Kapitel 10

204 39 52
                                    

ALLES WAS MI hörte, war das viel zu laute Rauschen von sprudelndem Wasser und alles, was sie fühlte, war nur noch Verwirrung

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

ALLES WAS MI hörte, war das viel zu laute Rauschen von sprudelndem Wasser und alles, was sie fühlte, war nur noch Verwirrung. Erst einige Momente später erhob sie sich wieder und machte sich bewusst, dass sie gerade eben aus drei Metern Höhe gefallen war und sich rein gar nichts dabei getan hatte. Das Fallen war, als ob sie sich auf ein Bett geworfen hätte und der Aufprall, wie das Gummi-artige Federn einer Matratze.

Eine Flüssigkeit begann durch ihre Schuhe durchzusickern. Das kühle Nass verleitete ihren Kopf dazu, sich gen Boden zu senken, weswegen Mi nun endlich aus ihrer Trance aus Verwirrung aufwachte.

Der Spiegel stieg.

Bereits einige Sekunden später war das Wasser bis zu ihrem Knöchel gekrochen. Das Rauschen wurde keinesfalls leiser, sondern immer lauter. Doch Mi nahm sich nicht mal die Zeit, sich nach der Quelle umzusehen. Sie krallte ihre Hände in den roten Zylinder vor ihr und kletterte zurück auf Felsen. Ihre Arme zogen ihren Körper mit Leichtigkeit nach oben, es war, als ob sie bloß eine Feder wäre.

Als sich Mi nun die rote Felswand ansah, wusste sie sofort, dass diese der Grund für die mächtigen Massen an Wasser war. Milliarden von schlauchartige Öffnungen boten dem Wasser eine Möglichkeit in das Freie zu gelangen. Die klare Flüssigkeit spritzte nun auch in Mis Richtung, da der rote Felsen sie nun nicht mehr davor verbarg. Das unangenehme Kribbeln in ihrem Gesicht beschäftigte sie, weswegen sie ihre Hand schützend vor ihre Augen hob. Sie war total abgelenkt und vergaß nun wieder zu handeln, weswegen sie nur noch beobachten konnte, wie der Wasserspiegel bereits so stark angestiegen war, dass es so aussah, als ob sie auf einer kleinen roten Insel stand. Jetzt musste sie rasch handeln, eine andere Wahl hatte sie sie nicht mehr.

Mi drehte sich abrupt um, riss ihre Arme nach unten, während ihre Hände zu Fäuste wurden. Ihr plötzlich scharf gewordener Blick lag nun auf dem Treppen-artigen Gebilde. Endlich begann sie sich in das hier hineinzusteigern, endlich hatte sie die Kontrolle über ihr Konzentrationsvermögen wieder erlangt. Sie lenkte sie auf die Aufgabenstellung.

Das hier war eine Challenge, eine Herausforderung. Ein Spiel auf Zeit. Alles was sie tun musste, war die dritte und höchste Stufe dieses Bergs zu erreichen und sie durfte nun keine Sekunde länger mehr warten, denn der Spiegel, ihre persönliche Sanduhr lief bereits.

Und er wartete nicht.

Mi biss ihre Zähne fest zusammen und dachte sich spontan einen Plan aus. Sie würde Springen.

Zwischen dem roten Zylinder und der ersten Stufe war zwar glücklicherweise kein Höhenunterschied, doch der Abstand von einem zum anderen war vielleicht doch eine Nummer zu groß für Mi.

Keine Zeit für Spekulationen.

Mi machte zwei Schritt zurück, beugte sich nach unten, um ihren Körper auf ihre Hände zu stützen und lehnte sich schließlich mit aller Kraft nach vorne. Nach den wenigen Schritten für ihren Anlauf, drückte sie sich mit ihren Füßen an der vorderen Kante des scharfkantigen Felsens ab, sodass sie noch um einiges weiter springen konnte. Die erste Stufe verfehlte sie dennoch. Sie krallte sich an der Wand fest, doch sie drohte abzurutschen.

Alles Blau || ehem. Everything is BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt