Kapitel 9

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Drei Tage sind schon vergangen. Seit drei Tagen reiten wir bereits durch die Botanik. Wir finden nichts und niemanden. Es ist alles wie ausgestorben. Nicht mal Orgs sind zu sehen. Und das ist schon merkwürdig. Es ist schon so seltsam, dass es schon beunruhigend ist. Aber Dylan meint nur, dass es gut sei,  und uns die "Mission" leichter macht.
Nach einer Woche verändert sich die Situation immer noch nicht. Eigentlich sollten wir uns ja freuen, aber ich bin sehr beunruhigt. Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl, noch dazu dass ich ständig an Lariel denken muss. Was macht sie jetzt gerade? Denkt sie genauso viel an mich, wie ich an sie? Diese Gedanken bringen mich so leicht aus meiner Konzentration, dass Dylan mich teilweise zurück holen muss. Und natürlich fragt er nach, was los sei. Ich gebe aber auch keine Antwort von mir. Es geht ihn schließlich auch nichts an.
Ein paar Tage später verliert die Gruppe die Motivation, die Lust und die Geduld. "Sollten wir nicht umkehren?", fragt ein Soldat vorsichtig. "Wir sind schon sehr lange unterwegs", fügt er noch hinzu. Es kommt allerdings keine Antwort und Dylan ignoriert ihn gekonnt. Ich rolle mit den Augen. Ich mag es nicht, keine Antwort zu bekommen. "Uhm, Sir?", hakt er nach. Der Idiot reagiert immer noch nicht. Warum?! Warum ignoriert er seine Truppe? "Dylan!", brülle ich nach vorne. "Verdammt nochmal du bist gemeint!!" Einige zucken zusammen vor Schreck, und, oder verstummen. "Nein, wir können nicht umkehren, Kleines!", ruft er gelassen zurück. "Wir sind im Auftrag des Königs, und ohne Informationen kehren wir nicht um!", erklärt er. Ja richtig. Es wäre unverzeihlich wenn wir ohne jegliche Information zurück kommen würden. Es wäre auch äußerst enttäuschend. Noch dazu gefährlich. Wir müssen immer auf der Hut sein.

Wir reiten noch einige Stunden weiter, bis es dämmert. "Wir schlagen dort unser Lager auf!", ruft Dylan mit harter Stimme. Alle nicken zustimmend. Jeder ist sichtlich müde und erschöpft. Es ist eine sehr gute Idee jetzt zu rasten.
Ich steige von meinem Pferd ab und schaue mich um. Mein Blick bleibt am Horizont kleben, und ich beobachte die Sonne wie sie langsam verschwindet. Ich fühle mich seit einigen Tagen so komisch. So beobachtet. Immer ein brennender Blick in meinem Nacken. Die anderen bauen das Lager auf, und sammeln Holz am nahegelegenen Waldrand. Ein angenehmer Wind weht durch mein Haar, und ich schließe meine Augen und versuche zu entspannen. Es tut gut. Die frische Brise, die über meine Haut kitzelt. Ich drehe mich zum Waldrand, als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und mache mich auf zu den Anderen, um zu helfen.
Ich bücke mich runter um einen Ast aufzuheben, schrecke jedoch hoch, als ich im Augenwinkel etwas im Gebüsch aufblitzen sehe.
Und somit wird meine Sorge bestätigt.
Eine Gruppe Orgs kommt aus dem Gebüsch, und direkt auf mich zu. Vor Schreck reiße ich meine Augen auf und hole mit dem Ast ordentlich aus und treffe ihn im Gesicht. Der Ast bricht und der Org ist für kurze Zeit abgelenkt. Ich drehe mich zum Lager. Meine Beine tragen mich in dessen Richtung. "Dylan!! Sie sind hi-..!", rufe ich, breche jedoch mitten im Satz ab. Höllische Schmerzen durchfahren meine rechte Schulter und lähmen mich für einige Sekunden. Einer der Kreaturen hat mich eingeholt und meine Schulter mit einer Klinge durchbohrt. Ich möchte aufschreien doch ich kann nicht. Meine Kehle lässt kein Geräusch durch. Ich sehe direkt in Dylan's besorgtes und geschocktes Gesicht, und  höre wie einige ihre Waffen zücken und ein Gebrüll entsteht. Die Gruppe hat wohl reagiert. Einige schaffen es noch sich auf die Pferde zu schwingen, bevor die Orgs auf sie zu gerannt  kommen, um von oben aus zu kämpfen.  Meine Sicht wirkt benebelt und verschwommen. Ich spüre wie der Org seine Klinge aus meiner Schulter zieht und ich versuche schnell wie möglich weg zu taumeln. Ich bin wie gelähmt und kann mich nicht schnell fortbewegen. Der Schmerz wird immer größer und stärker, und ich höre nur das Hufgeklapper, die Schreie, die Waffen, welche aufeinander treffen. Und Dylan der meinen Namen ruft und ein paar Worte die wie "Pass auf, hinter dir!" klingen. Ich drehe mich um, schon mehr oder weniger bereit zurück zuschlagen. Der Riese holt mit seiner Keule aus und ist kurz davor mich am Kopf zu erwischen, als eine starke Hand mich von hinten nach oben reißt, und auf sein Pferd zieht. Dylan. Ich sehe ihm direkt ins Gesicht. Es ist wutverzerrt und leicht besorgt. Er erschlägt mit seinem Schwert die Kreatur. Er flucht. "Mey! Mey! Ist alles in Ordnung?? Mey!", höre ich ihn rufen. Auch wenn er direkt bei mir ist, höre ich seine Stimme nur sehr leise, als stünde er Kilometer weit weg. Der Blutverlust ist groß und mir wird schwindelig. Meine Augenlider werden immer schwerer. Das letzte was ich mitbekomme, ist wie ein Org brüllt und Dylan's Pferd steigt,  der harte Aufprall auf dem Boden, und ein lautes Knacks-Geräusch innerhalb meines Körpers. Ich hätte wohl aufgeschrien, wäre nicht alles schwarz geworden, und hätte ich mein Bewusstsein nicht verloren.

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My love is on ice // Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt