Kapitel 8

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Ich beruhige mich langsam. Doch der Schmerz bleibt. Ich rapple mich auf und klopfe meine Kleidung sauber. Die Bäume und die moosbedeckten Wege sind nicht mehr vereist und wieder grün. Ich sollte mich langsam mal auf den Weg zur Truppe machen. Meine Beine bewegen sich in Richtung Haupttor. Auch wenn ich den Willen nicht wirklich habe. Ich werfe dem Schloss keinen letzten Blick zu wie sonst, es wird meine Laune nicht bessern. Außerdem würde es noch mehr wehtun.

Ich komme am Haupttor an. Es ist riesig und silber. Tatsächlich wartet der Trupp bereits dahinter, scheint aber nicht genervt zu sein, also warten sie noch nicht so lange. Und wenn wäre es mir gerade auch egal. Jeder sitzt auf seinem Pferd. Nur mein schneeweißes Schimmel steht da und wartet auf mich. Ich lächle leicht zur Begrüßung, und seine Augen schimmern im Mondlicht. Sanft streichle ich meinem Pferd über die Nüstern und steige dann auf. Ich liebe Pferde. Sie sind so treu und beeindruckend. So stark. Und haben einen guten Instinkt. Und ein sehr weiches Fell. Ich kann ewig da stehen und mein Schimmel streicheln und kraulen. Ich lasse meine Hand sanft über seinen Hals wandern und kraule es. Dylan nickt. "Wir können dann los, bleibt dicht beisammen, und bei jeder Auffälligkeit gebt ein Zeichen!", befehlt er. Die anderen nicken. Er nervt. Aber er ist ein sehr guter Anführer. Nie ist einer bei ihm ums Leben gekommen. Er achtet auf seine Gruppe. Das kann man ihm nicht verübeln. Aber trotzdem habe ich keine Lust auf ihn.
Wiederwillig treibe ich mein weißes Ross an und wir reiten los. Durch den Wald. Das Geräusch der Hufen wird durch das Moos gedämmt und der Gegenwind peitscht in mein Gesicht, und weht mein Haar nach hinten. Es ist schon kühl. Und die magischen Laternen werden immer weniger und es wird immer dunkler. Ich versinke in Gedanken. Es macht mich immer noch fertig. Meine Lariel an einen Möchtegern Prinzen zu verlieren. Trauer und Wut breiten sich in mir aus. Ich bemerke noch nicht mal, dass wir den Wald verlassen hatten und in der Dunkelheit reiten. Nun breitet sich die Anspannung unter dem Trupp aus. Es ist still, außer dem galoppier Geräusch, und dem Wind der einem um's Ohr säuselt, hört man nichts. Die Sonne ist schon komplett hinter dem Horizont verschwunden. Die einzigsten Lichtquellen sind der Mond und die kleinen Sterne am schwarzen Nachthimmel.
Was sie wohl jetzt macht? Ob sie an mich denkt? So viele Fragen gehen mir durch den Kopf. Wie wird es sein wenn ich zurück bin?.. Bestimmt nicht so wie vorher. Aber ich werde um sie kämpfen, und nicht so einfach aufgeben.
"Du bist unkonzentriert..", höre ich Dylan's Stimme neben mir sagen. Was will er denn jetzt? Genervt rolle ich mit den Augen. "Das geht dich gar nichts an, kümmere dich um deinen Scheiß..", maule ich. Er seufzt. "Ich habe es echt schwer mit dir Mey.. ." Ich muss schmunzeln. "Das freut mich doch", gebe ich schnippisch von mir und treibe mein Pferd an, schneller zu galoppieren. Er bemerkt dies und folgt mir. Er schafft es mich einzuholen. "Lass das..! Du weißt dass ich das nicht mag..", er reagiert nicht sehr glücklich. Ein Punkt für mich. "Und du weißt, dass ich dich nicht mag.., damit wären wir quitt..!", kontere ich durch den Gegenwind.
Das einzige was ich noch von ihm höre ist ein grummeln.
Ab da.. Stille.

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My love is on ice // Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt