Kapitel 42

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DIE LIFTTÜR ÖFFNETE sich und mit einem Schlag war Angel geblendet

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DIE LIFTTÜR ÖFFNETE sich und mit einem Schlag war Angel geblendet. Sie war zu neugierig, um zu warten. Ohne zu zögern, lief sie in die Richtung, aus der die Helligkeit kam. Ihre Beine trugen sie wie selbstständig in das Innere. Sie zwang sich dazu, ihren Arm zu senken und die Augen aufzureißen. Mühevoll runzelte sie ihre Stirn und konzentrierte sich auf ihr lichtdurchflutetes Umfeld. Ihre Schritte wurden gemächlicher, bis sie ganz stehen blieb und ihre Aufmerksamkeit diesem Ort schenkte. Eine ungeheure Faszination nahm sie ein, als sie den fremden Raum betrachtete.

Strahlend helles Weiß umgab sie. Ecken und Kanten schienen miteinander zu verschwimmen. Verblüfft hob sie ihren Kopf und ließ den Blick über die Decke schweifen. Es war wunderschön.

Angel assoziierte endlose Leere mit der einzigartigen Wirkung dieses Zimmers. Frieden ohne Ende hallte an den Mauern wider. Die reine, leuchtende Farbe um sie herum gab ihr das Gefühl, im Nichts zu stehen. In einer Hinsicht beängstigte sie das, doch die berauschende Hochstimmung überwog. Sie benebelte ihre Sinne und raubte ihr die Luft zum Atmen.

Lediglich eine Tür durchbrach die unvergleichliche Harmonie des Raums. Mit dem abgenutzten Holz, dessen Farbe flächenweise abblätterte, stach sie aus dem grellen Weiß deutlich heraus. Überzeugt strahlte sie Angel in ihrer Ungewöhnlichkeit an. Das musste sie sein. Das musste der besagte Ausgang aus der IUU sein. Davon war sie überzeugt.

Ihre Gedanken glitten unwillkürlich zu den Geschehnissen der letzten Tage ab. Lange genug hatten sie nach der Tür gesucht. Die IUU war zwar ihr einziges Zuhause, doch Vertrauen schenkte sie diesem Ort lange nicht mehr. Tief in ihrem Herzen hatte sie immer gewusst, dass es falsch war. Nicht in die Welt hinaus zu dürfen, erzeugte bei ihr inzwischen eine unstillbare Sehnsucht nach Ferne.

Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf, als ihr das Ganze durch den Schädel ging. Es fühlte sich hypnotisch an, die Tür anzusehen. Es war, als würde sie ihr all diese verrückten Gedanken zuflüstern, die sie seit einiger Zeit heimsuchten. Noch vor wenigen Tagen hätte ihr eigenes Ich denjenigen verwundert angestarrt, der ihr solche Ansichten geschildert hätte.

Ihr Blick wanderte zu Rae, als sie aufholte und neben ihr zum Stehen kam. Angel registrierte, wie sie das Zimmer ähnlich überwältigt bestaunte. Ihre Haare waren ein wenig zerzaust, doch das schien ihr egal zu sein. Nur der Raum zählte.

Im Augenwinkel sah Angel Ayame vorbeihuschen. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit, als sie die letzten zehn Minuten Revue passieren ließ. Die hinterherflatternden, schwarzen Haare der Tracerin wirkten durch den hellen Hintergrund ungewöhnlich dünn und strähnig. Auch wenn das Weiß Angel verzauberte, riss sie sich gewaltsam von der Magie los und konzentrierte sich auf den Ernst des Lebens. Sie musste mit dem unvergleichlichen, friedvollen Moment abschließen und sich den ungeklärten Fragen zuwenden. Sie schluckte schwer.

Ayame lief eilig auf die sagenumwobene Tür zu. Zu Angels Verwunderung wirkte sie nicht mehr wirklich beängstigt oder angeschlagen. Zwar war sie angespannt, doch ihre hektischen Bewegungen machte nicht den Eindruck, als würde sie sich fürchten. Zumindest nicht vor Rae. Sie wirkte eher gestresst. Unter Zeitdruck.

Alles Blau || ehem. Everything is BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt