Das Fünkchen Glück

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Einige Minuten zu spät kam ich in den Unterrichtsraum, in dem schon alle Schüler an ihren Kesseln standen und sich über die kommende Stunde unterhielten. Alle waren aufgeregt wegen des neuen Professors Slughorn, der das erste Mal das Fach von Professor Snape übernahm, Zaubertränke. Schnell nahm ich mir ein Buch aus den hinteren Regalen und gesellte mich zu Hermine, während sich ein weiteres Mal die Tür öffnete und Draco hineinkam. Der hatte mir in meinem Kurs gerade noch gefehlt. Schnaufend legte ich das Buch neben mir ab, wobei ich ausversehen den heißen Topf berührte. Schnell zog ich meine Hand weg und biss meine Zähne zusammen. Es brannte höllisch und sofort kam mir Hermine zu Hilfe, die mir ein Glas kaltes Wasser an die rote Stelle hielt. Dabei zog sie meinen Ärmel hoch und sog erschrocken die Luft ein.

"Cadence, du solltest dir doch einen Verband aus dem Krankenflügel holen! Wie schnell sich das entzünden kann. Wo warst du nach dem Frühstück?" Ich zog mich aus Hermines Händen, traute mich nicht, sie anzusehen. Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen.

"Ich bin in den Eulenturm gegangen. Ich brauchte frische Luft und als ich die Uhrzeit bemerkt hatte, blieb keine Zeit mehr für den Verband. Ich habe gar nicht mehr dran gedacht." Hermine wollte noch etwas erwidern, als auch schon Slughorn hineingeschlendert kam. Er war ein älterer Mann mit grauen, kurzen Haaren. Etwas kräftiger gebaut war er auch und er trug einen ausgeblichenen, korallfarbenen Anzug mit dazupassendem Umhang. Auf dem Kopf trug er einen Studentenhut.

"Guten Morgen, Schüler. Ich möchte gar nicht viel um den heißen Brei reden, also kommen Sie bitte alle vor und stellen Sie sich vor diesen Kessel. Wer kann mir sagen, was das für ein Gebräu darstellen soll?" Wir traten alle von unseren Tischen, während sich Hermine sofort meldete.

"Das ist Amortentia, der wahrscheinlich stärkste Liebestrank überhaupt. Wer ihn trinkt, verliebt sich sofort in den, der in gebraut hat. Natürlich ist es keine echte Liebe, die das Opfer dort verspürt, jedoch kommt es diesem Gefühl sehr nahe. Für jeden riecht er anders. So reicht er für mich nach gemähtem Gras, frischem Pergament und Pfefferminz-Zahnpaste." Hermine stockte der Atem und im nächsten Moment lief sie rot an. Einige kicherten, aber besonders die Mädchen interessierten sich für diesen Trank. Warum wohl?

"Professor, was hat es mit dieser Phiole dort auf sich." Ich zeigte auf das kleine Behältnis, dass sich neben dem Kessel mit dem Liebestrank befand. Slughorn zog die Augenbrauen hoch.

"Das meine Freunde ist Felix Felicis, auch bekannt als flüssiges Glück und genau das kann einer von Ihnen heute gewinnen. Wer diesen Trank trinkt, scheint an diesem Tag alles schaffen zu können. Wie Sie sicherlich wissen, ist zum Beispiel die Einnahme vor Prüfungen strengstens Verboten. Ich möchte nicht Ihre wertvolle Zeit verschwenden. Fangen Sie an zu brauen! Ihre Aufgabe ist auf Seite 10 zu finden. Brauen Sie mir den Trank des lebenden Todes und Sie werden beschenkt mit Glück. Seien Sie sich aber bewusst, dass es in der ganzen Geschichte Hogwarts nur einem Schüler je gelungen ist. Viel Erfolg!" Slughorn klatschte in die Hände und sofort fingen alle an, ihre Bücher aufzuschlagen und mit den Zutaten zu experimentieren.

Für mich war dieser Zaubertrank ein leichtes, da ihn mir meine Eltern schon vor zwei Jahren beigebracht hatten. Er war wirklich schwer, doch man brauchte nicht mehr als die richtige Anleitung, dann war das Zusammenmischen ein Kinderspiel. Ich brauchte nicht einmal das Buch für dieses Gebräu, da ich die Zubereitung schon in und auswendig konnte. Das Felix Felicis gehörte so gut wie mir.

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Wie erhofft, hatte ich den Trank perfekt hinbekommen. Das Blatt, dass der Professor in den Kessel fallen ließ, löste sich sofort auf. Slughorn war begeistert von meiner Leistung und die Wahrscheinlichkeit, dass den Trank noch ein anderer richtig haben konnte, verringerte sich nur noch auf Harry, doch dieser sah auch sehr zufrieden mit seinem Werk aus. Anstelle mir hatte er jedoch das Buch verwendet. Gespannt schauten alle Augenpaare zu ihm und nach wenigen Sekunden war auch für ihn klar, dass ihm seine Mischung gelungen war.

Secret SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt