor sie ihre bedenken ausgesprochen hatte, schob Zeb die Speeder in den Weg und rannte um das Gebäude herum zur anderen Seite der Gasse. Kanan erhob sich, und Sabine musste ihm nachmachen. Gleichzeitig fingen sie an zu schießen.
Aus dem Truppentransporter kamen sechs Sturmtruppen heraus und eröffneten das Feuer. Zeb schoss die hinteren Soldaten um und schnappte sich einen der Speeder mit den Kisten.
Sabine ließ eine Rauchbombe fallen, die den restlichen Soldaten die Sicht nahm und schnappte sich den Zweiten, Kanan war direkt hinter ihr.

Erschrocken schrie sie kurz auf, als Kanan sie von hinten rammte. Wütend wollte sie sich umdrehen, als ein Schuss hinter ihr knapp vorbeisauste. Kanan hatte sie aus der Schussbahn gerammt.

>> Danke! << rief sie, bezweifelte aber, das Kanan sie hörte. Er sah konzentrierter aus, als sie ihn jemals gesehen hatte.
Sie konnte hinter ihnen den Schützen nicht mehr sehen. Entschlossen erhöhte sie die Geschwindigkeit, um Zeb einzuholen, Kanan dicht neben ihr. Dann hörte sie drei Speeder hinter sich. Die beiden vorderen Soldaten hatten sich wohl von dem Rauch erholt und nahmen die Verfolgung auf. Sabine und Kanan wichen den Schüssen aus, sie versuchte zurückzuschießen.

>> Getroffen! << rief Kanan ihr zu, da sie es nicht wagte nach hinten zu sehen. Kanan sah wieder nach hinten - und erstarrte.

>> Kanan! Sie nach vorne! << rief Sabine, als sein Speeder ihrem gefährlich nahe kam. Kanan drehte sich wieder nach vorne.

>> Dein Freund verfolgt uns. << sagte Kanan und schoss nun ebenfalls nach hinten.

>> Mein Freund? << fragte Sabine verwirrt und drehte sich um. 

-

Ezra sprang auf sein Fahrzeug. Ärger schoss in ihm hoch. Dieser Mann hatte das Mädchen von seinen Betäubungsschüssen weggestoßen.
Also Plan B. Verfolgen.

>> Betäubt sie! << sagte Ezra zu den beiden Soldaten, die leicht vor ihm fuhren. Der eine hörte ihn aber nicht mehr und wurde von einem der Basterschüsse des Mädchens getroffen. Ihr Partner starrte nach hinten. Direkt zu Ezra.
Als er sich wieder nach vorne drehte, sah sich das Mando-Mädchen um. Auch sie sah ihn an, ihren Gesichtsausdruck konnte er wegen ihrem Helm nicht sehen. Ohne zu zögern schoss er weitere Betäubungsschüsse ab.
Sie betäuben nur. Ich verletze sie nicht damit.

Der Mann wich aus.
Ezra unterdrückte seine Wut.
Er hatte doch nicht nach hinten gesehen! Wie konnte er wissen, wann ich schieße?
Er stieß auch das Mädchen immer weg.
Sie erwiederte das Feuer. Der andere Soldat neben ihm wurde ebenfalls getroffen.
Streng dich mehr an, Bridger! 

-

Sabine war verwirrt. Kanan benahm sich anders. Sie versuchte das Kind hinter ihr nicht zu beachten. Sie redete sich ein, es wäre kein kleiner Junge, auf den sie schoss - aber sie stellte auf Betäubung.

>> Kanan! << fluchte sie, als er sie zum zehnten Mal rammte. Woher weiß er, wohin der Junge schießt?
Kanan blickte angestrengt nach vorne. Die Ghost kam in Sicht. Zeb war bereits dabei seine Kiste in das Schiff zu laden. Sabine sah etwas in Kanans Augen aufblitzen - Furcht.

-

Ezra ließ seiner langsam aufsteigenden Wut Luft. Mit der Macht hielt er den Speeder des Mannes fest und sprang selbst mit einem riesigen Satz auf ihn zu. Der Mann wurde aus seinem Fahrzeug geschleudert und landete zwei Meter weiter im Gras.
Im Sprung packte Ezra sein Lichtschwert.
Die rote Klinge zischte bedrohlich.
Vor Wut verschwamm alles vor Ezras Augen. Er ließ sich von ihr leiten und schlug zu. Das nächste was er spürte, war ein Schmerz in seinem Rücken, als er nach vorne geschleudert wurde und hart auf dem Boden aufkam.
Die Waffe war nicht mehr in seiner Hand.
Keuchend rang er nach Luft, sein Blick klärte sich langsam wieder.

-

Kanan wusste nicht was passierte. Er spürte etwas kaltes im Rücken. Angst kroch in ihm hoch. Konzentriert versuchte er weitere Schüsse zu erspüren. Was an diesem Jungen brachte ihn dazu, die Macht wieder zu benutzen?
Weiterdenken konnte er nicht, Plötzlich war das Fahrzeug unter ihm verschwunden, hart landete er auf dem Boden.
Er sah den Jungen beihnahe auf ihn zufliegen, eine Waffe in der Hand.

Als er die Waffe aktivierte, schien sich ein Schalter in Kanans Kopf umzulegen.
Die rote Klinge erweckte den Jedi in ihm.
Blitzschnell rollte er aus dem Weg, richtete sich auf und trat kräftig nach dem gerade erst gelandeten Jungen.
Das rote Lichtschwert viel ihm aus der Hand, als der Junge durch den Rückentritt ins Gras geschleudert wurde und benommen liegen blieb.

Fight against the Empire - A Star-Wars-Rebels-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt