Ich wachte auf. Es war warm. Viel zu warm. Ich schwitzte. Ich schlug die Bettdecke zurück. Scheiße?! Wo sind meine Anziehsachen?? Eine Hand lag auf meiner Tallie. Leo's Hand. Ich windete mich aus dem Bett und versuchte möglichst leise mich und meine Sachen zu sammeln.
Ich ging frisch geduscht und umgezogen zum Frühstückstisch, der schon reichlich gedeckt war. Du meine Güte! Wer soll denn das alles essen? Es gab Nektarinen, Trauben und Blaubeeren, Pancakes, eine große Wurst- und Käseplatte, Rührei und einen Teller mit Tomatemozarella. Außerdem noch Semmeln, Toast, Brot und Muffins. Überfordert von dem rießen Buffet, das sich vor mir auf dem Tisch mit der knallgelben Tischdecke ausbreitete, muss ich wohl überhört haben das Vic in den Raum kam. "Na? Fehlt was?" Was für eine Frage! "Nein. Eher ist das viel zu viel." Lächelnd starrte ich auf die dampfenden Tassen Kaffee auf dem Tablett, das sie auf einer Hand balancierte. "Magst du keinen Kaffee?" "Ähm... eigentlich trinke ich immer Orangensaft zum Frühstück.", sagte ich verlegen, "aber ich kann ja mal was neues ausprobieren." "Morgeen!" Hinter uns wurde die Tür aufgezogen und Tilly kam herein. Durch die Glastür konnte ich Leo die Treppe herunterkommen sehen. Mich überkam ein komisches Gefühl und ich schaute beschämt zu Boden. Schnell suchte ich mir einen Platz am Tisch.
Vic hatte wohl überhört, dass ich eigentlich keinen Kaffee trinke. Die Tasse mit der dampfenden Flüssigkeit stand unberührt neben meinem Teller. Ich führte sie zum Mund. Prompt machte sich ein bitterer Geschmack in meinem Mund breit. Nur mit Mühe konnte ich das Zeug schlucken. Igitt... Schnell stopfte ich mir das restliche Rührei in den Mund. "Und wie hast du im Gästezimmer geschlafen?", fragte Vic aus reiner Interesse. "Gut... sehr gut." Leo's und mein Blick trafen sich und schnell konzentrierte ich mich wieder auf meinen Teller. Schließlich kippte ich das letzte bisschen des Kaffes herunter und schwörte mir erst einmal die Finger von dem Zeug zu lassen.
Der ausgiebige Spaziergang mit Yuki und Leo vertrieb die etwas komische Situation zwischen uns. Wir lächelten uns an und schwebten förmlich umher. Leo führte mich zu einer Waldlichtung. Durch die Bäume fielen die goldglänzenden Sonnenstrahlen auf den fast zugewachsenen Weg. Er zog mich an sich und schaute mir tief in die Augen. So lange, dass es anfing in mir zu kribbeln und ich es fast schon nichtmehr aushielt. Dann glitt sein Blick über mein Haar und das Gesicht. „Du bist so wunderschön, Lexy.", flüsterte er in die kalte Herbstluft.
Zuhause angekommen kuschelte ich mich in einen von Leos Hoodies, wärend Vic mir und Leo einen warmen Tee machte. Früchtetee mit extra viel Honig. Später kam noch Tilly dazu und wir schauten einen Film, von dem ich fast nichts mitbekam weil ich, in die wärme des Pullover gehüllt und auf Leo's Brust liegend, einschlief.
Das einzige was ich spürte war, dass Leo mich später langsam und vorsichtig hochtrug. Seine Armmuskeln spannten sich an als er mich hochhob und ich fühlte mich so sicher wie noch nie. Er küsste mich, als ich wieder im Bett lag und aus dem Küssen wurde ein wildes rumgeknutsche. Er schob seine Hand unter mich und ich griff in sein Haar. Seine Lippen und seine Bewegungen wurden immer fordernder...
