Kapitel 14 - One Night Stand(?)

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Die Autofahrt verläuft still. Ich habe bereits leicht mit dem Einfluss des Alkohols zu kämpfen. Der letzte Drink war definitiv zu viel. Ich fühle mich leicht, als ob mich nichts und niemand stoppen könnte. Außer vielleicht die Welt, die sich leicht dreht als wir durch einen Kreisverkehr fahren. Ich schaue zu FP. Er blickt konzentriert nach vorne und hat die Hände um das Lenkrad geschlossen. Seine Knöchel sind weiß. Er muss das Lenkrad wirklich fest umfassen. Wieso ist er so angespannt? Ich strecke meine Hand aus und streiche leicht mit meinem Daumen über seine Hand. Aus seinen Schultern weicht ein wenig Spannung. Ich drücke seine Hand leicht und ziehe mich dann zurück. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Ich kenne diesen Mann kaum. War das hier wirklich die richtige Entscheidung?

Wir kommen zum Stehen und es ist zu spät, das wirklich zu hinterfragen. Wir sind in dem Trailerpark, den ich in meinen ersten Tagen durchwandert habe. Eine Welle der Traurigkeit überrollt mich, wird aber gleich wieder weggeschwemmt als FP mich an der Hand nimmt und die Tür aufschließt.

Ich habe keine Zeit, das innere des Trailers zu sehen, denn mein Körper schließt die Tür. Ich werde von FP mit dem Rücken zur Tür gedrückt, meine Handgelenke werden beide von einer seiner Hände nach oben über meinen Kopf gepinnt. Seine Lippen finden meine wieder und wir stehen eine Weile so da. Küssen uns, unsere Körper eng aneinander gedrückt, meine Hände über dem Kopf. Aber auf einmal zieht sich FP zurück.

Verwirrt öffne ich die Augen. Ich will nicht, dass es endet. Die Wärme, die sein Körper ausstößt fehlt mir jetzt schon. "Was ist los?" frage ich und ziehe ihn an seinem T-Shirt wieder näher an mich heran. "Willst du mich nicht mehr?"

FP's POV

Ob ich sie nicht mehr will? Ist das jetzt ihr Ernst? Mein rasender Puls und meine mittlerweile viel zu enge Hose sprechen da eine ganz eindeutige Sprache. Normalerweise würde ich keine Zeit verschwenden und sie gleich hier an der Tür nehmen. Normalerweise schert es mir nicht, ob die Frauen betrunken sind oder nicht. Aber das hier ist nicht 'normalerweise'. Mit ihr ist es irgendwie anders. Mehr. Ich will sie mehr als ich zugeben will. Und zwar nicht nur für Sex. Ich fühle mich zu ihr hingezogen. Und genau deswegen kann ich das jetzt nicht tun. Ich schließe kurz die Augen und atme durch.

Carla's POV

FP lässt sich von mir nach vorne ziehen. Als unsere Lippen sich fast wieder berühren, dreht er das Gesicht leicht und flüstert mir stattdessen ins Ohr. "Baby, und ob ich dich noch will", flüstert er heiser und führt meine Hand zu der Wölbung in seiner Hose. Ich keuche bei der Berührung auf und drücke unwillkürlich fester um ihn besser zu spüren. FP saugt an meinem Ohr scharf die Luft ein und nimmt meine Hand dann langsam aber bestimmt weg. "Wenn du das hier nüchtern noch immer willst, dann zögere ich keine weitere Sekunde. Ich will dich und glaube mir, das wirst du nicht bereuen. Aber nicht so. Das könnte ich mir nicht verzeihen."

Nur langsam kommen seine Worte bei mir an. Der Alkohol wabert noch durch meine Gehirngänge und lässt nur wenig Nachdenken zu. Ich bin viel zu betrunken um die Bedeutung seiner Worte wirklich zu verstehen. Das einzige, was bei mir ankommt ist, er will mich nicht.

Beschämt drücke ich ihn leicht von mir weg. "Du willst mich nicht. Schon gut," lalle ich und schwanke leicht. "Ich geh dann." Ich drehe mich um und suche nach der Türklinke.

"Auf keinen Fall," sagt FP in einem sehr bestimmenden Ton der auch zu mir durchdringt. "Ich lasse dich nicht betrunken mitten in der Nacht raus. Und ich will dich. Aber nicht so. Verstehst du mich überhaupt? Darling?" FP's Stimme klingt besorgt, aber so genau kann ich das nicht sagen, denn es dreht sich alles. Ich merke wie mich zwei starke Arme hochheben und mein Kopf auf FP's Schulter liegt. Ich lasse es geschehen.

"Wasser", bringe ich leise hervor. Ich sollte wirklich nicht mehr trinken. Ich wusste, ich vertrage nicht so viel und habe trotzdem weiter getrunken. Und jetzt mache ich mich komplett lächerlich. Ganz toll.

FP trägt mich in ein anderes Zimmer und legt mich behutsam ab. Vermutlich in einem Bett. Es ist soooo weich und gemütlich. Ich seufze zufrieden. FP kommt mit einer Wasserflasche wieder und hebt meinen Kopf leicht an damit ich trinken kann. Nach ein paar Schlucken kann ich nicht mehr. Ich bilde mir aber ein, dass es mir ein klein wenig besser geht und sich der Nebel gaaaanz langsam lichtet.

Das Bett gibt kurz nach und ich merke, wie sich FP neben mich legt. Er hebt wieder meinen Kopf an und legt seinen Arm darunter. "Komm," sagt er und dreht mich auf die Seite damit ich mit dem Kopf in der Kuhle an seiner Schulter liege. Mein Arm legt sich wie von allein um ihn und wenig später schlafe ich ein.

Finding myselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt