Kapitel 5

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Ich ziehe meine Kleidung an und verlasse die Quellen. Wiederwillig. Sobald ich zwischen den Meter hohen Bäumen stand, dröhnen schon die Laute des Horns durch die Straßen. Ich versuche das Horn zu identifizieren. Zur Erklärung: Er gibt drei Hörner.
Horn 1:
Angreifer! Feinde! Immer wenn dieses Horn geblasen wird, heißt es, dass sich Feinde der Stadt nähren. Ich muss zugeben, dass ich dieses Horn noch nie gehört habe. Und hoffentlich nie hören werde... .
Horn 2:
Krieger Versammlung. Alle "wichtigen" Krieger, werden zusammen gerufen, um bei einer Konferenz oder einer Planbesprechung dabei zu sein. Dieses Horn höre ich leider zu oft.
Horn 3:
Stadtevakuierung. Alle Bewohner müssen unverzüglich in Sicherheit gebracht werden. Aber dieses Horn ist mir Gott sei Dank auch noch nicht bekannt. Glaube ich.
Also ist es nichts anders als eine Kriegerversammlung. Da habe ich jetzt so richtig bock drauf. Was da wohl wieder bei rauskommt?
Wiederwillig mache ich mich auf den Weg. Die Soldaten trudeln schon nach und nach ein. Ich habe es nicht sonderlich eilig. Ich werde da sowieso nie ernst genommen.
Mit ausdrucksloser Mine betrete ich den riesigen Saal unter einer Kristall-Glas Kuppel. Alles ist aus dunklem Holz, welches mit Schnörkeln verziert ist. Efeu klettert die Wände hoch. Das Licht des Mondes fällt zwischen den Ranken in den Saal. Es haben sich schon einige versammelt. Ich entscheide mich ganz hinten in der letzten Ecke Platz zu nehmen. Hoffentlich habe ich dann meine Ruhe. Mich hat noch nie jemand Lächeln gesehen, niemand bis auf Lariel. Ich lege meine Füße bequem über die Lehne eines Stuhls, welcher vor mir steht. Doch da stiefelt schon der erste Offizier rein. Sein Name ist Dylan. Er ist neunundzwanzig und somit zehn Jahre älter als ich. Er hat braunes langes Haar, und giftgrüne Augen. Er ist groß. Sehr groß. Und hat die Statur eines Schranks. Er ist muskulös und gut gebaut. So gut wie jede Frau ist hinter ihm her. Fast jede. Ich halte nichts von ihm. Ja meine Güte er sieht sehr gut aus, aber was soll's? Im übrigen habe ich Lariel! Also interessiert er mich nicht im geringsten. Im Gegenteil. Er nervt mich tierisch. Ein Klugscheißer, ein arroganter Depp. Als er mich sieht zwinkert er mir zu, und ich verdrehe daraufhin meine Augen. Wann schnallt er es endlich, dass ich ihn nicht mag. Idiot!
Er stellt sich auf ein großes Podest in der Mitte des Saals, und fängt an seine "Predigt" zu halten. Als er seinen Mund aufmachte, habe ich schon abgeschaltet. Immer wenn er mir zu nahe kommt, denke ich mir was er nur für ein Macho ist. Meine Freundin würde Hackfleisch aus ihm machen. Bei der Vorstellung muss ich grinsen. Toll wäre es ja schon~
"Meylea, würdest du das übernehmen?", fragt mich plötzlich seine tiefe, Männliche, nervige Stimme. Ich öffne meine Augen. Ich habe natürlich nicht zugehört. "Wie bitte? Tut mir leid, du hast mich so gelangweilt, da habe ich habe dir nicht zugehört ...", gähne ich gespielt. Manche müssen sich das Lachen verkneifen. Andere schütteln bloß den Kopf, ihre Gedanken sind leicht zu schlussfolgern. Manche starren mich auch fassungslos an. Ich grinse und bleibe gelassen. Irgendwann treibe ich ihn so in den Wahnsinn. "Das ist in Ordnung, ich wiederhole mich gerne für dich", er lächelt. Echt jetzt?? Ist nicht wahr!.. Er hat nicht reagiert. Eine lange Haarsträhne hängt ihm ins Gesicht, und sein Haar, liegt in einem Pferdeschwanz gebunden, über seiner Schulter. "Ich wollte wissen, ob du in einem Monat mit kommst. Wir möchten Truppen losschicken, um ein Orgversteck ausfindig zu machen.", erklärt Dylan gelassen. In einem Monat?? Hmm, ne.. keine Lust. "Muss ich denn?", frage ich genervt. Schon wieder dieses Lächeln. Das macht mich wütend. "Natürlich nicht, ich kann auch jemand anderes dafür nehmen." Ich lehne mich wieder zurück. "Gut...", murmele ich gelassen. "Dann bist du dafür in zwei Wochen dran, mit mir", fügt er noch hinzu. "Nach dem Ball geht es los" Er setzt ein triumphierendes Lächeln auf. Sofort reiße ich meine Augen auf. "BITTE??", frage ich fassungslos. In zwei Wochen?? Das ist doch gar nichts. Ich hätte gar keine Zeit für Lariel! Wie gerne würde ich jetzt das hässliche Grinsen aus seinem Gesicht schlagen. "Gut, da das jetzt geklärt ist, wäre diese Konferenz beendet.", verabschiedet er die Soldaten. Das Gemurmel und ein lautes Raunen füllt den Saal. Ich stehe auf, gehe aber nicht zum Ausgang. Die meisten haben den Saal schon verlassen, da leuchtet meine Hand eisblau auf. Die Atmosphäre wurde kalt und ich schieße einen Eisstrahl in seine Richtung. Ich habe mit Absicht einige Millimeter an seinem Kopf vorbei geschossen. Ich stapfe wütend auf ihn zu. Mein Gesicht ist schon leicht gerötet vor Zorn. Sein Blick ist gelassen und auf seinen Pult gerichtet. Er ist so ruhig, das macht mich nur noch wütender. Mit der flachen Hand schlage ich auf das Eichenholz, und der Tisch friert sofort ein. Und mit ihm alles was sich auf diesem Tisch befindet. "Sei bitte Vorsichtig, da sind wichtige Unterlagen dabei..", murmelt er gelassen. In meinen Gedanken drehe ich ihm den Kragen um. "Könntest du bitte aufhören, einfach irgendwelche Dinge zu entscheiden!?", frage ich aufgebracht. Ich hebe leicht meine Stimme. Meine Ader an meiner Schläfe pocht. Er lächelt. Warum lächelt er?? Das besänftigt mich nicht im geringsten.
"Es war eine fünfzig zu fünfzig Chance, und du hast selbst entschieden. Außerdem bin ich ganz zufrieden so. Dann bin ich immer hin in deinem Team", sagt er ruhig. "Noch schlimmer!!", entgegne ich. Er setzt sein dreckiges Grinsen auf. "Also ich freue mich schon~", gibt er raunend von sich. Dafür kassiert er eine Backpfeife. Das Eis, was meine Hand hinterlässt, schmilzt langsam auf seiner Haut. Er sieht weder überrascht, noch geschockt aus. Im Gegenteil. "Nicht mit mir!", knurre ich. Mit diesen Worten, drehe ich mich um, und verlasse den Saal.

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My love is on ice // Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt