Das Brandmal

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Meine Augen sahen wieder Licht. Es herrschte keine Dunkelheit mehr um mich herum, auch wenn es immer noch der gleiche Abend sein musste. Ich blickte in vier Augenpaare. Jedes davon mit einer anderen Emotion, das es darlegte. Eines von ihnen war das letzte, was ich vor meinem Zusammenbruch gesehen hatte. Er hatte mich wirklich in den Krankenflügel gebracht. Als nächstes kam wieder der Schmerz, der sich in meiner Brust ausbreitete. Er zog sich langsam und qualvoll hinunter bis zu meinem Arm, an dem ich nur einen Verband ausfindig machen konnte. Außer mir war niemand anderes in den restlichen Betten zu sehen. Ich konnte auch nicht glauben, dass ich hier lange verbringen würde.

"Gut, Sie sind wach. Mr Malfoy hat uns gesagt, er hätte sie zusammengebrochen auf dem Boden im 7. Stock gefunden. Können Sie das, soweit Sie sich daran noch erinnern können, bestätigen?" Ich war völlig überfordert mit dieser Frage von Dumbledore, doch ich musste antworten, das sagten mir diese alten Augen. Mein Blick wich immer wieder zu Draco, der ruhig und reglos neben Snape stand, der meine Unsicherheit spürte, da war ich mir sicher.

"Ja, ich habe Draco noch reden hören. Dann musste ich wohl ganz und gar meiner Ohnmacht verfallen sein." Ich lügte für Draco Malfoy, derjenige, bei dem ich es mir am aller wenigsten hätte vorstellen können. Ich ließ diese ganze Sache um den Raum, der plötzlich vor seinen Füßen erschienen war, aus, sowie, dass ich ihm wieder hinterhergeschlichen war. Es würde uns beiden nichts bringen.

"In Ordnung, das klingt zufriedenstellend. Wir bedanken uns natürlich bei Ihnen, Mr Malfoy, dass Sie Ihrer Mitschülerin sofort geholfen haben. Sie dürfen jetzt gehen." Schnell nickte Draco, warf mir einen kurzen, dankbaren Blick zu und verschwand aus dem Flügel. Professor Snape folgte ihm. Ich sah den beiden noch hinterher, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen waren.

Dann wandten sich wieder Dumbledore und McGonagall an mich. Die Aufmerksamkeit des Direktors galt sofort meinem Arm. Er setzte sich auf das Bett neben mich und schnaufte kopfschüttelnd aus. Sein Blick immer noch fixiert auf diesen Verband.

"Ich an Ihrer Stelle hätte auch gelogen. Snapes Bestrafungen sind manchmal recht... Nun ja, konventionell, eher gesagt, althergebracht. Ich hätte auch nicht gewollt, dass Mr Malfoy leiden muss." Erschrocken presste ich meine Lippen aufeinander. Er hatte es durchschaut.

"Du weißt auch sicherlich, dass du in erster Linie nicht wegen deines Zusammbruchs hier bist, ansonsten hättest du keinen Verband um deinen linken Unterarm. Es ist das, was sich unter diesem befindet und es bereitet mir Sorgen, Cadence." Er sprach mich mit meinem Vornamen an, das konnte nichts Gutes bedeuten. Er meinte es todernst. Der Direktor schaute mir nun direkt in die Augen. Ich wusste nicht, was ich darin sehen konnte, aber es schwang bittere Angst mit.

"Direktor, ich weiß nicht, wovon sie sprechen." Es war die Wahrheit.

"Ja, denn Sie können es gar nicht wissen, Cadence. Das, was sich unter ihrem Verband befindet und das, was Sie auch schon vor ein paar Tagen hatten, ist ein Brandmal, Miss Bloomfield. Es tritt ab dem Moment auf, in dem es in die Nähe eines sozusagenen Schlüssel gerät. Es ist eine Art Kettenreaktion, die sich da auslöst und ihr Schlüssel ist in diesem Fall Mr Malfoy. Deswegen haben Sie ihn auch auf die Knie gezwungen, als Sie beide sich berührt haben. Mr Malfoy stand zwei Tage unter Schockzustand, aber auch in dieser Situation konnten Sie nichts dagegen tun. Diese Verbindung zwischen Ihnen wurde schon direkt nach ihrer Geburt, wenn nicht sogar früher gebunden und meist sind es dunkle Kräfte, von denen sie ausgeht." Es war zu viel auf einmal, das konnte ich nicht leugnen, aber ich hatte ihn verstanden. Es war ein Brandmal, von denen ich schon einmal gehört hatte. Meine Eltern hatten mit mir viel über dunkle Zauberei gesprochen und dabei keine Detail ausgelassen. Dass ich jedoch selbst einmal ein Opfer dunkler Magie werden würde, ließ mich etwas aus der Fassung fallen.

Secret SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt