Kapitel 17

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"Ich möchte es meinem Vater sagen"

Ich starre sie ungläubig an. Sie möchte was? Ihr Vater würde sie hart bestrafen, oder mich. Meine Augen weiten sich und ich starre sie immer noch an. "Was möchtest du?" frage ich vorsichtig, in der Hoffnung ich hätte mich verhört. Ich kann mir vorstellen, dass ich kreidebleich bin und ein wirklich unseriöses Gesicht ziehe, aber sie scheint das nicht zu stören. "Ich möchte meinem Vater von uns erzählen, Mey ich hasse dieses Versteckspiel, ich möchte mich mit dir treffen können ohne ständig auf der Lauer sein zu müssen, dich küssen können wenn es mir passt, und nicht wenn wir erst alleine sind. Verstehst du das?", fragt sie und wirkt geknickt. Natürlich, ich verstehe sie verdammt gut. Aber die Konsequenzen werden sehr unschön sein. "Lariel, ich verstehe dich natürlich, aber ich kann den König nicht einschätzen. Was sollen wir tun wenn er ausflippt?", frage ich ruhig und versuche noch sehr sanft zu klingen. Sie sieht mich hilflos an und ich ziehe sie vorsichtig in eine liebevolle Umarmung. Sie versteckt ihr Gesicht in meiner Brust und ich streichle liebevoll und zärtlich ihr Haar. Diese Entscheidung zu treffen ist nicht besonders einfach, weder für sie noch für mich. Ich atme einmal tief durch und richte meinen Blick nach unten. Mit meinem Finger hebe ich sachte ihr Kinn an. Mein Blick ist sanft und lieb, und ein leichtes Lächeln huscht mir über meine Lippen. "Liebes," fange ich an. "ich werde dir immer beistehen, egal was geschehen wird. Du bist mein kleiner Engel und ich werde dich niemals verlassen denn ich bin hier drin, für immer!", hauche ich sanft und lege meine Hand auf ihre Brust, dort wo aufgeregt ihr Herz pocht. Lariels Wangen nehmen einen zarten Rosaton an. "Du bist kitschig weißt du das?", kichert sie. Ich rolle verspielt mit den Augen und lache sarkastisch auf. "Ja, verzeihen Sie mir Hoheit, ich kann es einfach nicht lassen!" Sie schlägt mir sanft gegen die Schulter. "Los komm du Witzbold!", meckert sie und zerrt mich mit sich in Richtung Thronsaal. Und das sagt mir, dass man sie nicht mehr von ihrer Entscheidung abbringen kann. Klasse.

Auf dem Weg dort hin, starre ich ins Leere und male mir gedanklich jegliche Entscheidung des Königs aus. Keine davon ist rosig und fröhlich. Na, was soll er denn schon machen? Es ist seine Tochter. Und die Tochter eines treuen, alten, verstorbenen Freundes bzw. Soldaten. Kann doch nicht so schlimm werden oder?

Wir erreichen den großen Saal. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, und ich könnte schwören, dass die Wache an den Türen diesen hören können. Allerdings lässt mich Lariel los. Sie dreht sich zu mir um und flüstert: "Ich würde gerne mit ihm alleine sprechen, vielleicht wird er dann nicht so böse, falls er wütend wird." Ich nicke. Ist das eine gute Idee? Aber vielleicht hat sie ja recht. "Sicher, rufe mich bitte, wenn es ein Problem geben solle.", erwidere ich und sie gibt mir als Antwort ein Nicken. Dann dreht sie sich um und verschwindet im Saal. Ich starre die Tür an. Nun heißt es abwarten, und nicht die Nerven verlieren.

Jedoch funktioniert das nicht so ganz wie geplant, da ich eine sehr lange Zeit draußen warte und sich nichts tut. Was brauchen die denn so lange? Was passiert da drinnen? So langsam werden ich ungeduldig und nervös. Ist das ein gutes Zeichen, wenn es so lange dauert?

Doch plötzlich kommen zwei Wachen aus dem Saal gestürmt, und ich sehe sie erwartungsvoll an. Dennoch sehen diese weder freundlich, noch überwältigt aus. Im Gegenteil. Sie stürmen auf mich zu und packen mich an den Armen. Grob und unsanft werde ich mit in den Saal geschleift. Ich versuche mich zu wehren und zapple wie ein Fisch am Trockenen. Sie werfen mich vor den Thron und legen meine Hände in schwere Eisenketten. "W-was..?", stottere ich verwirrt und sehe nach oben, direkt in das zornverzogene Gesicht des Königs. "M-majestät..", fange ich unsicher an, doch dieser kommt auf mich zu. Mein Kopf schnellt zur Seite und ich spüre einen brennenden Schmerz, der sich über meine Wange zieht. "SCHWEIG!", brüllt er und seine tiefe, schwere Stimme erfüllt den ganzen Saal und lässt die Wände wackeln. Ich zucke zusammen. So habe ich ihn noch nie erlebt, und kann ihm wirklich alles nun zutrauen. Ich traue mich nicht einen Muskel zu bewegen, meine Augen sind geschlossen und ich, senke meinen Blick. Vorsichtig linse ich zwischen meine Lider und sehe die Wachen, die mich ein wenig ängstlich anstarren. Ihr Blick verrät mir, dass sie angst vor meiner Reaktion haben. Ob ich komplett ausflippe und alles und jeden mit Eis und Schnee zum schweigen bringe, oder bleibe ich doch ruhig. Unsicherheit steht ihnen auf die Stirn geschrieben, und ich nehe es ihnen auch nicht übel. In jedem Fall wäre es auch dazu gekommen, aber da ich weder Lariel, noch ihrem Vater Schaden zufügen will, versuche ich ruhig zu bleiben. Langsam und vorsichtig drehe ich mein Gesicht. Als ich wieder das Gesicht des Königs sehe und seine gefährlich aufblitzenden Augen, wird mir ganz anders und ich nehme alles nur noch verschwommen war. Gerade will er seinen Mund öffnen und mich vermutlich anbrüllen, doch ich höre eine andere Stimme. Doch nicht die des Königs, sondern die von Dylan. Dieser versucht sich zwischen den Wachen vorbei zudrängen und ruft verzweifelt. Bevor noch irgenwas passiert greife ich ein. "Euer Majestät, ich bin mir meines Fehlers, und meiner Verlogenheit Ihnen gegenüber stets bewusst. Sie können mich bestrafen, und alles tun und machen was Sie wollen, doch Sie werden niemal meine Gefühle für Prinzessin Lariel ändern können, so wahr ich hier knie.", sage ich entschlossen und mit fester Stimme. Dafür kassiere ich gleich noch einen Hieb. "Wage es ja nicht, den Namen meiner Tocher zu beschmutzen, du niederträchtiges Stück!", knurrt er gefährlich. "Glaube mir, du wirst den nächsten Tag nicht sehen, Meylea! Dein Vater wäre enttäuscht, dass seine Tochter das Königshaus seines Freundes so besudelt.", wirft er mir an den Kopf. Ich sehe zu Lariel, welche auf der Treppe zum Thron steht und einen emotionslosen Blick zeigt. Keine Reaktion von ihr ist zu sehen. Was ist passiert? Ihr Vater, winkt die Wachen zu sich. "Schafft mir dieses Görr aus den Augen! So etwas nährt sich nie wieder meiner armen Tochter... Du dreckiges Luder! Fässt die Prinzessin an und vergreifst dich an ihr, gegen ihren Willen!", ruft er wütend. Bitte was? Was hat er da gesagt? Ungläubig starre ich Lariel an. "W-was meinen Sie...?", fange ich meinen Satz an, aber werde von ihm mit einem lauten "Schweig!", zum schweigen gebracht. Fassungslos bleibt mein Blick an Lariel hängen. Sie schaut mich kalt an und zuckt nur kurz mit den Schultern. Meine Augen weiten sich augenblicklich. Nein! Das kann doch nicht sein! Das hätte sie niemals getan! Das kann nicht stimmen! Die Wache zerrt mich raus und schleift mich auf den schnellsten Weg in den Kerker.

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My love is on ice // Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt