Schlaf schön ~ [#Kürbistumor]

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Und ein weiteres mal ein grosses Danke an Anni_Cat_Flower für die tollen Sims4 Bilder :3
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Seine Atmung ging langsam. Nur schwer konnte ich seine, sich heben und senkende Brust erkennen, im fahlen Licht. Er hatte sich zur Seite gedreht, von mir weg, und kuschelte sich tief in seine Decke.
Ein leichtes Seufzen entwich seiner Kehle und kurz verspannten sich all meine Muskeln. Wenn Palle jetzt aufwachen würde, wäre ich gearscht.

Ich hielt die Luft an, während seine Decke nur so raschelte, als sich Palle im Bett wälzte.
Aber trotzdem blieb ich. Trotzdem war mein Blick weiterhin starr auf ihn gerichtet.

Sein Anblick beruhigte mich. Andere hörten Musik oder zeichneten, ich beobachtete gerne Palle beim Schlafen.
Lauschte seinen beinahe unverständlichen Lauten, die er von sich gab und spürte die Panik, die bei jeder Bewegung seinerseits in mir hochkroch.
Nur selten war er bisher aufgewacht - aber in letzter Zeit immer öfters - und nur knapp konnte ich jeweils in seinem immerzu offenen Kleiderschrank verschwinden.

Und auch heute drehte er sich um einiges mehr von der einen Seite zur anderen, als die Tage zuvor und ich beschloss schonmal in Deckung zu gehen.
Gerade als ich mich in den minimalen Platz zwängte, hörte ich wie Palle tief seufzend zum Bad schlurfte.

Ich konzentrierte mich darauf, keinen Mucks von mir zu geben.
Aber es war schwer. Der Versuchung, den wundervollen Duft seiner Kleider tief in meine Lungen zu ziehen, standzuhalten, war definitiv nichts Leichtes.
Ob ich es jetzt riskieren konnte?

Durch einen kleinen Spalt der angelehnten Schranktür konnte ich erkennen, wie er Licht anschaltete und darauf leises Fluchen, wie hell es doch sei.

Das war meine Gelegenheit.
Ich liess all die Luft, die ich angehalten hatte aus meinen Lungenflügel entweichen um diese dann durch den atemberaubenden Duft seines Waschmittels zu ersetzen.

Ein leises Seufzen entfloh meiner Brust und sofort hielt ich inne.

Hoffentlich hat er meinen Laut nicht gehört.

Aber er machte keine Anstalten, dass dem so sei. Die Klospülung ertönte und er wusch sich noch kurz die Hände, bevor er lautstark wieder ins Schlafzimmer angeschlurft kam.

Er lief nicht einmal 20 Zentimeter an mir vorbei. Dabei spiegelten mir seine Augen schwach das Licht des Mondes entgegen.

Palle schlief gerne mit offenen Fenster.
Da er im 4. Stock wohnte kein Problem, wie er dachte.

Aber selbst das hielt mich nicht davon auf, lautlos die Regenrinne hochzuklettern und unbemerkt durch sein Fenster zu steigen.

Palle schlief immer so fest, dass er nie mehr als ein tiefes Seufzen von sich gab, wenn ich ihn ein weiteres Mal besuchte.

Ich bewegte mich für etwa eine Stunde nicht in meinem Versteck, bis ich mich dazu entschloss, ihm weiter zuzuschauen.

Diesmal blickte er in meine Richtung. Es würde nicht viel brauchen, um ihn zu wecken und ihm somit die Situation erklären zu müssen.
Warum ich hier sass. Wie ich hier her kam. Wer ich war.
Er würde mich für verrückt erklären. Würde die Freundschaft mit mir beenden. 

Es war mir klar, wie viel Risiko ich hier einging, nur um einem besonderen Menschen für wenige Stunden beim Schlafen zuschauen zu können.
Aber ich konnte nicht anders.
Ihn beobachtet zu haben, erlaubte mir danach wenigstens für wenige Stunden das Reich der Träume besuchen zu können.
Ansonsten würde ich hellwach in meinem Bett liegen. Die Decke anstarrend. Und an ihn denkend.

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