Aber irgendwann lies er von mir ab, lächelte mich an, zwinkerte und verschwand leise aus dem Zimmer. Ich fasste mir an die Stirn und atmete hörbar aus. Ich dachte an gestern abend. Es kribbelt am ganzen Körper. Mir wurde schonwieder zu warm. Ich schlug die Bettdecke zurück. Irgendwann musste ich dann eingeschlafen sein.Am nächsten morgen klingelte es nach dem Frühstück, das schonwieder recht üppig war. Ich glaube wenn ich eine Woche hier leben würde, könnte ich auch nach hause rollen. Meine Mum stand vor der Tür. "Heyy." Vic und sie umarmten sich herzlich. Leo stand neben mir, mit einem Arm auf meiner Schulter gelehnt. "Hey Leo. Na? Wie findest du meine Tochter?" "Ähhm... Leo? Komm mit und helf mir schnell Sachen packen." Ich wollte möglichst schnell aus der Situation entkommen. Ich hatte ja meine Mum unendlich lieb, aber im peinliche Fragen stellen ist sie Weltmeisterin.
Oben packte ich nur kurz meinen Waschbeutel und ein Tshirt in den kleinen Koffer. "Das Wochenende war echt schön mit dir.", sage er leise und küsste mich. "Fand ich auch."Das Wochenende bei Leo ist inzwischen schon drei Tage her. Die Schule lief ganz normal weiter. Doch das einzige an was ich die ganze Zeit denken muss ist, dass Leo seit Sonntagabend in Monaco ist. Und Charlie auch. Schon wieder so weit weg. Ich versuchte mich aber abzulenken indem ich viel mit Cassi und Nadia unternahm. Es war Donnerstagnachmittag und wir gingen in den Freizeitpark. "Omg! Ich möchte umbedingt diese Bahn da hinten fahren!", sagte Cassi und deutete auf eine Attraktion die sich wie eine Schlange durch die Luft wendete. Ich bezweifelte das man dort lebend wieder rauskam. "Nee. Ich hab solchen Hunger! Lass uns doch erstmal zur Pommesbude gehen.", schlug Nadia vor. "Das uns danach alles wieder hochkommt? Ne danke." Cassi verschränkte die Arme. "Och Leute. Wir können ja erst eine Runde mit dem Ding da fahren umd danach gehen wir was essen oke?" Beschwichtigend hob ich die Hände. "Na gut. Überredet." Cassi packte Nadia und mich nun am Arm und zerrte uns zu dem Stand. In mir stieg Aufregung hoch. Ich wollte eigentlich garnicht fahren. Ich wollte nicht unkontrolliert duch die Luft rasen. Als Cassi bemerkte, dass ich mich sträubte, blieb sie stehen. "Alles klar?" "Naja... Ich glaube ich behalte lieber festen Boden unter den Füßen. Das ist mir zu gefährlich." "Ach komm schon. Was soll da schon passieren?" Nadia und Cassi versuchten mich eifrig zu überreden, doch letztendlich blieb ich doch vor dem Kartenhäuschen stehen und schaute aus sicherer Entfernung zu wie sich das Gefährt in bewegung setzte.
Als kurze Zeit später die Bahn zum stehen kommt, suchte ich nach meinen beiden Freundinnen. Ich musste fast lachen. Leicht torkelnd und Käseweiß im Gesicht kamen sie mir entgegen. "Na wie wars?", fragte ich schmunzelnd. "Ganz g... ut.", würgte Nadia halb hervor. "So Leute. Und wer hat jetzt lust auf Pommes??" "Oh gott... nein bloß nicht!", sagten Nadia und Cassi zusammen.
Ich ließ mir demonstrierend einen großen Teller Pommes schmecken, während die zwei gegenüber von mir saßen und ihnen warscheinlich schon vom Geruch schlecht wurde. Tja, ich habe sie ja vorgewarnt.
Wir fuhren abends noch Riesenrad und genossen den Blick über das leuchtend, bunt blinkende Gelände. Die Menschen sahen aus wie Ameisen. Der Nachthimmel war klar, sodass man viele Sterne entdecken konnte. "Leute?", sagte Cassi und riss mich aus meinen Gedanken, "Ich muss euch was sagen. Und... es fällt mir wirklich schwer. Es geht darum warum mich alle in der Schule so abweisen." Nadia hob die Augenbrauen und nickte. Sie wusste anscheinend schon bescheid. "Ich... also..." "Ja sagte ich auffordernd." "Ich finde Mädchen echt toll." "Hä? Das ist doch nicht schlimm.", sagte ich. "Doch... weil... mehr als toll. Also ich finde Mädchen interessanter als Jungs." Jetzt leuchtete es mir ein. "Achso... aber dass ist doch auch nicht schlimm. Und deshalb wirst du so ausgegrenzt?? Ist das deren ernst?" "Man wird halt in der heutigen Welt sofort beleidigt, ausgegrenzt, ja sogar gebeten sich umzubringen wenn man nicht so ist wie die anderen." "Das kann doch nicht sein... Sowas ist unfair!" "Tja, es ist aber so. Manche kommen nicht darauf klar, dass wir im 21 Jahrhundert leben und sich vieles verändert hat und sich noch vieles verändern wird." Traurig schaute sie zu Boden. "Egal was kommmt Cassi. Du kannst mit uns über alles reden, oke? Wir sind immer für dich da.", sagte Nadia und ich nickte zustimmend. "Danke Leute." Ein schwaches lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Dann hielt auch schon die Gondel und wir mussten aussteigen.Gut gelaunt sperrte ich die Tür auf. "Hallöcheen!", trällerte ich, als ich bemerkte das der Fernseher noch lief. "Sie ist echt nett. Ja das ist sie wirklich." Diese Stimme kannte ich doch... Ich sprintete zum Fernseher. Kurz davor blieb ich abrupt stehen. Ich konnte Leo Arm in Arm mit einem Mädchen sehen. Eifersucht und Fassungslosigkeit erfasste mich wie eine Welle. "Sie haben viel Spaß dort unten. Und wer weiß... Vielleicht wird da ja noch etwas daraus." Die Stimme der Kommentatorin fraß sich förmlich in meine Ohren. Mir fiel die Kinnlade herunter. Ich kochte vor Wut. Wie konnten die es wagen!! Am liebsten würde ich zum Telefonhörer greifen, bei der Produktion anrufen und ihnen sagen, dass wenn sie denen noch mehr Hoffnung machen, ich sie anzeigen wede. Ich wollte schreien. Mir wurde übel. Das schlimmste war ja das Leo überhaupt keine Zurückhaltung zeite, was darauf hinweißen könnte, dass er eine Freundin hätte. Keine Reue in seinem Gesicht. Kein schlechtes Gewissen konnte ich entdecken. Ich öffnete die Tür, die in unseren kleinen Hintergarten führte. Gierig sog ich die frische Luft ein. Etwas zu gierig, denn mich überkam die Übelkeit. Ich musste mich setzten. "Schatz?" Meine Mutter kam heraus. "Alles in Ordnung?" Is das ihr ernst? Ob alles in Ordnung ist? Ich könnte gerade kotzen vor Wut! "Leo ist am Telefon. Er wollte dich sprechen."
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Weiter??😏💚
So leute, da längere Zeit nix kam, hab ich wieder ein etwas längeres Kapitel geschrieben.😊
Wie findet ihr das mit Cassi? Oder wie sind eure Meinungen generell zu dem Thema?
Ich weis nicht wiso, aber ich wollte das schon von Anfang an in meine Geschichte mit einbauen.😊
Habt noch einen wunderschönen Samstag.💜
Lg Melli

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Never Without You
FanfictionLexy ist ein ganz normales Mädchen. Ihre Freundin Josy und ihr Kumpel Maison stehen ihr immer zur Seite, doch plötzlich bringen zwei Personen ihr Leben durcheinander. Hauptdarsteller: Lexy, 15 Jahre, braune Haare, braune Augen, Schülerin, ihre Elter...