Kapitel 4

397 24 1
                                    

Da sitze ich. In einem kleinen Waldstück, ein paar Meter entfernt von der Stadt. Alles ist umgeben von riesigen Weiden, dessen Äste wie eine Art Vorhang die Heißen Quellen umgibt, und sehr dicht bewachsen ist. Magische,  kleine Laternen beleuchten die Lichtung. Und das Wasser ist kristallklar und sehr angenehm warm. Die Felsen außen herum, sind bedeckt von weichem Moos und im Wasser schwimmt die ein oder andere Seerose. Orchideen und Lilien zieren alles außerhalb des Beckens, und Schilf gibt es wie Sand am Meer. Die Atmosphäre ist so entspannend, das man schon fast einschlafen könnte. Ein kleiner Wasserfall plätschert außerhalb des Weidenkreises, in welchem sich das Becken befindet.
Meine ewig langen Haare sind offen und schwimmen so im blau-türkis gefärbten Wasser, und ich genieße die Ruhe und die Wärme. Das warme Wasser auf meiner nackten Haut entspannt und lässt den Körper runterfahren. Ein Teil meines Haars bedeckte meine Brust und ich lehne an einem Moosbewachsenen Fels. Die Geräusche des Wasserfalls beruhigen mich zutiefst. Ich habe meine Augen geschlossen. Ich bin in Gedanken.

Kann das ewig so weitergehen?
Wir sind uns so nah, und doch sehen wir uns so selten.
Ich vermisse sie obwohl sie unmittelbar in meiner Nähe ist.
Wie lange wird es so friedlich bleiben?

Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerke, dass ich Besuch bekomme.
"Na? So entspannt?", fragt mich eine wunderschöne Stimme. Ich öffne leicht meine Augen, und sehe direkt in ihre, in welche ich mich jedes Mal neu verliebe. Ohne es zu merken, scanne ich die komplette Schönheit meiner Freundin ab. Sie setzt ein freches Lächeln auf. "Darling zu sabberst~", sagt sie liebevoll, mit einem neckenden Unterton.
Schlagartig werde ich rot. "G-gar nicht!", protestiere ich, und prüfe nach ob sie recht hat. Was natürlich nicht der Fall war. Ich werfe ihr einen Ist-das-dein-Ernst-Blick zu. Sie fängt an zu lachen, und steigt ins Wasser, und lässt sich mit Abstand gegenüber von mir nieder. Kein Risiko eingehen~...!
Eine Zeit lang ist es still, bis sie die Stille bricht. "Mey?...", fragt sie leise. Ich hebe meinen Blick zu ihr. "Ja?", gebe ich als Antwort. Ihr Blickt ist nach unten gerichtet. "Was ist los? Was bedrückt dich?", frage ich mit einem besorgten Unterton in meiner Stimme. Sofort hebt sich ihr Kopf ruckartig. Und ihr erstaunter Blick durchbohrte mich. "W-woher weißt du...?", fängt sie an zu stottern. Ich muss Lächeln. "Mein Engel, ich kann sehen, dass dich etwas bedrückt", gebe ich ihr als Antwort für ihre angebrochene Frage. Daraufhin muss sie auch lächeln. Ein sanftes, liebevolles Lächeln. "Also, was beschäftigt dich..?", hacke ich nach. "Versprichst du mir was..?", fragt Lariel mich plötzlich. Ich schau etwas verdutzt drein. "Äh.. ja sicher doch" Sie nickt. "Gut, bitte habe noch etwas Geduld... ich bin bald erwachsen, und kann entscheiden was ich tun möchte. Und dann werde ich entscheiden für immer bei dir zu bleiben. Und mein Vater kann nichts dagegen sagen.", sagt sie. Ich sehe weg. "Lariel.. du musst das nicht tun, ich möchte nicht, dass du und dein Vater Ärger miteinander habt..", murmle ich. "Stop! Ich sehe doch wie sehr es dich quält! Das du mich nicht mal ansehen kannst! Du nicht meine Hand halten kannst! Das wenn wir uns mal sehen wollen, das nur für sehr kurze Zeit ist!", sie ist aufgebracht, und hebt ihre Stimme leicht. Ich strecke meinen Fuß nach ihr aus, und stupse sie leicht an. Sie nickt verständnisvoll, und tut es mir gleich. "Ja, es stört mich.. sehr sogar. Mehr als du denkst. Aber ich kann mich zusammenreißen, und warten.", erkläre ich mit ruhiger Stimme. "Natürlich möchte ich deine Hand halten. Mit dir gemeinsam durch die Stadt, oder durch das Schloss spazieren. Ich möchte mit dir Baden gehen ohne einen drei Meter Abstand. Ich möchte dir über die Wange streicheln und dich in den Arm nehmen.", fahre ich fort. Sie starrt mich an. Ihr Blick verrät mir, das sie überrascht, gerührt, und auch leicht geschockt ist. Und dennoch sieht es so aus, als ob sie mir jeden Moment um den Hals fällt. "Du musst dich wirklich schrecklich fühlen.. das tut mir leid..", entschuldigt sie sich. Nun wirkt ihr Blick traurig. "Nein, das ist in Ordnung", gebe ich ihr als Antwort. Ich schenke ihr ein Lächeln. "Ich danke dir, und bin froh dich zu haben", murmelt sie leise, was ich durch den Wasserfall kaum hören kann. Ihr Blick ist immer noch nach unten gerichtet, und einige ihrer Locken fallen ihr ins Gesicht. Wie gerne würde ich sie ihr nach hinten streicheln.
"Du musst mir dafür doch nicht Danken..", sage ich sanft. Ich zeihe meinen Fuß zurück. Und stehe auf. Ich weiß das wir beobachtet werden. Sie hebt ihren Blick. "Wo gehst du hin?", fragt sie. "Wir werden beobachtet... es wäre zu auffällig wenn ich noch länger bleibe", erkläre ich und wende meinen Blick Richtung Schloss.
Natürlich finde ich es auch nicht toll. Aber was soll ich machen. Ich kann nicht riskieren, dass sie bestraft wird.
Sie nickt nur stumm. Sie ist natürlich enttäuscht. Ich steige aus dem Wasser, und fühle wie sie mich anstarrt. Ich muss grinsen und drehe mich zu ihr. "Prinzessin, Sie sabbern..~", gebe ich frech von mir. Ihre Wangen werden schneller rot, als der Blitz einschlägt. "Ha Ha! Darauf falle ich nicht rein!", sie grinst. Daraufhin muss ich kichern und zeige auf mein Kinn, da wo ihr tatsächlich ein Speichelfaden hängt. Panisch und Purpur rot wischt sie sich ihr Kinn. "Wie süß~", schnurre ich frech. Beschämt sieht Lariel nach unten. Ich drehe mich um und reibe mein Haar trocken. Dabei spüre ich wieder ihren Blick auf mir. Als ich mein Haar nach oben binde, sehe ich ihren ruhigen, aber besorgten Blick. Ich weiß warum. Mein Körper ist voller Narben. Vom Training. Den Kämpfen. Um ihr den Anblick zu ersparen, wickle ich mich schnell in ein Tuch. Ich lächle sie an und hauche. "Lariel..?" "Mey..?", gibt sie als Antwort von sich. "Ich liebe dich~", hauche ich und lasse eine Schneeflocke zu ihr rüber gleiten, welche  dann auf ihrer Wange schmilzt. Somit gebe ich ihr einen Kuss. Mein Herz schlägt ganz doll, als ich sie so liebevoll sehe. Ihre Wangen leicht rosa, ihr Augen die schimmern, und das liebevolle "ich dich auch~", welches die braunhaarige von sich gibt.

-------------------------------------------------------

💜

My love is on ice // Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt