❝Geheimnisse, die danach zu streben scheinen, gelüftet zu werden.
Erinnerungen, die danach schreien, wiedergefunden zu werden.
Schicksale, die ganze Weltanschauungen in die Leere drängen.❞
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Monate sind bereits vergangen, seitdem die »Extremisten«...
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GROB STIESS MI die Tür auf. Die verängstigten Mädchen stürmten hinein und Mi verschloss die Wohnung. Mit dem Rücken lehnte sie sich an ihren Ausgang und drückte dagegen, um ihren Körper vom Zittern abzuhalten. Das Adrenalin ließ ihr Herz bis zum Hals schlagen und ihr Atem ging schnell. Sie schloss ihre Augen und sog die Luft tief ein.
Ihre Schwester ging in die Küche und schenkte sich ein Glas Wasser ein, während Mi an der Haustür klebte. Auch wenn Emilia ebenfalls zitterte, hatte sie die Angst besser im Griff als Mi, was sehr ungewöhnlich war. Sie war bemerkenswert geübt darin, ihre Panik zu verbergen.
"Also ich weiß nicht was du jetzt machst, aber ich muss mich kurz hinsetzen und mich konzentrieren. Ich muss mich darauf konzentrieren, den Verstand nicht vollständig zu verlieren", sagte Emilia. Ein leichtes Beben begleitete ihre Worte.
Mi war nicht im Stande, ihr zu antworten. Sie war verwirrt. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie schaffte es, sich von der Tür zu lösen und die vor ihr liegende Treppe hinaufsteigen. Oben angelangt ging sie durch die linke Tür, die ins Bad führte. Für eine Minute ließ sie den Wasserhahn laufen und stützte sich am Waschbecken ab.
Sie hatte keinen blassen Schimmer, was passiert war. Niemand war hier gewesen und trotzdem waren diese Stimmen aufgetaucht. Aber wie konnte es sein, dass kurz danach dieselben Laute von der entgegengesetzten Richtung gekommen waren? Mi kannte alle Gassen in dieser Gegend, doch keine konnte einen Menschen so schnell von einem Ort zum anderen bringen.
Vielleicht brauchten diese Geschöpfe keine Abkürzungen. Vielleicht konnten sie übernatürlich schnell rennen. Anders war das nicht erklärbar. Oder doch?
Über sich selbst erschrocken streckte die junge Frau ihre Hände unter den Strahl. Sie trank einen Schluck und klatschte sich das kühle Nass in ihr Gesicht. Allmählich konnte sie besser denken und erkannte, was für einen riesigen Schwachsinn sie gerade eben gedacht hatte.
Mi schüttelte ihren Kopf und hob diesen langsam an. Als ihre Augen den Spiegel trafen, erschrak sie gewaltig. Sie taumelte nach hinten. Doch kaum hatte sie geblinzelt, war das falsche Spiegelbild verschwunden.
Mi konnte es nicht fassen. Drehte sie durch? Gerade eben hatte sie anstatt ihres Spiegelbildes eine junge Frau mit nachtschwarzen Haaren und blutroten Strähnen gesehen. Ihre Schultern waren mit schwarzer, eleganter Spitze eingehüllt und ihre Lippen von einem falschen Lächeln umspielt gewesen. Das hysterische Kichern in der Gasse gehörte praktisch zu diesem Gesicht. Ihr Bauchgefühl versicherte ihr das.
Ein zerspringendes Glas ließ Mi erschrocken zusammenzucken. Das Glas klirrte und Mi glaubte, das grässliche Knirschen eines rollenden Flaschenhalses zu vernehmen. Die Wände waren dünn wie Papier. Ein Poltern folgte. Dann Stille.
Mi wagte es kaum zu atmen. Sie wollte Emilias Namen rufen. Sie wollte wissen, ob es ihrer Schwester gut ging. Sie kniff ihre Augen fest zusammen und öffnete sie dann wieder.