[Entwurf]
Und sobald sich die Augen schlossen, erwachte ich zum Leben.
Gedankenverloren scrollte ich durch die Namensliste, der Leute, die schon schliefen. Wen würde ich heute besuchen?
Mein Finger stoppte und blieb an einem Namen kleben, bei dem ich schon öfters war: Maurice, bevorzugt maudado. Ein YouTube-Kollege, depressiv, alleinlebend.
Ich würde sagen, dass er mir leid tut, wenn es doch so wäre. Aber es machte mir Spass. Es machte mir Spass, die angsterfüllten Blicke zu sehen, wenn sie aufwachen, das Bett schweissnass und der Puls unerträglich.
Ich liebte meinen Job als Alpträumer.Ich schnappte mir meine Tasche und kontrollierte schnell deren Inhalt. Die Pechschwarze Kugel pulsierte fröhlich vor sich hin und meine Lippen verzögen sich zu einem schmalen Lächeln.
Ich schaute auf mein Handgelenk - ein schlichtes Gerät, getarnt als Uhr, welches mir jegliche Informationen über mein nächstes Ziel lieferte.
Ich musste mich beeilen, wenn ich ihn noch in der Tiefschlafphase erwischen wollte. Dann waren die schockierten Gesichter noch genüsslicher.
Ich packte alles wichtige in meinen Beutel und trat vor die Tür. In meinem langen, schwarzen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen und meiner dunklen Tasche wartete ich auf mein Taxi. Meine langen, dunklen Haaren hingen mir tief ins Gesicht.Das Taxi hielt und gleich nachdem ich eingestiegen war, schlängelte es sich schon weiter durch die Strassen.
Aufmerksam studierte ich die Ereignisse der letzten Tage meines Opfers. Es war ein langweiliges Leben. Standart. Aber maudado hatte etwas, was ein wenig Abwechslung brachte: seine Depressionen.
Auch heute lag er wieder stundenlang weinend in seinem Bett.
Auslöser: leichtes Mobbing seiner Freunde.
Ich war jemand, den er zu diesen „Freunden" zählte und natürlich provozierte ich nicht unabsichtlich.
Immer ein bisschen, um ihn noch ein Stück tiefer in die Depression fallen zu lassen.
War ich böse? Ein Sadist? Vielleicht. Aber es machte mir nichts aus „böse" zu sein. So war das Leben viel interessanter.Das Taxi hielt und ich drückte dem Fahrer einen Zehneuroschein in die Hand. „Passt so", murmelte ich und verliess das stickige Auto. Dass die Fahrt 20€ gekostet hätte, ignorierte ich und verschwand schon um die Ecke.
Ich atmete noch einmal tief ein und aus und versicherte mich abermals, dass maudado auch wirklich schlief, eh ich Flink die Regenrinne hochkletterte.
Mit einer kurzen Bewegung schwang auch das Fenster auf und ich betrat leise das düstere Zimmer - unaufgeräumt wie eh und je.
Schnell schloss ich das Fenster und trat zu ihm ans Bett.
Er schien friedlich zu schlafen und ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen, als ich mir vorstellte, dass er bald nicht mehr so friedlich schlafen würde...Ich schloss meine Augen und legte meine Hand auf seine Stirn. Die Berührung war sanft, als würde eine leichte Feder auf seiner Stirn ruhen, aber sie reichte aus, um in sein Unterbewusstsein zu schlüpfen.
Und eh ich mich versah, fand ich mich in der surrealen Welt des Unterbewusstseins wieder.
Man konnte diesen Ort nicht Beschreiben, denn es war kein Ort. Viel mehr war es ein Gefühl, eine Emotion, Einbildung.Irgendwie musste ich in die Traumkammer kommen. Aber dazu wäre erst einmal das natürliche Sicherheitssystem auszutricksen.
Ich schaute mich kurz um und fand den Weg in den Traumsektor relativ schnell.Überall schwirrten Erinnerungen und Vorstellungen herum.
Auch wenn alles sehr wirr schien, hatte es durchaus seine Ordnung. Jede kleine Erinnerung die für den Traum von Nöten sein könnte, kreiste eher Oben im Raum seine Runden. Erinnerungen die zu lange her waren, schlecht, verdrängt oder einfach nicht passten, befanden sich eher im unteren Teil des Raumes und ich musste aufpassen, nicht darauf zu treten.Mein Blick schweifte zur Decke, wo sich der Traumkanal befand. Durch diesen Kanal wurden nur die wichtigsten Erinnerungen in den Traum mit eingesponnen und verarbeitet. Zudem erschwerte es so vielen Alpträumen, wie ich einer in meiner Tasche hatte, den Zutritt.
Ich spürte förmlich wie der dunkle Traum Richtung Boden gezogen wurde.Ich hielt weiter nach einer Lösung Ausschau. Die Wände waren stark gerötet - unruhiger Schlaf. Daran herauf zu klettern würde ihn aufwecken und meine Mission wäre gescheitert.
Ich musste auf eine Haupterinnerung hoffen und mich daran festhalten.Also setzte ich mich auf den Boden und stöberte ein wenig durch die am Boden liegenden Erinnerungen.
Erstaunlicherweise waren ziemlich viele von mir...?
Wahrscheinlich waren es nur schlechte. Deswegen waren sie auch am Boden. Macht Sinn. Aber woher wusste er wie ich aussah?
Ich verdrängte den Gedanken schnell wieder.Und dann sah ich sie. Eine Haupterinnerung. Riesig flog sie gerade hoch Richtung Decke.
Ich wartete auf den passenden Moment und sprang dann auf die riesige Kugel drauf.Ein warmes, weiches Gefühl breitete sich in mir aus.
Langsam öffnete ich meine Augen.
Nein, oder? Ich schluckte schwer.
Panik überkam mich.
Ich sah, den Blick durch ein Fernrohr, wie ich die Strasse entlang lief, während ich verschiedene Traumbriefe studierte. Hatte er mich etwa beobachtet? Und das auch noch als Haupterinnerung...
Nein, ich durfte nicht zulassen, dass er diese Erinnerung träumte. Auf keinen Fall!Irgendwie musste ich sie zum Platzen bringen, bevor sie im Traum verarbeitet werden konnte.
Irgendwie musste ich sie vernichten.Es war nicht leicht eine so grosse Haupterinnerung auszulöschen, aber es war möglich.
Ich musste auf den perfekten Moment warten, wenn ich sie früh zum platzen brachte, würde ich, dank der schweren, schwarzen Kugel, wie ein Stein auf den Boden knallen und maudado definitiv aufwecken.
Wäre ich jedoch zu spät, käme die Erinnerung in den Traum und wäre nicht mehr aufzuhalten. Träumer hatten keinen Zugang in den direkten Traum. Wir waren lediglich fürs einschleusen der Alpträume.Aus meiner Hosentasche kramte ich meinen schwarzen Dolch. Er war nicht speziell fürs zerstören von Haupterinnerungen gedacht, aber es sollte trotzdem funktionieren.
Ich wartete auf den perfekten Moment, bevor ich zustach. Theoretisch sollte sie zerplatzen wie eine Seifenblase. Theoretisch. Praktisch hatte ich lediglich ein kleines Loch gemacht, wo die Erinnerungen langsam nach aussen quellten. Derartiges hatte ich noch nie gesehen...
Abermals stach ich mit meinem Dolch in die eingerissene Stelle durch die zähe Haut. Immer mehr Erinnerungen drangen nach aussen.
Und dann ging alles ganz schnell, ich stolperte und im nächsten Moment sass ich in der Blase. Umgeben von dem wabbligen, zähflüssigen Erinnerungsmasse. Wie zur Hölle war ich in eine Haupterinnerung geraten?!Und während ich mich aus dem glibberigen Erinnerrungsschleim zu befreien versuchte, schwebte die grosse Kugel weiter. Und ich in ihr.
Ich erschrak, als die Hülle mit einem
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YouTuber - OneShots.
FanfictionEine kleine OneShot-Sammlung. Ich schreibe hier irgendwelche OneShots, die mir gerade so im Kopf rum schwirren. Ich schreibe unglaublich gerne und gebe auch mein bestes, aber bitte erwartet hier keine Autor-gleichen Geschichten. Es ist lediglich...