Familienchaos hoch Hexenmeister

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„Daddy, warum bin ich eigentlich blau?", fragte Max Lightwood-Bane seinen Vater.
„Weil du meine kleine Blaubeere bist", antwortete Magnus dem kleinen und zwinkerte ihm mit seinen Katzenaugen zu.
Das blaue Kind auf seinem Schoß lachte. Nur nicht über Magnus, sondern über etwas, was hinter seinem Rücken von statten ging.
Er setzte Max ab und sah gerade noch, wie Rafe gegen die teure, chinesische Blumenvase aus dem 16. Jahrhundert stieß und diese sich auf dem Weg zum Parkettboden (natürlich aus dem 21. Jahrhundert, die älteren hatten alle Locher, in denen man sich die Schuhe kaputt macht) befand.
Mit einem Schwung aus dem Handgelenk und jeder Menge blauer Magie, rettete Magnus die quietschgelbe Vase vor dem verderben.
„Raphael Santiago Lightwood-Bane! Was habe ich dir über Seraphklingen im Wohnzimmer erzählt?"
„Hmm..." Rafe schien zu überlegen. „Dass das Licht deinen Glitzer schön funkeln lässt?"
Mit bedauern musste Magnus dem kleinen Jungen zustimmen. Aber das leicht bläuliche Licht ließ seinen Glitzer wirklich strahlen!
„Und was habe ich dir danach gesagt?", versuchte er es erneut.
„Dass du neuen Glitzer kaufen gehen musst"
Auch das war wahr. Magnus rollte mit den Augen. „Und mein nächster produktiver Beitrag zu Seraphklingen?"
Rafe runzelte die Stirn und zuckte dann mit den Schultern. „Keine Ahnung."
Magnus musste zugeben, Kinder großzuziehen war schwerer, als eine Horde wütender Shax-Dämonen zu töten. Und dass auch noch allein, da sein Schattenjäger-Freund ja mal wieder mit Jace, Clary und Isabelle unterwegs war. Und wahrscheinlich Shax-Dämonen tötete.

In seinen Gedanken versunken, merkte er gar nicht, wie sein Adoptivsohn weiter mit der leuchtenden Seraphklinge herumfuchtelte.
Und ganz nebenbei sein anderer, bläulicherer Sohn gefährlich nah an seinem Bruder stand.
Schnell schnappte er sich die Klinge, welche unter seiner Berührung zu Leuchten aufhörte und schob sich zwischen die beiden Kinder.
„Daddy, wieso darf ich nicht auch mit Seraphklingen spielen?", fragte Max und zog einen Schmollmund.
„Und wieso darf ich nicht trainieren? Ich will auch so ein toller Schattenjäger wie Onkel Jace werden!"
„Aber Daddy, wieso darf Rafe denn Schattenjäger werden und ich nicht?"
„Weil ich halt besser bin, als du! Bääääh!"
„AUFHÖREN!!!", schrie Magnus, dem alles zu viel wurde.
„Aber Rafe hat angefangen!", meinte Max und verschränkte seine blauen Arme vor seiner Brust.
Mit diesem Satz geriet alles außer Kontrolle.

Rafe schnappte sich seine Seraphklinge aus Magnus Hand und rannte damit quer durchs Loft. Max wollte auch mit der Seraphklinge spielen und rannte seinem Bruder hinterher. Magnus, der die beiden stoppen wollte, eilte ebenfalls hinter seinen Jungs hinterher und versuchte sie aufzuhalten.
Es wurde eine wilde Verfolgungsjagt und ein siebenjähriger, schwerbewaffneter Junge an der Spitze.
„Rafe!", schrie Magnus, blaue Funken aus seinen Händen sprühend. „Soll ich dich in einen Frosch verwandeln?"
„Haha, mach doch!", er streckte seinem Vater die Zunge raus und hüpfte über die Sofalehne.
Verdammt seien die Schattenjäger mit ihren sexy Bauchmuskeln, dachte Magnus und fiel über das Sofa, anstatt darüber zu springen. Dabei verließ ein blauer Lichtstrahl seine Hand und traf genau auf Rafe, der daraufhin zusammenschrumpfte.
Magnus und Max schrien und Magnus wusste nicht, wer lauter.
Vorsichtig zupfte Magnus an dem Stück Stoff, was mal sein T-Shirt gewesen war, und darunter kam, zu Magnus Glück, kein Frosch zum Vorschein.
Nein, es war noch schlimmer.

„Quak!", schnatterte die Ente.
„Daddy, ist das Rafe?!", fragte Max mit weit aufgerissenen Augen.
Der Hexenmeister nahm seinen Sohn beziehungsweise seine Ente auf den Arm und strich einmal über das gelbe Federkleid.
„Denke schon..."
„Krass", war Max einziger Kommentar.
Doch wenn man denkt, es ist das schlimmste passiert, was einen an diesem Tag passiert ist (und in diesem Fall war es seinen Sohn in eine Ente zu verwandeln), dann kommt es meistens noch schlimmer.

Und aus diesem Grund merkte der geschockte Magnus auch nicht wie sich die Türklinke runterdrückte und ein völlig vor Schlamm triefender Alec mit seinem parabatai (der nebenbei bemerkt nur dezent Dämonensekret auf seiner Jacke hatte und nicht aussah, wie in Schlamm gebadet) durch die Tür trat.
„Magnus, bin wieder-", setzte er an, doch als er merkte, dass die Wohnung einem Schlachtfeld glich, starrte er nur Magnus an.
„Magnus, was-"
„Ich kann das erklären", meinte der Hexenmeister schnell und stand auf. Dabei hüpfte die Ente alias Raphael Lightwood-Bane aus seinen Armen, direkt auf Jace zu.
Dieser Schrie auf und klammerte sich an Alec, was Magnus in irgendeinem gewissen Sinne eifersüchtig machte. Doch für Eifersucht war keine Zeit, denn als Jace bemerkte, dass sein Bruder voller Schlamm war, ließ er ihn schnell los und wurde direkt von Enten Rafe attackiert.
Magnus, der schon sah, wie Jace seine Seraphklinge zückte, ergriff die Situation und schleuderte mit einer Druckwelle Jace und seinen Sohn auseinander. Dabei fiel auch Alec hin, der dann Magnus heißgeliebten Perserteppich zu schlammte.
Doch um das alte, verstaubte Stück Stoff zu trauern, war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.
„Verdammt, Magnus, was ist das für eine Ente?!", fragte Alec, der gerade aufstand.
„Dad! Das ist Rafe!", schrie Max und rannte auf seinen Schattenjäger Vater zu.
„Bitte WAS?!" Alec riss die Augen auf. „JACE! Weg mit der Klinge!"
„Nimm dieses Ding da weg!", schrie der angesprochene.
„Das ist mein Sohn!"
„Es ist eine ... eine Ente!"
Magnus schnippte mit den Fingern und Rafe schwebte sicher in seine Arme.
„Ihr seid doch verrückt!", meinte Jace, als er zusah, wie Alec sanft über den Rücken der Ente fuhr. „Das ist nicht witzig!"
„Aber funny", erwiderte Magnus augenzwinkernd, aber er bemerkte, dass weder Alec noch Jace etwas von Mundie-Fernsehwerbung verstanden.
„Mal im Ernst, wann wird er wieder normal?", fragte Alec mit einer Sorgenfalte auf der Stirn und einem blauen Kind, dessen Kopf er liebevoll streichelte.
„Ich denke, es dürfte nicht mehr lange dauern. Vielleicht noch ein paar Minuten..."
Jace, dem die ganze Situation zu viel wurde, verabschiedete sich hastig und verschwand schnell nach Hause.
Genau in dem Moment, als die Tür hinter dem Schattenjäger zufiel, veränderte sich die kleine Ente in Magnus Armen und wurde wieder zu einem kleinen Jungen.
„Ahhhh!", schrie Rafe und sprang von Magnus Armen. „Was ist passiert?"
„Das würde ich auch gerne mal wissen", meinte Alec und verschränkte die Arme vor der Brust.
Magnus legte seinem Freund eine Hand auf denRücken und sagte: „Also, es fing an mit einer Runde Fangen spielen..."

Naa? Wie fandet ihr das Kapitel so? Habt ihr Vorschläge für weitere Oneshots?

The Malec ChroniclesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt