11. Dark Side

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Ezra starrte auf das Gras vor seiner Nase. Er hörte Stimmen. Noch immer benommen von dem Sturz, versuchte er sie zu identifizieren. Ein fremder Mann. Ein Mädchen.
Ihre Stimme kannte er aus der Stadt. Als sie ihm aufhalf - diesmal stritt sie mit einem anderen Wesen mit tiefer knurrender Stimme.

>> Lass uns einfach abhauen, bevor seine Verstärkung kommt! << knurrte er.

>> Bist du verrückt? Wir können ihn nicht einfach hier lassen! << fauchte das Mädchen.

>> Kanan? << fragte eine andere Frau.

>> Ich... ich weiß nicht. << murmelte der Mann namens Kanan.

>> Musst du ihm auch in den Rücken treten. Was ist, wenn er verletzt ist? << sagte das Mädchen.

>> Er hatte ein Lichtschwert, Sabine! << verteidigte sich Kanan.

>> Na und? Du auch! << sagte Sabine.
Ezra riss die Augen noch weiter auf.
Dieser Mann, Kanan, der ihn blitzschnell außer Gefecht gesetzt hatte, hatte ein Lichtschwert? Ein unwohles Gefühl machte sich breit.
Hatte Vader davon gewusst? War das ein Teil vom Test? Oder wusste er selbst nicht das ein Jedi unter den Rebellen war? In den Informationen war davon nie die Rede gewesen.
Dann musste er ihn erst Recht fangen. Das würde Vader endlich zufriedenstellen - wenn er einen Jedi fing.
Die Stelle an seinem Rücken fing an zu pochen. Er könnte diesen Jedi niemals besiegen - nicht wenn der so schnelle Reflexe hatte.
Ezra versuchte mit der Macht nach seinem Lichtschwert zu greifen. Doch um ihn herum blieb es still. Er spürte sie nicht. Nicht jetzt! dachte er panisch und fing an unauffällig auf die Waffe im Gras zuzukriechen.
Wenn er es schaffte die Waffe zu kriegen - dann wäre es vielleicht nicht schlimm, dass er die Macht wieder verloren hatte.

In dem Moment, wo die Frau schrie >> Kanan! Pass auf! <<, packte Ezra den Griff des Schwertes, wirbelte herum und aktivierte die rote Klinge erneut. Angriffbereit harrte er in der Hocke aus und beobachtete argwöhnisch den Mann.
Er hatte braune Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren, ein grünes Oberteil mit Armschützer und zielte bereits mit einem Blaster auf ihn.
Neben ihm stand das Mädchen, Sabine, das Gesicht noch unter dem Helm verborgen und hatte ihre Hände griffbereit über ihren Blastern schweben.
Auf Kanans anderer Seite stand ein Lasat, der grimmig mit seiner Blasterähnlichen Waffe auf ihn zielte. Die Frau konnte Ezra aus seiner Position nicht sehen.
Die Klinge pulsierte neben ihm, hüllte sein Gesicht in einen roten Schein.

>> Lässt du dich fangen, Jedi? << fragte er leise. Ihm wurde nun eins klar - das würde nicht leicht werden. Kanan antwortete nicht, nur Unglauben zeigte sich auf seinem Gesicht. Er denkt ich wäre verrückt, dass ich das frage. Aber sonst bleibt mir nur eine andere Möglichkeit...

>> Lasst euch fangen. Sonst muss ich euch töten. << sagte er, mit einem leichten Zittern in der Stimme. Reiß dich zusammen Ezra! So glaubt dir doch kein Mensch!

>> Jetzt mal langsam, Kleiner. << sagte die Frau, die jetzt in den Vordergrund trat. Es war eine grüne Twi'lek die eine einfache Pilotenuniform trug. Das ist also der unbekannte Pilot.

>> Ich glaube nicht, das du den Mumm dazu hast, Junior. << höhnte der Lasat. Ezra kniff verärgert die Augen zusammen. Es stimmte, er hatte noch nie getötet. Aber er musste es tun.

>> Du machst es nicht besser! << zischte Sabine. Ezra versuchte die Wut erneut zu unterdrücken. Letztes Mal ladetest du im Gras wegen deiner Wut. Wie schafft Vader es, sie zu benutzen? Ich werde dann so ungeschickt wie ein kleines Kind.

>> Ich darf nicht! << fauchte er, als die Macht so plötzlich wie nie zuvor zurückkam. Der Wutschleier drohte ihm wieder die Sicht zu Rauben.
Kanan war der Twi'lek einen fragenden Blick zu.

>> Ich darf nicht versagen! << rief Ezra und ergab sich schließlich dem Hass. 

Er fühlte, wie er mit dem Schwert nach Kanan schlug und seinen schnellen Ausweichmanövern geschickt folgte, ohne Kontrolle über seinen eigenen Körper zu haben.
Er war nicht mehr er selbst - entsetzt sah er zu, wie die Wut in ihm Kanan mit der Macht gegen Sabine schleuderte.
Der Lasat schoss auf ihn, doch Ezra parierte die Schüsse und lenkte sie zurück.
Doch dieser Moment reichte aus, um Ezra abzulenken. Kanan packe ihn von hinten und riss ihn mit sich zu Boden.
Der Rebell umklammerte seine Arme, sodass Ezra das Schwert loslassen musste. Während er sich verbissen wehrte, schrie er sich selbst an aufzuhören.
Wach auf, Ezra! Behalte die Kontrolle!
Die Macht verließ ihn erneut. Die Kraft, die von dem Jedi ausging, konnte er nicht mehr spüren.
Erschöpft verließ ihn die Wut, er sackte zusammen. Kanan ließ ihn nicht los.

-

>> Ich darf nicht! << fauchte der Junge und kniff, wie von Schmerzen, die Augen zusammen. Kanan spürte die Wut des Jungen, die immer stärker wurde. Er kämpft gegen sich selbst! Er sah Hera an. Dann rief der Junge erneut.

>> Ich darf nicht versagen! <<

Kanan starrte erschrocken zu den Jungen. Die Luft um ihn wurde eiskalt, eine Dunkelheit strömte von ihm aus.
Er öffnete die Augen.
Sie waren nicht mehr Blau, ein Goldgelb leuchtete bösartig in ihnen.
Die rote Klinge schlug nach ihm, aber Kanan wich den Schlägen immer wieder aus.
Der Junge verließ sich allein auf die Macht, die leicht unbeholfenen Schläge ließen darauf schließen, dass der Junge noch nie damit gekämpft hat.
Ihm war vorhin aufgefallen, dass das Kreuz auf seiner Uniform in Wirklichkeit zwei gekreuzte Sith-Schwerter waren. Bildeten die Sith neue Schüler aus? War der Junge einer von ihnen?

Die kurze Zeit reichte aus, um ihn zu überraschen. Kanan wurde rücklingst gegen Sabine geschleudert. Zeb lenkte den Jungen aber ab, indem er schoss.
Schnell sprang Kanan auf und riss den Jungen zu Boden. Er hielt die Arme des Jungen fest, das Lichtschwert fiel zu Boden.
Kanan spürte den inneren Konflikt des Jungen, während er in seinen Armen herumzappelte und versuchte, sich zu befreien.
So plötzlich wie sie gekommen war, verschwand die Kälte. Der Junge sank erschöpft zusammen und verlor das Bewusstsein.
Kanan zögerte erst, ihn loszulassen. Schließlich hob er das Augenlid des Jungen an. Seine Augen waren wieder blau - nichts von dem Gelb war noch zu sehen.

>> Wir bringen ihn rein. << entschied er kurzerhand. Zeb wollte widersprechen, doch Kanans Blick ließ ihn verstummen.
>> Er wollte dich töten, Kanan.<< sagte Sabine leise und rieb sich den Kopf.

>> Es war aber nicht er selbst. Er schein einen inneren Konflikt zu haben - vielleicht können wir ihm helfen. <<

Fight against the Empire - A Star-Wars-Rebels-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt